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Sleeper 4: Das lange Erwachen (Comic)

Sleeper 4
Das lange Erwachen
(Sleeper – The Long Way Home)
Autor: Ed Brubaker
Zeichnungen: Sean Phillips
Farben: Carrie Strachan
Übersetzung: Maria Morlock
Lettering: Amigo Grafik
Cross Cult, 2009, Hardcover, 144 Seiten, 19,80 EUR, ISBN 978-3-936480-74-0

Von Frank Drehmel

Eine Inhaltsangabe zu verfassen, die diesem finalen Band der „Sleeper“-Reihe einerseits gerecht wird, andererseits jedoch nicht zu viel vorwegnimmt, ist schlichtweg kaum möglich. Zu komplex ist das Spiel aus Täuschungen, Finten, Betrug und Verrat, aus Loyalität versus Freiheit, aus Reaktionen und Gegenreaktionen, in dem sämtliche Protagonisten wie in einem großen Netz, aus welchem ein Entkommen unmöglich scheint, verstrickt sind.


Obgleich Holden Carver offiziell zu Tao übergelaufen ist, verrät er einmal mehr seinen neuen Boss, indem er aus reiner Menschlichkeit eine Mission sabotiert, die ihn zusammen mit Miss Misery, Peter Grimm und X-Ray in Lynchs Basis führt. Dank Miserys Fürsprache können jedoch Taos Zweifel an der Loyalität des Ex-I.O.-Agenten zunächst vermeintlich zerstreut werden.
Dann jedoch beginnt die sadistische Killerin einen Amoklauf, der Lynch und seine Agentin, Veronica St. James – die einzige integre Person in der perfiden Scharade der beiden Erzfeinde Tao und Lynch –, zur Intervention zwingt, in deren Zuge die junge Frau von Misery beinahe zu Tode geprügelt wird. Für die Killerin selbst ist der Zwischenfall Anlass, ihre Beziehung zu Carver neu zu überdenken, und sie kommt, getrieben von Eifersucht, zu dem Schluss, dass es besser sei, Carvers Verrat Tao zu offenbaren.
Gleichzeitig betritt ein neuer alter Spieler das Feld: Cole Cash aka Grifter, welchem Lynch eine zentrale Rolle in der Intrige zugedacht hat, wobei allerdings das Problem besteht, dass Tao früher tief in Grifters Gedanken eingedrungen ist und eine Erinnerungsblockade errichtet hat, die es zu knacken gilt.
Kurz nachdem Grifter im Zuge eines Kampfes sein Gedächtnis wiederfindet und erkennt, dass er es war, der für Lynchs Koma verantwortlich zeichnete (vgl.: „Point Blank“; dt. bei Cross Cult), wird Caver an anderer Stelle von Taos Kettenhund, Peter Grimm, überwältigt und gefangen genommen; ... und nur Cole Cash kann ihn retten.


Ging es in den bisherigen Sammelbänden der Serie schwerpunktmäßig um das Innenleben der Figuren, ihre Seelenqualen und ihr Ringen um Identität, so werden zum handlungstreibenden Element in diesem Abschlussband jeweils die äußeren Umstände, die den Protagonisten nur noch wenig Gelegenheit zur Selbstreflexion lassen, sondern wie in einem Schachspiel das Planen, das Antizipieren der Gedanken des jeweiligen Feindes erfordern.
In bester Crime-Noir- und Hardboiled-Tradition lässt Brubaker das actiongeladene Auflösen unterschiedlicher Handlungsstränge in mehr als nur einem Blutbad kulminieren, wobei das Ende, das finale Schicksal Holden Carvers, schließlich dieselbe Ambivalenz aufweist, die seine Taten und sein Sein bis dato kennzeichnete.

Makellos ist einmal mehr das Artwork Sean Phillips, dessen harter, cineastischer, Figuren stets in zwielichtige Schatten hüllender Stil in Verbindung mit der durch und durch düsteren Koloration Carrie Strachans die perfekte Visualisierung Brubakers dunkler Ideen gewährleistet.

Fazit: Ein furioser, actionreicher, überraschend endender Abschlussband einer das moderne Crime-Noir-Genre prägenden Comic-Serie.

hinzugefügt: January 10th 2010
Tester: Frank Drehmel
Punkte:
zugehöriger Link: Cross Cult
Hits: 2058
Sprache:

  

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