Campbell, Ramsey: Hungriger Mond (Buch)

Ramsey Campbell: Hungriger Mond (The Hungry Moon) aus dem Englischen Übersetzt von Stefan Troßbach Das Kettenbriefmassaker (The Count of Eleven) aus dem Englischen Übersetzt von Marcel Bieger, Area Verlag 2004, ISBN 3-89996- 072-6, Euro 9.95

Von Carsten Kuhr

Campbell ist uns als ein Autor bekannt, dessen Stärken in einer stilistisch ansprechenden Aufarbeitung eines Themas liegen. Als Ort seiner Handlung wählt er oftmals seine Heimat. Das englische Städtchen Moonwell, fast schon ein Dorf, wie es sie im Lake-District oder im südlichen Schottland zu Dutzenden gibt, wird vom Laienprediger und selbsternannten Teufelsbekämpfer Godwin Mann zum Ziel seines jüngsten Kreuzzuges ausgewählt. Mit seinen Jüngern nistet sich der Prediger im Dorf ein, zunehmender religiöser Fanatismus ist die Folge. Unbeachtet aller Warnungen der Wenigen im Dorf, die noch ihren klaren Kopf behalten haben, steigt der Eiferer in eine vorzeitliche Druidenhöhle hinab, um das dort exisitierende Böse endgültig auszulöschen. Doch der äonenalte Mondgott der Druiden erweist sich als stärker, die Verbindung des Dorfes zur Aussenwelt reisst ab, die Herrschaft des dunklen Mondes beginnt nach Jahrhunderten erneut.

Gekonnt baut Campbell sein Szenario auf. Durch ständige Wechsel der Erzählperspektive verschafft er dem Leser einen umfassenden, detaillierten Eindruck des Dorfes und seiner Bewohner. Um so enttäuschender war dann der abrupte und unglaubwürdige Schluss. Da wird auf über 400 Seiten die fast absolute Machtfülle des Mondwesens dokumentiert die Ohnmacht der wenigen Zweifelnden beschrieben, und dann reicht die intuitive Erinnerung an einen Beschwörungsgesang zu Ehren der Sonne, um das Böse wieder zu vertreiben. Man hat ein wenig den Eindruck, dass da auf Teufel heraus ein Happy-End hermusste, auch auf Kosten der Glaubwürdigkeit des Buches.

hinzugefügt: September 27th 2004
Tester: Carsten Kuhr
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