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Bujold, Lois McMaster: Paladin der Seelen (Buch)

Lois McMaster Bujold
Paladin der Seelen
(Paladin of Soulds)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Alexander Lohmann
Titelillustration Jim Burns
Bastei-Lübbe, Taschenbuch, 557 Seiten, 8,90 EUR, ISBN 3-404-20505-7

Von Carsten Kuhr

Wir haben uns mittlerweile so sehr an die jungen, heranwachsenden Helden gewohnt, dass eine Abweichung von der Norm an sich schon Aufsehen erregt. In weit über 90 Prozent der erfolgreichen Fantasy-Romane begleiten wir unseren jungen Recken auf seiner Queste zur Errettung der Welt.

Bujold setzt in ihrem mit dem Hugo Award ausgezeichneten zweiten Roman aus ihrer Fantasy-Welt Chalion einen etwas anderen Plot dagegen. Es geht nicht um die Rettung einer Welt, nicht um Krieg und Frieden ganzer Nationen. Und ihr Held ist nicht ein(e) junge(r) Protagonist(in), sondern eine vereinsamte Witwe in ihren Vierzigern. Als Mutter der amtierenden Königin ist sie gesellschaftlichen Zwängen unterworfen. Ihr Leben läuft in ewig gleichen Bahnen ab. In einem goldenen Käfig gefangen vereinsamt und verzweifelt sie. Doch dann entflieht sie ihrem Luxusgefängnis und begibt sich auf eine Pilgerfahrt. Neben einem wunden Hintern vom ungewohnten Reiten beschert ihr diese neue Gefährten, jede Menge Abenteuer und eine neue Liebe. Im Verlauf der Handlung wird sie von einer, die Provinz heimsuchenden Bande gefangen genommen, von einem Toten gerettet, von Dämonen bedrängt, erlebt die Belagerung einer Grenzfeste und beherbergt nicht nur einen, sondern gleich zwei leibhaftige Götter. Von einem der Götter, dem Bastard ist sie ausgewählt künftig als seine Vollstreckerin gegen die aus der Hölle entkommenen Dämonen auf Chalion zu wirken. Einzig, dass sie die ungewollte Berufung entschieden ablehnt. Doch um ihre Liebe aus den Klauen dunkler Zauber zu erretten, muss sie sich ihrem Schicksal und ihrer Vergangenheit stellen. Doch vor dem Sieg hat die Autorin erst einmal die Vergebung der eigenen Sünden gestellt.

Lois McMaster Bujold eroberte die Herzen ihrer Leser zunächst durch die erfolgreiche Space Opera Reihe um den verkrüppelten Miles Vorkosigan, die gegenwärtig bei Heyne neue aufgelegt wird. Schon mit ihrem zweiten Fantasy Roman – "Chalions Fluch" - besuchte sie mit uns ihre Fantasy-Welt Chalion. Mit vorliegendem Roman kehrt sie auf die Welt, nicht aber zu den Protagonisten ihres ersten Teils zurück. Statt uns dieselbe abgeschlossene Geschichte erneut vorzusetzen, nimmt sie eine Nebenrolle aus dem ersten Teil, und setzt diese Person ins Zentrum unserer Aufmerksamkeit. Um die 40jährigen Witwe herum, die sich für ihr Altenteil einfach noch zu jung fühlt, baut sie neue, vielschichtige und interessante Personen auf. Und, das darf ich hier besonders herausstellen, sie hat sich Mühe gegeben, und präsentiert uns eine frische, unverbrauchte Handlung, die sich zudem im Einklang mit den im ersten Teil aufgebauten Götterpantheon befindet.

Bujold versteht es, ihre Leser zu verzaubern. Es ist kein Zufall, dass Bujold immer wieder Publikumspreise wie den Hugo, aber auch Fachpreise wie den Nebula Award einheimst. Neben ihrer besonderen Stärke, glaubwürdige, starke und vielschichtige Personen zu zeichnen überrascht auch der Plot immer wieder durch unerwartete, aber in sich logische Wendungen. Bereits nach ein paar Seiten ist der Leser komplett in die Erzählung eingetaucht, fühlt mit der Hauptperson mit, freundet sich mit den neuen Begleitern unserer Protagonistin an. Dabei ist es nicht etwa die Austauschbarkeit, der Wiedererkennungswert der zugrundeliegenden Handlung der den Leser umfängt, sondern die Faszination der unbekannten Figuren und das Wissen wollen, wie es wohl weiter gehen wird, die mich förmlich an die Seiten gebannt hat.

hinzugefügt: February 21st 2005
Tester: Carsten Kuhr
Punkte:
zugehöriger Link: Lübbe Verlag
Hits: 3420
Sprache: german

  

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