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Abedi, Isabel: Unter der Geisterbahn (Buch)

Isabel Abedi
Unter der Geisterbahn
Loewe Verlag, 352 Seiten. 12,90 EUR, ISBN 3-7855-5344-7

Von Gunther Barnewald

Die Schüler Lorenzo Enzo und Dina von Graurock besuchen mit ihrer 5. Klasse zu Halloween einen Freizeitpark. Während Lorenzo sich als Skelett verkleidet hat, geht Dina als Vampir.
Eigentlich können sich der schweigsame Enzo und die geschwätzig-großmäulige Dina nicht leiden, bei der Einfahrt in die große Geisterbahn des Fantasiaparks kommen beide jedoch im gleichen Wagen zu sitzen, da kein anderer Platz mehr frei ist. Ausgerechnet im letzten Wagen mit der Nummer 13 fahren sie in die Geisterbahn ein, wo bald Unglaubliches geschieht.
Denn plötzlich tauchen echte Wesen aus der Unterwelt auf. Der junge Vampir Rasputin und die junge Antonella, ein Feuergeist. In ihrem Schlepptau ist jedoch etwas noch viel Unheimlicheres in unsere Welt gedrungen. Ein sogenannter Putzteufel verfolgt die beiden Unterweltler und wischt alles vollständig aus, was ihm in den Weg kommt. Um Dina und Lorenzo zu retten nehmen Antonella und Rasputin die beiden Kinder mit in ihre Unterwelt, die Gravalon genannt wird. Zurück in der normalen Welt bleibt der Putzteufel, der unaufhaltsam beginnt erst den Fantasiapark wegzuwischen und schließlich auch alles andere.
In Gravalon müssen Lorenzo und Dina erkennen, dass sie nicht wirklich gerettet sind. Zwar werden sie einigermaßen freundlich empfangen, die Unterwelt wird jedoch ebenfalls von Putzteufeln heimgesucht, die alles ausradieren.
Verantwortlich dafür ist die Urhexe Orkula, die im Streit mit ihrer Schwester dieser hatte eine Lektion erteilen wollen und deshalb den Fluch der Putzteufel verhängt hatte. Leider leidet Orkula seit dieser Zeit jedoch an einem nicht enden wollenden Schluckauf. Dieser verhindert, dass sie den Fluch zurücknehmen kann, denn dazu müsste sie den Zauberspruch ohne Unterbrechung aufsagen können. Niemand in Gravalon weiß wie man diese mysteriöse Krankheit heilen kann.
Dina weiß natürlich sofort die Lösung, müsste man die Hexe doch einfach nur erschrecken. Diese fürchtet sich jedoch nur vor Menschenmädchen, da sie dereinst die furchtbare Geschichte von ihrer Kollegin hörte, die von einem bösen Menschenmädchen namens Gretel in einen Ofen gestoßen wurde.
Somit erscheint eine Lösung des Problems vorgegeben: Dina muss Orkula einfach nur erschrecken. Dies ist aber viel schwieriger als gedacht, denn die Urhexe hat sich an einen fernen Ort zurückgezogen.
Und so reisen Dina, Lorenzo, Antonella, Rasputin und einige andere zum Versteck der Hexe, welches sie erreichen müssen, bevor die Horde der Putzteufel ganz Gravalon vernichtet hat. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, zumal auch das Schicksal der normalen Welt auf dem Spiel steht...
Was die Autorin im Verlauf der Erzählung zusammen fabuliert, ist wahrlich wunderbar. Inhaltlich erinnert dieses unterhaltsame Buch frappant an die beiden phantasievollen Trilogien Kai Meyers, die ebenfalls beim Loewe Verlag erschienen sind.
Auch Isabel Abedi scheint mit einer üppigen und überbordenden Phantasie gesegnet zu sein, deren Zügel sie in "Unter der Geisterbahn" frei schießen lassen kann.
Ganz zum Vergnügen des Lesers, der blendend unterhalten wird.
Neben den knuffigen und sympathischen Charakteren und der spannenden Handlung sind es aber vor allem die herrlich kruden Ideen der Autorin, die begeistern können.
Da gibt es ein Orakel, welches wie ein gigantisches Ohr geformt ist und deshalb natürlich “Ohrrakel” genannt wir und nur akustische nicht sprachliche Weissagungen macht; in einer gewaltigen Schlucht namens Hahati müssen sich die Protagonisten gegen “lebensbedrohliche” Lachanfälle zur Wehr setzen; und in einem gewaltigen Wald ist es dermaßen dunkel, dass nur die Augen der Bewohner diesen Ort beleuchten können, welche aber sofort geschlossen werden, wenn man auch nur den leisesten Laut von sich gibt.
Dies und vieles mehr gehört zu den wunderbaren Einfällen der Autorin. Besonders witzig und gleichzeitig bedrohlich sind natürlich die Putzteufel, die alles Leben auslöschen. Hier hat sich die graphische Abteilung des Verlags etwas Besonderes einfallen lassen, denn auf der Rückseite des Covers ist einer jener Teufel zu sehen, der gerade dabei ist, den Klappentext wegzuwischen, so dass man den letzten Satz der Inhaltsangabe nur gerade noch so entziffern kann. Ein Lob für diese schöne Idee!

Das vorliegende Buch ist eine wunderbar phantasievolle Lektüre für Jung und Alt, auch wenn die Autorin bezüglich Happy End etwas übertreibt und eindeutig zu dick aufträgt. Die gebrochenen Biographien von Lorenzo und von Rasputin hätte sie nicht unbedingt auch noch reparieren müssen. Ähnliches gilt für Dinas Selbstzweifel. Dies alles zusammen wirkt zu süßlich und unglaubwürdig. Weniger wäre hier mehr gewesen.
Abgesehen von diesen Übertreibungen ist "Unter der Geisterbahn" aber ein gelungenes und vor allem unterhaltsames Buch geworden.

hinzugefügt: February 18th 2005
Tester: Gunther Barnewald
Punkte:
Hits: 3767
Sprache: german

  

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