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David, Peter: Herr Apropos von Nichten (Buch)

Peter David:
Herr Apropos von Nichten

Originaltitel: Sir Apropos of Nothing (2001).
Ins Deutsche übertragen von Marcel Bieger.
Bergisch Gladbach: Bastei Verlag 2004.
Bastei Lübbe Taschenbuch 20493.
701 Seite. 8,90 Euro.

ISBN 3-404-20493-X


von Gunther Barnewald


Herr Apropos von Nichten ist ein Taugenichts, Halunke und Schwerenöter, der auf seinen eigenen Vorteil bedacht versucht, sich nach oben zu schwindeln. Geboren als Frucht einer Mehrfachvergewaltigung, aufgezogen von seiner Mutter, die den gemeinsamen Unterhalt als Kellnerin und Hure in einer schäbigen Kaschemme verdient, ist Apropos zudem mit einem verkrüppelten Bein geschlagen, welches ihn zum Spottobjekt Gleichaltriger macht.
Doch seine Mutter glaubt an seine große Bestimmung, zumal sie vor seiner Geburt den legendären Phönix bei seiner Auferstehung aus Asche beobachtet hat.
So zieht Apropos aus an den Hof des Königs Runzibel, um dort als Knappe eines nur scheinbar völlig senilen Ritters namens Brummschatten von den Flammenden Niederlanden seinem Schicksal zu folgen, welches ihn aber erst einmal ins Bett einer Hofdame führt.
Leider ist die Dame nicht nur verheiratet, sondern der Ehemann kehrt natürlich völlig unerwartet zurück und überrascht die beiden in flagranti.
Doch Apropos wäre nicht er selbst, wenn ihm nicht noch rechtzeitig ein Ausweg einfallen würde. Das Ganze endet im scheinbaren Selbstmord des eifersüchtigen Ritters und König Runzibel ist vom “selbstlosen” Einsatz des Hallodris Apropos, der den Ritter natürlich hatte von seiner schrecklichen Tat hatte zurückhalten wollen, dermaßen beeindruckt, dass er dem jungen Knappen und seinem Ritter ein heikle Mission aufbürdet: Sie sollen die in einem Nonnenkloster großgezogene Prinzessin an den Hof zurückholen.
Doch diese erweist sich als ganz besonders herbes Früchtchen, hat gerade das Kloster mehr oder minder abgefackelt, und stellt sich auch sonst als schwere Bürde des armen Apropos heraus, der mehr als nur alle Hände voll zu tun hat, die kleine Megäre vor sich selbst und anderen zu schützen.
Als alle auf der Rückreise überfallen werden, zeigt sich bald, dass nur der gewiefte Apropos in der Lage ist, die junge Frau zu retten und zu schützen, während die Prinzessin undankbarer ist denn je.
So geraten beide von einem Schlamassel in den anderen und Apropos Talent zum Lügen, Schwindeln und Betrügen ist mehr gefordert als ihm lieb ist, um beider Leben zu retten...
Peter Davids Fantasyroman ist ein spannendes und augenzwinkerndes Garn, welches zwar in Details aller Logik entbehrt, jedoch trotzdem prächtig unterhält.
Herr Apropos von Nichten erinnert dabei in vielem an die Werke Lyon Sprague de Camps, vor allem an dessen vergnügliche Trilogie um Jorian von Novartia, einen ausgesprochenen Schürzenjäger und Hans Dampf in allen Gassen.
Erfreulich bei Davids Werk ist jedoch die “relative” Unblutigkeit des Ganzen, d. h. der Autor verzichtet auf allzu brutale Details, verlässt sich statt dessen auf seinen Humor und Einfallsreichtum. Hier wird zwar schnell deutlich, dass Peter David als Star-Trek- und Star-Wars-Schreiber nicht unbedingt zu den kreativsten Schreibern des Genres gehört und vor allem im letzten Drittel des Romans geht der Geschichte eindeutig die Puste aus, doch trotzdem gelingt dem Autor ein ansprechendes und unterhaltsames Werk.
Einiges bleibt sicherlich auszusetzen am vorliegenden Roman: So sind 700 Seiten für die hier erzählte triviale Geschichte eindeutig zu viel.
Der Protagonist erscheint nach unzähligen Heldentaten als unglaubwürdig, ist weder Loser noch grenzenlos egoistisch (so wie dies zum Beispiel für Cugel den Schlauen in Jack Vance´ Roman Die Augen der Überwelt gilt) und benimmt sich in vielem unmotiviert einfach zu heroisch und ist oft zu mutig, was dem Autor meist auch mißlingt schlüssig zu erklären.
Die liebenswerten und schrägen Charaktere der Geschichte (und deren anspielungsreiche Namen, von Marcel Bieger glücklicherweise ins Deutsche übersetzt!), machen dieses Manko jedoch mehr als wieder wett.
Herr Apropos von Nichten ist leichte Kost, humorvoll erzählt, gedacht zum entspannten “geistigen Verzehr”, und als solches erfüllt das Buch auch seine Aufgabe.
Kein Meilenstein, aber knuffige Lektüre ohne gravierende Fehler (etwa zu viel Brutalität, nerviges Gut-gegen-Böse-Gekämpfe, ständige Cliffhanger oder ähnliches) und trotz der Androhung des Autors, Fortsetzungen zu verbrechen, erst einmal ein in sich abgeschlossenes Abenteuer, welches den Leser meistenteils gut unterhält.


hinzugefügt: September 2nd 2004
Tester: Gunter Barnewald
Punkte:
Hits: 2633
Sprache: albanian

  

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