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Abedi, Isabel: Lucian (Buch)

Isabel Abedi
Lucian
Titelgestaltung von Frauke Schneider
Arena, 2009, Hardcover, 554 Seiten, 18,95 EUR, ISBN 978-3-401-06203-7

Von Christel Scheja

Isabel Abedi gehört mittlerweile zu den erfolgreichsten Kinder- und Jugendbuch-Autoren Deutschlands. Das ist auch nicht verwunderlich, gelingt ihr doch der Spagat, einerseits aktuellen Trends zu folgen, dabei aber andererseits eine ganze eigene Interpretation zu liefern, die durch eine realistische Darstellungsweise und ungewöhnliche Ideen überzeugt. Auch ihr neustes Werk, „Lucian“, schlägt wieder in diese Kerbe.


Rebecca ist ein ganz normaler Teenager von sechzehn Jahren, wenn man einmal davon absieht, dass sie einen amerikanischen Vater hat und ihre Mutter inzwischen ihr Coming-Out hatte und daher schon seit einigen Jahren mit ihrer exzentrischen Lebensgefährtin zusammenlebt. Das Mädchen hat keine Probleme in dem Frauenhaushalt – ja, scheint die verschworene Gemeinschaft sogar zu schätzen. In der Schule kommt sie auch mit den meisten Lehrern zurecht, nur der neue Englischlehrer Tyler benimmt sich gerade ihr gegenüber sehr seltsam.
Doch alles ändert sich, als sie eines Tages einen jungen Mann unter ihrem Fenster stehen sieht, der sie zu beobachten scheint. Kurze Zeit später beginnt sie auch noch, von ihrem eigenen Tod zu träumen.
Rebecca ist beunruhigt und fragt sich, ob der junge Mann ein Stalker ist, der ihr auflauert, um ihr Übles anzutun, denn er ist fortan öfters in ihrer Nähe zu sehen. Da sie nicht gerade schüchtern ist, stellt sie ihn schließlich zur Rede und erfährt, dass Lucian – so sein Name – selbst nicht weiß, warum er das tut. Er hat zwar große Teile seiner Erinnerung verloren, andererseits träumt er aber auch immer wieder von Rebecca, und das nicht nur in ihrem jetzigen Alter.
Das junge Mädchen wird neugierig und sucht von nun an fasziniert seine Nähe, weil sie ihn einerseits reizvoll findet, ihm aber auch helfen möchte. Zudem kommt er auch ihr immer vertrauter vor.
Doch dann wird ihre Mutter aufmerksam und glaubt ihre Tochter in Gefahr. Deshalb schickt sie Rebecca ohne langes Zögern zu ihrem Vater nach Amerika. Doch schon auf der Reise wird das Mädchen schwer krank. Zunächst sieht es so aus, als sei sie wütend über die Entscheidung ihrer Eltern und verweigere das Essen, aber tatsächlich zeigt sich schon bald, dass etwas anderes eine Rolle spielt.


Wie bei vielen Romanen von Isabel Abedi spielt das Übernatürliche zwar eine größere Rolle, wird aber nicht plakativ in den Mittelpunkt gestellt. Stattdessen arbeitet die Autorin viel lieber ihre Figuren aus und stellt sie in einen glaubwürdigen Hintergrund, so dass der Leser eine starke Bindung zu den Charakteren verspürt und sich der Rest wie von selbst entwickelt, ohne dass er sich aufdrängen muss.
So ist der Leser bereits tief in der Gedanken- und Lebenswelt von Rebecca gefangen bis er oder sie langsam dahinter kommt, was es mit Lucian eigentlich auf sich hat und warum die beiden jungen Leute eine so enge Bindung zueinander haben. Dazu führt eine Nebenhandlung immer wieder in die Irre, denn auch Rebeccas Englischlehrer weiß mehr, als er zugibt, und spinnt seine eigenen Ränke, die mit der Vergangenheit und dem Urgroßvater des jungen Mädchens zu tun haben.
Das Buch ist jedenfalls voller kleiner Hinweise, die sich am Ende wie Mosaikstücke ineinanderfügen und ein rundes Bild ergeben. Anfängliche Nebensächlichkeiten, wie die Vorliebe des Englischlehrers für einen bestimmten Schriftsteller, werden später zu wichtigen Handlungselementen, und auch Lucians Natur deutet sich schon früher an, als man denkt.
Alles in allem ist die Handlung geschickt ineinanderverwoben und lässt keine Wünsche in Punkto Spannung offen. Neben einer zarten Romanze, die nicht so endet, wie man denken mag, gibt es viele Geheimnisse zu entdecken, und die Figuren wachsen einem am Ende so ans Herz, dass man sie nur ungern gehen lässt.

Das alles gehört dazu, um „Lucian“ zu einem lebendigen und komplexen Jugendbuch zu machen, das auch Erwachsene anspricht und sich ohnehin erst an Leser ab 13 oder 14 Jahre richtet, die bereits ein wenig mehr zwischen den Zeilen lesen können.

hinzugefügt: January 11th 2010
Tester: Christel Scheja
Punkte:
zugehöriger Link: Arena
Hits: 2511
Sprache:

  

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