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Weber, David: WIE PHOENIX AUS DER ASCHE - HONOR HARRINGTON (Buch)

David Weber: Honor Harrington - Wie Phoenix aus der Asche ( Ashes of Victory )
aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Dietmar Schmidt,
Bastei-Lübbe 23253, 908 Seiten, Euro 9,90

von Carsten Kuhr

Die Honor Harrington Reihe ist zum überaus erfolgreichen Selbstläufer geworden. Kaum ist ein neuer Band aufgelegt, kann man bei Bastei auch schon die Druckmaschinen wieder anwerfen, und die nächste Auflage auflegen.

Die bisherigen Titel wären meist nach einem einfachen, aber sehr überzeugenden Muster gestrickt. Unsere Heidin wurde in eine total ausweglose Lage versetzt, aus der ein Entkommen eigentlich nicht möglich ist. Doch, allen Widerständen zum Trotz wendet die wackere Frau das Kriegsglück. Sie entgeht nicht nur ihrem Schicksal, sondern wendet das Blatt und triumphiert letztlich als strahlende Heidin aufgrund hingebungsvollen persönlichen Einsatzes.

Nun, vorliegender Roman ist anders, nicht schlechter oder weniger faszinierend, es gilt nur eine andere Ausgangslage zu verinnerlichen. Wir erinnern uns, dass Honor im letzten Teil der Ausbruch aus dem streng gesicherten Häftlingsplaneten der Systemsicherheit gelang, und sie mit einer halben Millionen Mithäftlingen ins heimische Reich zurückkehrte. Lädiert, ein Arm und ein Auge fehlen, die Nerven einer Seite ihres Körpers arbeiten nicht mehr, scheint die Zeit der aktiven Flottentätigkeit an der Front vorbei zu sein. Während sich die Ärzte um sie bemühen, soll sie angehenden Offizieren auf der Akademie Taktik nahe bringen. Gleichzeitig widmet sich der Autor intensiv der politischen Intrigespiele und Machtkämpfe innerhalb seiner Welten. Nachdem ein Anschlag den Lordkanzler und dessen Berater hingerafft hat, übernimmt die Opposition die Regierungsgewalt des Manticorianischen Reiches. Und, was keiner für möglich gehalten hat, der Jahrzehntelange Krieg gegen die Volksrepublik Haven geht zuende, Friedensverhandlungen stehen an.

Mehr politischer Thriller als Military SF in Landser Tradition erwartet den Leser. Standen in den bisherigen Romanen die Raumschlachten im Mittelpunkt der Erzählung, so wird uns diesmal der gesellschaftspolitische Hintergrund detaillierter vorgestellt. Neben seitenweisen, manchmal doch sehr ermüdenden Aufzählungen, wie und warum ein neues Geschwader so und so genannt wird, und kapitellangen Beschreibungen neuer Waffensysteme gibt es natürlich auch wieder Anschläge und Gefechte. Diese dienen aber diesmal eher als ausschmückendes Beiwerk, als dass sie im Mittelpunkt unserer Aufmerksamkeit stehen. Und ich muss zugeben, so interessant und teilweise spannend sich die abwechslungsreiche Handlung las, es fehlte etwas. Der unerwartete, und doch immer so verdiente Triumph Honor´s, er blieb diesmal aus. Alles las sich geruhsamer, nie musste ich um unsere Protagonistin wirklich zittern und bangen. Der Autor führt die Handlung diesmal zu einer unerwartet deutlichen Zäsur. Die grossen Gegenspieler unserer wackeren Heidin sterben, einige treue Freunde müssen ebenfalls abtreten. Wer hätte gedacht, dass die bewaffnete Auseinandersetzung einmal so schnell beendet werden würde. Für Neulinge der Abenteuer unserer Admiralin ist dieser wiederum recht umfangreiche Roman sicherlich ungeeignet. Ohne die Kenntnis der vorhergehenden Titel wird man der Handlung nicht folgen können. Was für Freunde der Weber' schen Erzählkunst aber wichtiger ist - Quo Vadis Honor Harrington? Wenn die Zeit der grossen Raumschlachten und interstellaren Abenteuer wirklich vorbei sein sollte, wohin wird dann der Weg, den Weber einschlagen wird gehen? Nicht dass es nicht Intrigen aufzudecken, Pläne zu vereiteln und starre Verhaltensstrukturen aufzubrechen gelten würde, aber der Leser der Saga erwartet Military SF par Excellenze. Und wenn er dies, wie in vorliegendem, durchaus interessanten Roman nicht bekommt, dann wird sich wohl anderes Lesefutter suchen.

hinzugefügt: August 5th 2004
Tester: Carsten Kuhr
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