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Maturin, Charles Robert: Melmoth der Wanderer (Buch)

Charles Robert Maturin
Melmoth der Wanderer
melmoth the wanderer
Übersetzung: Friedrich Polakovics
Nachwort: Dieter Sturm
Area Verlag, Hardcover, 774 Seiten, 9,95 EUR

Von Erik Schreiber

John Melmoth, Student am Trinity-Colleg in Dublin, reist zu seinem geizigen Onkel, der im Sterben liegt. Er will in der letzten Stunde bei ihm sein, ist der Onkel doch sein Geldgeber, der es ihm ermöglicht, ein sorgenfreies Leben zu führen. Es gelingt ihm, vor dem Ableben bei ihm zu sein. Kurz vor seinem Tod macht er John auf die Geschichte ihres Vorfahren aufmerksam. John findet die Aufzeichnungen eines gewissen Stanton und ein eigenartiges Bildnis. Bald trifft er Stanton persönlich und Stückweise setzt er ein Puzzle aus vergangenen Zeiten zusammen.

Seit anderthalb Jahrhunderten irrt der Gelehrte Melmoth durch die Welt, auf der Suche anch einer Seele, die bereit wäre, sein Schicksal auf sich zu nehmen. Erst dann würde er vom Pakt mit dem Teufel befreit, den er zu Lebzeiten schloss. Seine Fragen über die Beschaffenheit des Universums wurden ihm ebenso beantwortet, wie einhundert Jahre zusätzlichen Lebens. Dafür ließ er seine Seele in einer Art faustischen Paktes beim Satan zurück. Sollte Melmoth es gelingen, Satan eine andere Seele statt seiner zu überlassen, würde er aus dem Pakt austreten können. Melmoth weiß ganz genau, dass derjenige, dem er die Seele stiehlt, für immer verloren ist. Er sucht einen Menschen in einer Zwangslage, dem er seine Hilfe und die Unsterblichkeit anbieten kann, um ihm so aus der Not zu helfen. Weder die schöne junge Immalee mit der er zusammen ein Kind hat, noch der Spanier Alfonzo in den Händen der Inquisition, noch Stanton, den er selbst in eine Irrenanstalt einweisen ließ, sind dumm genug, die Unsterblichkeit zu übernehmen. Melmoth ist eine wiedersprüchliche Gestalt. Auf der einen Seite hat er Mitleid mit seinen Opfern, auf der anderen Seite übergießt er sie mit beissendem Spott über deren Notlage.
Zum Schluss seines Lebens trifft er letztlich auf seinen eigenen Nachfahren und Melmoth bleibt nichts anderes übrig, als sich seinem Schicksal zu fügen.

Charles Robert Maturin ist ein großer Menschenkenner. Im Roman "Melmoth der Wanderer’"wird der Hauptdarsteller zur Darstellung eines Begriffes Bild in Form einer Personifizierung. Maturin hält der Welt seiner Zeit einen Spiegel vor, in dem sich die jetzige Zeit und ihre Gesellschaft ebenfalls wiederfinden kann. Die Kritik, die er übt, lässt die Handlungsweise Melmoths verständlich, ja fast entschuldbar erscheinen. Besonders die Religionskritik, C. R. Maturin hat da beonders die katholische Kirche im Auge, schiebt sich immel wieder durch. Gerade seine Ansichten zur Staatskirche machen das Buch zu einem lohnenden Lesevergnügen.
Die Geschichte ist immer noch fesselnd, aber eher selten zu haben. Seit der Ausgabe von 1969, die Ausgabe des Area Verlages folgt der Ausgabe des Hanser Verlages, ist die Ausgabe des Area Verlages die erste neue Veröffentlichung.

Charles Robert Maturin geht den Fragen nach, welche Untaten eines einzelnen Mannes im Vergleich der Gesellschaft stehen, die selbst die größeren Unrechte begeht. Es ist eine Mischung aus Abscheu und Mitleid, die dem Leser bei diesem Mammutwerk die Sprache verschlägt. Seine Botschaft ist dabei immer noch aktuell, seine Sprache dabei antiquiert und vielleicht ein wenig Hemmnis. Die Geschichte selbst ist mehr ein Sammlung von Einzelgeschichten die das lange Leben des Melmoth darstellen. Melmoth als schurkischer Held oder heldenhafter Schurke ist eine Person, mit der man sich als Leser nicht gleichsetzen möchte. An der falschen Stelle eine Entscheidung getroffen, die sich negativ auf das folgende Leben auswirkt wird zum Vorbild für viele andere Figuren der Literatur.

Maturin beeinflusste mit seiner Figur Melmoth sehr stark. Leider ist er wesentlich unbekannter als Lovecraft oder Poe, Stevenson oder Wilde. Diesen Klassiker der Weltliteratur sollte ein wenig mehr ins Licht gerückt werden, nicht in der Abstellkammer der Literaturgeschichte vergammeln.

hinzugefügt: February 27th 2005
Tester: Erik Schreiber
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