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Hearn, Lian: Der Clan der Otori 3 - Der Glanz des Mondes (Buch)

Lian Hearn
Der Glanz des Mondes
Der Clan der Otori 3
(Brilliance of the Moon)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Salah Naoura
Titelillustration Ellie Exarchos
Carlsen 2005, Hardcover, 492 Seiten, 19,50 EUR, ISBN 3-551-58111-8

Von Carsten Kuhr

Eine Saga über fernöstliche Ehre, Rache und Schicksal, so könnte man diese ungewöhnliche Trilogie umschreiben.
Im abschließenden Teil wird die Handlung um Takeo Otori zu einem überraschenden Ende gebracht

Eine Weissagung besagt, dass Takeo fünf Schlachten schlagen wird; vier davon siegreich, bevor er die drei geteilten Länder vereint und in Frieden herrschen kann, bis sein eigen Blut ihn töten wird. Doch Schlachten, ob siegreich oder nicht, sind nicht immer das ganze Leben. Ende des zweiten Bandes haben unsere Liebenden ohne die notwendige Zustimmung der Adeligen geheiratet und damit jeden Mächtigen im Lande vor den Kopf gestoßen. Nachdem sie sich den Winter über in einem Kloster versteckt hatten und ihre Truppen für den Feldzug gesammelt haben, gilt es nun zuerst die Heimatprovinz Kaedes zu sichern. Doch dann wird unser liebendes Paar getrennt. Während Takeo sich aufmacht, die Unterstützung der Piraten für seinen Überfall auf die befestigte Stadt der Otori zu suchen, will sich Kaede um ihren vernachlässigten Familiensitz kümmern. Doch dort erwarten sie Verrat und Demütigung. Ihre Begleiter werden ermordet, ihre Ehe mit Takeo gelöst und sie selbst als rechtlose Gefangene mit Zustimmung des fernen Kaisers einem Sadisten zur Frau gegeben. Auch Takeo selbst droht hintergangen zu werden. Zwar gelingt die Eroberung seiner Heimatstadt und er kann Rache an den Mördern seines Ziehvaters üben, doch neben dem Verrat eines verbündeten Kriegsherren bedrohen auch weiterhin die Meuchelmörder des Stammes sein Leben.
Vor dem Happy-End hat die Autorin somit noch jede Menge Aufregung und Verwicklungen eingearbeitet, so dass auch dieser umfangreiche Roman seine Leser, wie die beiden Vorgänger in seinen Bann zieht.

Lian Hearn, hinter diesem Pseudonym verbirgt sich die sustralische Jugendbuchautorin Gillian Rubinstein, hat mit dieser Trilogie ein ungewöhnliches, herausragendes Stück Fantasy-Literatur geschaffen. Ganz der Tradition und dem Denken der klassischen, feudalen japanischen Kultur verhaftet, erzählt er mehrere Plots.

Zum Einen die anrührende Liebesgeschichte zwischen Kaede und Takeo, aber auch die Geschichte eines Findeljungen, der zu Macht und Ansehen kommt und auf der Suche nach seiner Vergangenheit, seiner Herkunft manch bittere Wahrheit herausfindet.
Dazu gesellen sich die verborgen in der Bevölkerung lebenden Angehörigen des Stammes. Mit ihren besonderen Gaben, die so manche Zeitgenossen an Magie erinnern, leben sie als Spione und Attentäter unerkannt unter den Menschen ihrer Umgebung.
Und nicht zuletzt ist dies auch eine Story über das Ende einer Epoche, über das Umdenken der Menschen, über die Wandlung einer Kultur auch durch Umbrüche von außen. Vom Festland gelangen erste Feuerwaffen auf die Inseln, die verachtete, in den Untergrund verbannte Religion des einen, friedfertigen Gottes greift immer mehr um sich, alte Kastengrenzen bröckeln. Die Ära der stolzen Krieger bäumt sich ein letztes Mal auf, doch schon jetzt ist unübersehbar, dass die Zeiten sich gewandelt haben. Nicht länger stehen der Ruf und Verantwortung über allem, die Ehre wird zwar noch hochgehalten aber mehr und mehr bestimmt der Zweck die Mittel.

Dabei hat mich das Tempo, mit dem die Autorin alte Zöpfe und Questen beendete überrascht. In einem kurzen Absatz wird die Rache an der die Herrschaft der Otori usurpierenden Onkel von Takeo abgehandelt, auch die Auseinandersetzung mit dem Kriegsherren Arai nimmt eine abrupte Wendung. Stürme und Erdbeben, Feuer und große Gefühle, sie alle ordnen sich in dem Text der Beschreibung der vielschichtigen Charaktere unter.

Hearn verwöhnte ihre Leser mit ungewöhnlichen, ja unvergesslichen Gestalten und einer Handlung die uns abseits der ausgetretenen Pfade einen Blick auf eine fremdartige Kultur ermöglichte und dazu spannend und jederzeit überraschend zu unterhalten wusste.

hinzugefügt: May 19th 2005
Tester: Carsten Kuhr
Punkte:
Hits: 2771
Sprache:

  

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