THE HOBBIT
DVD RC-1, Laufzeit: 78 Minuten NTSC, Verleih: Warner
USA(TV)/Japan 1977, Regie: Arthur Rankin, Jr. & Jules Bass, Buch: Romeo Muller, basierend auf dem Roman „Der Hobbit” von J.R.R. Tolkien, mit den Stimmen von Orson Bean, Richard Boone, John Huston als Gandalf u.a.
Von Oliver Naujoks
Fürs US-Fernsehen entstandene Verfilmung der Vorgeschichte des „Herrn der Ringe“:
Der Hobbit Bilbo Beutlin macht sich mit einer Gruppe von Zwergen und dem Zauberer Gandalf auf den Weg, um dem Drachen Smaug einen Goldschatz zu entwenden.
Diese, zumindest nach Kenntnisstand des Rezensenten, einzige Verfilmung von Tolkiens „The Hobbit“ hat es in fast 25 Jahren nicht nach Deutschland geschafft.
Ein Grund dafür mag in der nicht gerade herausragenden Qualität liegen.
Zwar registriert man wohlwollend, dass der Film recht genau der Handlung des Buches folgt, aber auch wenn der Hobbit im Vergleich zum „Herrn der Ringe“ ein kurzes Buch ist, liegt es auf der Hand, dass man einen 250-350 Seiten (je nach Ausgabe) langen Roman nicht vollständig in nur 78 Minuten für die (kleine) Leinwand umsetzen kann. Und so wird wie kürzlich bei der Verfilmung des ersten „Harry Potter“-Buches zwar jede wichtige Episode des Romans angerissen, aber auch schnell wieder abgehakt. Dies führt im Ergebnis dazu, dass man als Zuschauer nie in die Handlung involviert wird und dem Film recht teilnahmslos folgt.
Zwei weitere Aspekte tragen wesentlich noch zum Missvergnügen bei: Da es sich um eine billige TV-Produktion handelt, bediente man sich der Talente japanischer Zeichner, die in ihrem Heimatland ebenfalls billige TV-Produktionen herstellen und, wie es dort üblich ist, um viel Zeit und Geld zu sparen, wurde nur jedes vierte Einzelbild animiert, wodurch die Animationen einen sehr statischen Charakter erhalten und sehr lieblos wirken. Durch diese Statik kommt nie so etwas wie Tempo oder Enthusiasmus auf, sodass der Film trotz des eigentlich hohen Tempos der Handlung zeitweise langweilt.
Der zweite Aspekt wirkt noch schwerwiegender. Fest in den von den Disney-Studios aufgestellten Konventionen verhaftet, wird in diesem Film spätestens alle 5-10 Minuten ein Lied angestimmt, wobei man nicht mal die Lieder aus dem Roman übernahm, sondern sich eigene ausdachte; die Qualität der Lieder schwankt von schmerzlich bis unerträglich. Nur die Sprecher können überzeugen, allen voran der berühmte Regisseur John Huston als Gandalf, der, wie immer, recht ähnlich wie Sean Connery klingt.
Trotzdem ist der Film Anhängern des Buches bedingt zu empfehlen, denn trotz aller Schwächen sorgt es schon für Freude, „berühmte“ Szenen wie das Rätsel-Duell mit Gollum oder etwa Bilbos Konfrontation mit dem Drachen Smaug einmal in bewegten Bildern zu sehen.
Die DVD ist recht spartanisch ausgestattet, die beigefügten Texttafeln geben nicht viel her. Das Bild liegt, durchaus korrekt, da es sich um eine TV-Produktion handelt, nur im Format 4:3 vor und der Ton erschallt in zwar glasklarem, aber natürlich nicht sehr dynamischen Mono.
DVD-Facts:
US-DVD Code-1
Bild: Vollbild 1,33: 1
Ton: englisch (Dolby Digital Mono 1.0)
Untertitel: englisch, französisch, japanisch
DVD-Extras:
Texttafel: Kurzbiographie J.R.R. Tolkien
Texttafel: Cast & Crew
