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Fluch, Der (Film)

DER FLUCH

(OT: The Grudge)
Gruselfilm von Takashi Shimizu, USA 2004, 91 Min.
Mit Sarah Michelle Gellar, Yuya Ozeki, Takako Fuji u.a.


Viele Filmregisseure schätzen die Abwechslung, der japanische Gruselspezialist Takashi Shimizu bildet da wohl eher eine Ausnahme. Nachdem der für den japanischen Videomarkt gedrehte „Ju-On: The Curse“ und dessen Fortsetzung im Jahr 2000 sich erfolgreich verkauften, realisierte er im Jahr 2003 für den japanischen Kinomarkt ein Remake namens "Ju-On: The Grudge" und noch im selben Jahr die Fortsetzung "Ju-On: The Grudge 2", wodurch er die Aufmerksamkeit von Genre-Spezialist Sam Raimi („Spider-Man“ und „Tanz der Teufel“-Filme) auf sich zog und für dessen neue Produktionsfirma Ghost House Pictures im Jahr 2004 dann das hier besprochene US-Remake des Stoffes namens „Der Fluch“ realisierte, damit letzten Herbst einen gigantischen Boxofficeerfolg landen konnte (110 Millionen Dollar Bruttoeinspiel bei einem Budget von 10 Mio. Dollar) und somit Raimis Firma zu einem fulminanten Start verhalf. Die Zukunft? Shimizu arbeitet, wen wundert es, in Japan an „Ju-On: The Grudge 3“ und in den USA an „The Grudge 2“.


Inhalt: Die wegen eines Austauschprogramms in Tokyo lebende und arbeitende mobile Seniorenpflegerin Karen (Sarah Michelle Gellar) kommt bei einem Pflegeauftrag für eine alte Dame in ein Haus, auf dem ein Fluch herrscht, der jeden umbringt, der das Haus irgendwann einmal betreten hat...

