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Ren Dhark Bitwar 1: Großangriff auf Grah (Buch)

Ren Dhark
Bitwar-Zyklus, Band 1: Großangriff auf Grah
Verfasst von Werner Kurt Giesa, Jo Zybell, Uwe Helmut Grave und Conrad Shephard, Exposé von Hajo F. Breuer
351 Seiten, gebundene Ausgabe, Hans Joachim Bernt-Verlag, EUR 15,90, ISBN 3-937355-04-9

Von Oliver Naujoks


Drei Handlungsjahre sind seit dem Drakhon-Zyklus vergangen. Ren Dhark ist inzwischen nicht mehr „Commander des Planeten“ und das Raumschiff „Point of“ sein Privateigentum. Mit diesem Schiff fliegt er im Rahmen einer Erkundungsmission Babylon an, als ihn ein Notruf erreicht: Ein unbekannter Gegner startet einen Großangriff auf Grah...

Auf zu neuen Ufern! Nach 24 Bänden Drakhon-Zyklus startet hiermit nun der Bitwar-Zyklus und Neueinsteiger werden mit einem Zeitsprung um drei Jahre gelockt, der den Einstieg erleichtern soll, ferner beginnt die Zählung auf dem Buchrücken wieder mit Band 1. Einsteiger dürften in der Tat einigermaßen gut mit dem Roman zurecht kommen. Zwar wird ein gewisses Wissen um die Charaktere vorausgesetzt, fast alle Rückgriffe auf bisher Geschehenes geschehen aber im Rahmen erklärender Passagen, so dass man sich einigermaßen zurecht finden sollte.

Was kann man anhand dieses Buches noch über die Ren Dhark-Serie allgemein sagen? Nun, sie richtet sich nach wie vor, auch in dieser Fortschreibung, am ehesten an die Fans nostalgischer SF. Sein es die Handlungsschemata, seien es die Namen der Charaktere, die nach wie vor wie die von Leuten klingen, wie sich Schreiber in den 60er Jahren englische Namen vorgestellt haben, alles atmet immer noch den Hauch der 60er – und damit ist nicht gemeint, dass sich Ren Dhark ein Kokettieren mit dem Zeitgeist, wie es der große Bruder Perry Rhodan manchmal im Übermaß tut, verkneift. Diese Atmosphäre soll auch gar nicht groß kritisiert werden, man sollte es nur vorher wissen, worauf man sich einlässt und ob das einem zusagt.

Ferner ist Ren Dhark wohl die deutsche SF-Serie, die mit der größten Unbekümmertheit an physikalische Phänomene rangeht. Da gehört das Manipulieren von schwarzen Löchern eher noch zu den Kleinigkeiten. Das ist ja alles auch durchaus in Ordnung, man sollte nur die Glaubwürdigkeit nicht über Gebühr strapazieren. Das Anfliegen einer Galaxis zu verhindern, in dem man einen Computer-Virus aussetzt, der sich wohl auf sämtliche Schiffe der Erdflotte übertragen kann, gehört dazu.


Ist der Auftakt in den neuen Zyklus nun geglückt? Leider überhaupt nicht. Das liegt im wesentlichen daran, dass die vordergründig durchaus aktionsreiche Handlung völlig leblos wirkt, was seinen Grund darin hat, dass die Charaktere allesamt nur Pappkameraden sind und die geschilderte Handlung ohne einen Fünkchen Originalität auskommt. Den Charakteren wird, trotz gelegentlicher Anflüge von Humor, keinerlei Leben eingehaucht, sie handeln ausschließlich so, wie man es von Protagonisten aus schlechteren Heftromanen erwartet. In guten Heftromanen werden die Charaktere mit Leben versehen, damit sich der Leser mit ihnen identifizieren kann, nicht so hier. Wesentlich schwerer wiegt aber, dass der neue Zyklus einfach nichts bietet, was einen zum Weiterlesen animieren möchte. Die Action-Szenen hat man so schon unzählige Male gelesen, zumal sie nicht in eine spannende Handlung eingefügt werden und die sich auf Babylon auftuenden Geheimnisse sind viel zu offensichtlich als die Karotte erkennbar, mit welcher der Leser durch diesen Zyklus gelockt werden soll. Das kann man besser tarnen. Auch frühere Ren Dhark-Romane haben es deutlich besser verstanden, dem vorhandenen Material Leben einzuhauchen, einfach ein paar Standard-Szenen ohne irgendeine originelle Idee aneinander zu reihen reicht da einfach nicht.

Am besten schneiden von alldem noch die Teile von Uwe Helmut Grave ab, die zumindest ein Fünkchen Originalität mit einer sich verselbstständigen Bordintelligenz aufweisen, während die anderen drei Autoren einfach zu viel Routine abliefern, um das Interesse auch nur ansatzweise wachzuhalten.

Stilistisch sollte man wissen, dass die Bücher zwar im Hardcover erscheinen, die gewählte Sprache aber des öfteren die von schnoddrigen Heftromanen ist, das schlimmste Beispiel dafür ist wohl, dass an zwei Stellen Raumschiffe durch das Weltall „herumzigeunern“. Gerade, weil es Mitbewerber, auch unter den erscheinenden Heftserien, gibt, die sich insgesamt um einen besseren Stil bemühen und weil Ren Dhark im Hardcover erscheint, ist das bedauerlich.

Immerhin, die Aufmachung der Bücher ist sehr schön, die Vorworte von Herausgeber Hajo Breuer immer informativ und nett geschrieben und ein Poster als Bonus wird auch sehr gerne registriert.


Abschließend sei dem Verfasser dieser Zeilen noch folgende Anmerkung gestattet:
Die obigen Zeilen hat nicht ein sich für elitärer haltender SF-Fan geschrieben, der ausschließlich Schwergewichte wie Lem, Dick und Aldiss goutiert. Ich lese auch serielle deutsche SF sehr gerne und reichhaltig. Aus dieser Erfahrung heraus kann ich sagen, dass diese durchaus zu mehr fähig ist, als das, was dieser Band hier bietet - und Ren Dhark in der Regel auch. Und gerade weil ich der Serie Ren Dhark eigentlich eine große Sympathie entgegen bringe, tut es etwas weh, dass ich jetzt nur wenig Lust verspüre, diesen Zyklus weiter zu lesen.

Für jemanden, der die Auftaktbände des Hope-Zyklus in der HJB-Ausgabe mit glühenden Ohren gelesen hat, ist dieser Band hier eine ziemliche Ernüchterung.

hinzugefügt: August 22nd 2004
Tester: Oliver Naujoks
Punkte:
zugehöriger Link: HJB Verlag
Hits: 3463
Sprache: german

  

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