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Galenorn, Yasmine: Die Hexe - Schwestern des Mondes 1 (Buch)

Yasmine Galenorn
Die Hexe
Schwestern des Mondes 1
(The Witchling)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Katharina Volk
Titelillustration von Tony Mauro
Knaur, 2009, Taschenbuch mit Klappenbroschur, 398 Seiten, 8,95 EUR, ISBN 978-3-426-50155-9

Von Carsten Kuhr

Dämonen aus den Unterirdischen Reichen haben sich durch eines der Portale nicht etwa in die Anderwelt, sondern in die Erdwelt, genauer gesagt nach Seattle geschmuggelt – klar ein Fall für den AND, den Anderwelt-Nachrichtendienst und seine drei bezaubernden Erdagenten, Camille die Hexe und ihre Schwestern Delilah, die Werkatze und Menolly, die Vampirin.
Das Unheil beginnt damit, dass der kleinwüchsige Riese Jacko erdrosselt hinter einer Bar aufgefunden wird. Nur zu bald offenbart sich den drei Halbfeen ein perfider Plan. Der Seelenfresser Schattenschwinge, der Anführer der Dämonen aus der Unterwelt rüstet sich, die einst verteilten Geistsiegel zu vereinen, und die getrennten drei Reihe, die Unterwelt, die Anderwelt und die Erdwelt wieder zu vereinen. Was bislang nur über die streng bewachten Portale möglich ist, die Reise zwischen den Welten, soll dann unreglementiert und unkontrolliert geschehen. Und das käme den Horden seiner Eroberungsarmee sehr zupass.
So beginnt ein Wettlauf um das erste der auf Erden verschollenen Geistsiegel. Auf ihrer Jagd schließen sich den Mädchen nicht nur ihr Chef, ein Mensch, sondern auch ein Yokai-kitsune, ein Fuchsdämon und ein waschechter Drache an. Dennoch scheinen sie gegen ihre Gegner, die eingeschleusten Dämonen, auf verlorenem Posten zu stehen. Als sie dann noch erfahren, dass in der Anderwelt ein Bürgerkrieg droht und sie ganz auf sich allein gestellt sind könnte man fast verzweifeln – oder man wird wütend, und merke, wenn die d´Artigo-Schwestern wirklich sauer werden, dann hat kein Dämon was zu lachen ....



Wieder einmal beglückt uns einer der großen Publikumsverlage mit einer Urban-Fantasy-Serie. Was erwartet den Leser wohl dieses Mal?

Nun alles beginnt doch recht bekannt. Wir haben unsere selbstverständlich gut aussehenden Halbfeen – gibt es eigentlich wirklich keine pummeligen Heldinnen, die in High Heels umknicken und Miniröcke angesichts der etwas ausufernden Schenkel nicht tragen können, gar nicht zu reden von BHs mit Körbchengröße A? – die munter und oberflächlich den Kontakt zwischen Anderwelt und unsere Realität begleiten. Designer-Riemchensandalen mit 10 Zentimeter Absatz sind ebenso Pflicht, wie durchsichtige Seidennachthemden und ausgeschnittene Cocktailkleider. Dazu mischt die Autorin ihre Bedrohung durch die Dämonen, so dass unser Triumvirat, das ein wenig an Charlies Engel erinnert, auch etwas zu tun bekommt. Unabdingbar sind natürlich saftige Sex-Szenen, und schon kann es losgehen mit dem altbekannten Plot.

Das alles entpuppte sich zum Auftakt wie befürchtet, ich war schon versucht mich gähnend zurückzulehnen und das Buch zuzuklappen, als die Handlung plötzlich und unerwartet Fahrt aufnahm, und richtig interessant wurde.
Woran das lag? Nun zum Einen zeichnet Galenorn das Bild einer etwas anderen Urban-Fantasy-Legende aus sonst üblich. Gleich mit drei vor Urzeiten voneinander getrennten Reichen wartet sie auf, deren jeweilige Ausgestaltung, soweit bislang bekannt, interessante Anknüpfungspunkte bieten. Dazu mixt sie bekannte Sagen- und Märchenvorlagen, ändert diese aber ein wenig ab, und sorgt so für einen frischen Wind im ein wenig arg angestaubten Sub-Genre. Die Sex-Szenen bleiben erfreulicherweise recht kurz gehalten, stören den Lesefluss kaum, der sich mehr und mehr zu einer rasanten Achterbahnfahrt voller Tempo und Spannung entwickelt. Geschickt hebt sie immer wieder den Schleier über die besonderen Gaben der Auftretenden, über die unterschiedlichen Welten und deren Bewohner. Dies sorgt dafür, dass nicht nur der voyeuristische Aspekt bedient wird, sondern der Leser auch interessiert die angedeuteten sozial-politischen Verwicklungen in der Anderwelt verfolgt.

Das Ganze liest sich spritzig und frech, nach einem im Gewohnten fußenden Beginn spannend und abwechslungsreich. Nicht umsonst hat Knaur, die mit Jim Butchers „Harry Dresden“-Reihe eine der interessantesten Zyklen unter Vertrag haben, versucht, vorliegende Edition aus dem Buchallerlei hervorzuheben. Klappenbroschur, dazu ein extra für die Serie gestaltetes Lesezeichen, ein passendes Titelbild – hier wird nicht gekleckert sondern geklotzt – und erfreulicherweise lohnt es sich dieses Mal für den Leser.

hinzugefügt: January 31st 2009
Tester: Carsten Kuhr
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