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Weeks, Brent: Der Weg in die Schatten - Schatten-Trilogie 1 (Buch)

Brent Weeks
Der Weg in die Schatten
Schatten-Trilogie 1
(The Way of Shadows)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Hans Link
Titelillustration von Peter Cotton
Blanvalet, 2009, Paperback mit Klappenbroschur, 704 Seiten, 15,00 EUR, ISBN 978-3-442-26628-9

Von Carsten Kuhr

Einmal mehr eine der üblichen High-Fantasy-Trilogien, so dachte ich zu Beginn der Lektüre. Brent Weeks Debütroman aber überraschte mich in der Folgezeit dann doch, und dies durchaus positiv. Zunächst liest sich der Klappentext, des optisch wieder sehr ansprechend und gelungen gestalteten Bandes und der eigentliche Text zwar gewohnt, aber auch interessant.


Azoth, einer der Helden, so man ihn denn als solchen beschreiben mag, gehört einer der vielen Straßengangs seine Heimatstadt an. In einer archaischen Welt, in der Kriege mit Schwert und Bogen, Politik mit Dolch und Gift ausgetragen werden, lebt er von kleinen Diebstählen und hat allenfalls eine Karriere als Mörder oder Gauner vor sich. Bis dahin aber ist es noch ein weiter, dornenreicher Weg. Gegenwärtig lebt von der Hand in den Mund, wird von denen, die in der Hierarchie der Diebesgilde über ihm stehen, regelmäßig geschlagen und missbraucht. Nur zwei Leidensgenossen liegen ihm am Herzen, Freunde aber, so muss er erkennen, die ihn erpressbar und verletzlich machen. Azoth sieht nur einen Ausweg aus dem Kreislauf von Not, Hunger und Gewalt - als Lehrling bei dem legendären, zynischen Meuchelmörder Durzo Blint unterzukommen. Doch bis er hier seine Lehrstelle ergattert, ist es zunächst ein weiter, schmerzvoller Weg.

Vorhang auf für den Auftritt des zweiten jungen Mannes, dessen Lebensweg wir verfolgen. Logan Gyre ist ein junger Adeliger aus guter Familie. Das Schicksal weissagt ihm, eines Tages als gerechter Herrscher das Reich zu neuem Glanz zu führen. Bis dahin aber hält die Welt auch für den hochherrschaftlichen Erben so manche bittere Lektion bereit.


Brent Weeks nimmt sich eines bekannten Themas an - Meuchelmörder. Da fällt mir natürlich sofort Robin Hobbs vorzügliche Saga um Fitz, den Weitseher (dt. Bastei- Lübbe und Neuauflage bei Heyne) oder auch Scott Lynchs Locke Lamora (dt. Heyne) ein. Beide haben sich mit dem Mythos des bezahlten Killers in einer archaischen Welt auf ganz eigene Art und Weise befasst, haben mit ihren Werken jeweils unbekannte, neue Pfade beschritten.
Bei Weeks ist dies nicht anders.

Zwar bleibt seine Welt zunächst zumindest relativ undifferenziert, dafür aber verwöhnt er seine Leser mit ein paar unvergesslichen Charakterköpfen. Da ist zunächst unser angehender Meuchler - ein Junge, der in seinem Leben schon viel Elend, Hunger und Gewalt über sich hat ergehen lassen. Trotzdem aber hat dieser seine Menschlichkeit nicht aufgegeben, die sich in der aufrichtigen und tief empfundener Loyalität zu seinen beiden Freunden, ein Junge der sich prostituiert und Püppchen, seiner kleinen Freundin, offenbart.
Oder Ouzo, der Meistermeuchler, der sich seine Integrität erhalten hat, der im Rahmen seines Kodex' ehrhaft agiert, ein großes Herz in seinem gefährlichen Körper verbirgt.
Das sind Figuren, die weit abseits der gängigen Klischees agieren, die in einer als kalt und gefährlich beschriebenen Umwelt - Kloake wäre hier wohl der treffendere Ausdruck - den Leser an die Seiten bannen.

Natürlich gibt es die üblichen Beigaben spannender High-Fantasy-Epen. Verrat, Magier, ein gefährlich-mysteriöser Strippenzieher im Hintergrund, eine magischen Waffe - das sind bekannte Ingredienzien, die der Autor in seinem Debütroman allerdings zu einem ganz eigenen, wohlschmeckenden Ganzen mixt.

hinzugefügt: December 25th 2009
Tester: Carsten Kuhr
Punkte:
zugehöriger Link: Blanvalet
Hits: 2346
Sprache: german

  

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