Kritik: Nach dem Vorbild von „The Ring“ entstand mit „Der Fluch (OT: The Grudge)“ ein weiteres Remake eines japanischen Horror-Films und es ist durchaus interessant, festzustellen, dass diesmal in Details gänzlich anderes vorgegangen wurde als bei „The Ring“. So wurde der Regisseur des Originals auch für das Remake verpflichtet (Etwas, das bei europäischen Regisseuren in jüngster Zeit zweimal für einen Super-GAU sorgte: Aus brillanten Originalen machten sowohl Ole Bornedal („Nachtwache“/“Freeze-Alptraum Nachtwache“), als auch George Sluizer („Spurlos verschwunden“/“Spurlos“) in Hollywood Remakes, die so abscheulich gerieten, dass es schon schmerzt) und die Handlung nicht von Tokio nach Kalifornien verlegt, sondern Kalifornier nach Tokio. Alleine dieser Ansatz, amerikanische Protagonisten in Tokio zu erleben, ist schon so selten und interessant, dass es dem Film eine gewisse Frische verleiht. Nun kommen wir aber endlich zur Hauptfrage: Was wurde gegenüber dem Original verändert, wie schneidet das Remake gegenüber dem Original ab?
Die Änderungen sind, obwohl der Story des Originals oberflächlich gefolgt wird, durchaus einschneidend und wirken sich sowohl stark positiv, als auch stark negativ aus, wobei, um damit das Ergebnis vorwegzunehmen, die positiven Änderungen den Ausschlag geben und das Remake ein ganzes Stück gelungener machen, als das Original. Fangen wir mit den positiven Änderungen an Es ist erfreulich, dass die Filmemacher offensichtlich eine Analyse des Originals vorgenommen haben, man Fehler gesehen und diese dann eliminiert hat. So wurde zwar die fragmentarische Erzählweise durchaus beibehalten, aber das Figurenarsenal reduziert, in dem einige Episoden ganz gestrichen oder Szenen von nunmehr gestrichenen Charakteren anderen Charakteren übertragen wurden. Selbstredend wurde auch die von Sarah Michelle Gellar bekleidete Hautrolle ausgeweitet, da dieser Part aber im Original sehr klein ist, ist die Hauptdarstellerin im Vergleich zu anderen Hollywood-Produktionen deutlich weniger zu sehen. Durch diese Reduzierung der Figuren und die Konzentration auf die dann noch vorhandenen wurden gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Man kann sich besser mit den Protagonisten identifizieren und Leerlauf durch uninteressante Figuren ist nicht mehr vorhanden, im Remake konnten keinerlei Längen ausgemacht werden, wobei sicherlich auch hilft, dass „Der Fluch“ nicht wie „The Ring“ um 20 Minuten aufgebläht wurde, sondern fast auf die Minuten genauso lang ist, wie das Original.
Reduziert wurden auch ein wenig die Gruselszenen, wodurch das Problem behoben wurde, dass diese aufgrund ihrer Vielzahl an Wirkung verlieren. Die unheimlichen Szenen wirken im Remake noch ein ganzes Stück stärker als im Original, was wohl auch der Hauptgrund für den großen Erfolg des Filmes in den Staaten war.
Nun aber zu den negativen Veränderungen, in Hollywood ist leider nie alles Gold, was glänzt und so wurde der Vorlage auch diesmal wieder nicht unerheblich Gewalt angetan: Im Finale entblöden sich die Macher tatsächlich und geben mit den besten Aspekt des Originals auf, in dem sie für den vermeidlich blöden Zuschauer nun Herkunft und Funktionsweise des Fluchs haarklein erklären. Durch diese Domestizierung verliert das alles deutlich an Unheimlichkeit und das Gesicht des Zuschauers wird lang, sehr lang, bei diesen Szenen. Was für ein Blödsinn. Der zweite große negative Aspekt ist, dass die Macher sich mal wieder nicht beherrschen konnten und die Gruselszenen durch zwei Dummheiten verwässern: Zum einen durch das heute wohl für obligatorisch gehaltende, übliche Rumgespiele mit CGI-Effekten. Traten im Original in vielen unheimlichen Szenen nur ominöse Schatten auf, sind jetzt deutlich als solche erkennbare CGI-Kreaturen am Werk, die aufgrund ihrer leichten Erkennbarkeit den Szenen an Schrecken nehmen. Zum anderen wird ein gutes Dutzend mal auf Jump-Scenes (also BOO!!-Erschreckszenen) zurück gegriffen, die es im Original gar nicht gab. Diese sorgen zwar teilweise für Herzrasen, entlarven sich aber doch, wie üblich, selbst, als recht billiges Mittel. Selbst die obligatorisch ins Bild hüpfende Katze wurde nicht vergessen. Nicht unerwähnt bleiben soll allerdings das Sounddesign, welches sehr gelungen ist wie schon im Original.
Trotz dieser negativen Aspekte ist „The Grudge – Der Fluch“ im Vergleich noch ein weit, weit überdurchschnittlicher Grusler und erreicht ein wohliges Maß an unheimlicher Intensität.
Gemessen an Hollywood-Standards war dieses Remake ebenfalls eine Low-Budget Produktion, der Film sieht aber trotzdem deutlich teurer aus als das Original, zumindest ist diesmal die Hand eines Ausstatters und Farbdramaturgen erkennbar. Die Darsteller machen alle einen ganz guten Job, und auch wenn Sarah Michelle Gellar etwas hölzern spielt, ist sie für diese Rolle, auch aufgrund ihres Images, ziemlich ideal besetzt. Die amerikanischen Darsteller dürfen in ihren Rollen alle mit den Sprachproblemen in Japan kämpfen, was durchaus ein interessanter Aspekt ist und von den japanischen Darstellern fallen natürlich besonders wieder Yuya Ozeki und Takako Fuji auf, die wie im Original, die Geister spielen. Einen starken Eindruck hinterlässt ebenfalls Ryo Ishibashi, den man aus Kitanos „Brother“ und Miikes „Audition“ kennt, als Cop.
Die Crew ist in den Schlüsselpositionen eine durchaus andere, die Musik stammt von Hellraiser-Komponist Christopher Young und hinter der Kamera steht diesmal, im Gegensatz zum Original, Hideo Yamamoto, der viele von Miikes wichtigsten Filmen fotografiert hat, unterstützt von Lukas Ettlin.
Gerne würde ich als Anhänger des asiatischen Kinos im allgemeinen und als japanophiler Filmfan im besonderen mich den veröffentlichen Worten einiger anderer Rezensenten anschließen und mal wieder von einer Bastardisierung eines nicht-amerikanischen Originals durch Hollywood schreiben, dies wäre aber unlauter und unehrlich, denn: Aufgrund des deutlich höheren Involvierungsgrades durch ein besseres Buch funktioniert das Remake von „The Grudge“ ein ganzes Stück besser als das Original und ist diesem somit vorzuziehen, auch wenn es deutlich konventioneller ist, denn die unkonventionellen Elemente im Original waren nicht unbedingt die erfolgreichsten.
Für Freunde unheimlicher und gruseliger Filme ein sehenswerter Film.

hinzugefügt: March 2nd 2005
Tester: Oliver Naujoks
Punkte:
Hits: 3445
Sprache: german

  

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