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Wolverine: Waffe X (Comic)

Barry Windsor-Smith
Wolverine: Waffe X
(Marvel Comics Presents 72 – 84: Weapon, X Part 1 – 13 / Cover-Galerie / Wolverine 166: The Hunted, Conclusion, 1991/2001)
Aus dem Amerikanischen von Reinhard Schweizer
Titelillustration und Zeichnungen von Barry Windsor-Smith
Panini, 2009, Paperback, 148 Seiten, 16,95 EUR, ISBN 978-3-86607-818-5

Von Irene Salzmann

„Weapon X“ ist eine der ersten „Wolverine“-Mini-Serien, die sich mit dem Hintergrund dieses Charakters beschäftigen – der (geschaffen von Len Wein, Roy Thomas und John Romita sr.) zunächst als Berserker konzipiert war und einen frühen Tod in der Serie „X-Men“ sterben sollte. Doch Frank Miller und Chris Claremont erkannten das Potenzial dieser Figur und wollten sie nicht nach nur einem halben Dutzend Auftritten seit dem Debüt in „Incredible Hulk“ 180 (1974) opfern. Sie verliehen Wolverine zunächst eine Motivation, die auf dem Bushido beruhte, und bauten gemeinsam mit anderen Autoren und Zeichnern seine Geschichte über die Jahre behutsam aus. Eine geniale Entscheidung, denn schon seit langem ist Wolverine eine - wenn nicht sogar: die beliebteste Figur des Marvel-Universums!
Da nun „X-Men Origins: Wolverine“ in den Kinos angelaufen ist, lag es nahe, auch in Deutschland den einen oder anderen Titel zu publizieren, der im Zuge der Film-Euphorie auch unter jenen Käufer finden könnte, die sich sonst aus Comics eher wenig machen.
Zwar erscheinen überwiegend aktuelle Oneshots und Mini-Serien, aber mit „Weapon X“ wurde auch ein früher Meilenstein ausgegraben, der 1991 verriet, wie wenig Wolverine über Jahrzehnte hinweg über sich selbst wusste und wie er zu seinem Adamantium ummantelten Skelett kam.


Logan vegetiert ziellos vor sich hin, bis man ihn entführt und in ein geheimes Labor verschleppt. Die Experimente, denen man ihn unterzieht, sind mehr als nur grausam – ein normaler Mensch wäre allein durch die Schmerzen umgebracht worden. Aber Logan ist ein Mutant mit erstaunlichen Selbstheilungskräften.
Die Wissenschaftler erforschen seinen Körper, versuchen, seinen Verstand zu konditionieren, sie überziehen sein Skelett mit Adamantium – und schaffen eine nahezu unzerstörbare Killer-Maschine, die sich schließlich gegen ihre Peiniger wendet…


Wer mit den X-Men und Wolverine vertraut ist, kennt die Agenda dieser Figur und weiß, dass die Spinn Offs, die ihr gewidmet sind, mit zu den härtesten Marvel-Comics zählen (neben „Punisher“, „Ghost Rider“, „Daredevil“, „Deadpool“ etc.). Obwohl sich der Verlag in den frühen 1990er Jahren noch zurückhielt, so ist der Trend in „Weapon X“ bereits unverkennbar. Die Image-Studios ebneten ab 1992 den Weg, und die aktuellen Marvel-Reihen dürfen sich nun auch an ein reiferes Publikum wenden und mit Splatter-Szenen aufwarten.
„Weapon X“ ist wirklich nichts für schwache Nerven, obwohl Barry Windsor-Smith nicht über einen gewissen Punkt hinausgeht. Was hier an Gewalt, Blut und Verstümmelungen geboten wird, ist jedoch ausreichend. Die harten, kantigen Zeichnungen, denen man ihr Alter durchaus ansieht (damals befand sich die Kolorierung mittels Computer noch in den Kinderschuhen), beschönigen nichts und lassen bewusst die Menschen so hässlich aussehen wie ihre Taten.
Der Titelheld erscheint hier fast wie ein Tier, und doch sind seine Peiniger ‚die wahren Tiere’, denn Wolverine bemüht sich, trotz allem ein Mensch zu bleiben. Er zeigt Gnade und tötet nur, wenn er muss – während es den anderen um das Experiment, die Erschaffung einer Waffe, den persönlichen Erfolg geht, wofür sie skrupellos alles und jeden opfern würden.
Das macht Wolverine zu einer tragischen Gestalt, für die man Sympathie empfindet, gleich, welche Gräuel auf ihr Konto gehen. Seine Geschichte, sein zwiespältiger, gewaltbejahender Charakter waren damals bei Marvel ein Novum – und der Anfang einer Erfolgs-Story, die noch nicht zu Ende geschrieben ist.

„Weapon X“ ist für alle Fans, die die Original-Hefte oder das US-Paperback noch nicht in ihrer Sammlung haben, ein Muss, auch wenn die Story bereits fast zwanzig Jahre alt ist und stilistisch nicht an die heutigen Standards heranreicht. Aber an Eindringlichkeit und Dramatik hat sie nichts eingebüßt und ist zu Recht ein Meilenstein.
Neben der kompletten Mini-Serie bietet dieser Band eine Cover-Galerie und eine sehr kurze Extra-Story, die in der US-Ausgabe nicht zu finden ist, da sie Jahre später in ongoing „Wolverine“ erschien.

hinzugefügt: May 5th 2009
Tester: Irene Salzmann
Punkte:
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