Morris, Gerald: Triumph dem tapferen Troubadour (Buch)

Gerald Morris
Triumph dem tapferen Troubadour
(The Balad of Sir Dinadan)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Gabriele Haefs
Titelillustration von Dieter Wiesmüller
Carlsen Verlag, Hardcover, 268 Seiten, 14,00 EUR, ISBN 3-551-55298-3

Von Carsten Kuhr

Gerald Morris' ganz eigene Bearbeitung des Artus-Mythos erfreut sich großen Zuspruchs. Die relativ dünnen, flott verfassten Romane stellen jeweils einen anderen Ritter der Tafelrunde in den Mittelpunkt der Erzählung.
Diesmal berichtet uns der Autor von den Abenteuern Sir Dinadens. Unser wackerer Ritter ist mehr der Musik, als dem Schwert zugeneigt. Statt blindwütig seine Zeit und Energie in Duellen und Schlachten zu vergeuden, komponiert er lieber ein passendes Spottlied. Durch seine Augen betrachten wir zwei der großen Questen des Sagenkreises. Zum einen begleitet er Culloch bei dessen Werben um die Hand der Königstochter Olwen. Zum Anderen erlebt er die Tragik um seinen Bruder Tristan und Isolde mit.

Doch Gerald Morris Darstellung der beiden Helden Culloch und Tristan unterscheidet sich beträchtlich von dem sonst Gewohnten. In diesem Band werden sie als etwas dumme »Schlagtots« portraitiert, deren Sinn fast ausschließlich auf Kämpfen und Essen gerichtet ist. Als Gegenpol baut der Autor seinen »Ritter mit der Laute« auf.
Gekonnt kurzweilig und pointiert zeichnet Morris ein etwas anderes Bild des mittelalterlichen Rittertums. Hier bekleckern sich die Schläger und Schlächter in Rüstung und Harnisch nicht mit Ruhm, hier werden sie als das dargestellt, was sie auch in Wirklichkeit nur zu oft waren. Jungen ohne Maß und Ziel, die aus Freude am Kampf und am Ruhm auszogen, ihre Mitmenschen das Fürchten zu lehren. Um so erfreulicher, dass diesen in Dinadan ein Widerpart entgegen gehalten wird, der zeigt, dass auch in einer Zeit der Muskeln das Hirn so manches Mal triumphieren kann.

hinzugefügt: January 17th 2005
Tester: Carsten Kuhr
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Sprache: german