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Edgar Allan Poes Welt des Schreckens (Comic)

Edgar Allan Poes Welt des Schreckens
(Edgar Allan Poe’s Haunt of Horror, Marvel, 2006)
Aus dem Amerikanischen von Michael Strittmatter (Comic, ergänzende Übersetzung)
Übersetzung der Originaltexte von Hans Wollschläger & Arno Schmidt für Insel Verlag, Frankfurt und Leipzig
Titelillustration von Richard Corben
Zeichnungen im Innenteil von Richard Corben & Rich Margopoulos
Panini, 2009, Hardcover, 112 Seiten, 19,95 EUR, ISBN 978-3-86607-806-2

Von Irene Salzmann

Edgar Allan Poe gilt als einer der herausragenden Autoren der klassischen Gothic Novel des 19. Jahrhunderts. Viele seiner Werke sind dem interessierten Publikum auch durch die stimmungsvollen Verfilmungen bekannt. Nun versuchte man, seine Gedichte und Kurzgeschichten in Comicform aufzubereiten und damit auch Lesern nahe zu bringen, die zwar das Genre mögen, aber eher mit dem zeitgenössischen Horror vertraut sind.
Für dieses Projekt gewann man die Künstler Richard Corben („Vampirella“, „Heavy Metal“) und Rich Margopoulos („Wolverine“, „Hulk“), die aus den Vorlagen durchaus etwas Eigenständiges und Zeitloses schufen: kurze Comic-Erzählungen, die in fast jeder Ära spielen könnten und vor allem das Geheimnisvolle, das namenlose, unerklärliche Grauen, den Schrecken, dem man nicht entrinnen kann, den Untergang in den Mittelpunkt stellen.
Zu den ausgewählten zehn Texten gehören beispielsweise „Der Rabe“, „Das verräterische Herz“, „Der See“ und „Berenice“. Die Originale (dt. Übersetzung), die auf jeden Comic folgen, so dass man sie mit der jeweiligen Umsetzung vergleichen kann, wurden Edgar Allen Poe: „Werke in vier Bänden“, Insel Verlag entnommen. Keine der Geschichten ist länger als fünf Seiten, und auch die Comics wurden nicht unnötig ausgewalzt, sondern konzentrieren sich auf maximal zehn Seiten auf das morbide Wesentliche.
Die Comics sind in Schwarz-Weiß; gelegentlich werden mit roter Farbe Akzente gesetzt. Düstere Bilder mit starken Kontrasten transportieren gelungen die unheilvolle Atmosphäre. Beide Künstler bedienen sich Mischtechniken, d. h., sie zeichnen mit Hand und setzen dreidimensionale Computergrafiken ein. Der Stil ist unbequem und steht dem Underground deutlich näher als dem typischen Superhelden-Comic.

Zweifellos ist „Edgar Allen Poes Welt des Schreckens“, in der Tote zu unheimlichen Leben erwachen, Würmer mit Menschen gefüttert werden und wahnsinnige Zahnärzte ihrer Arbeit nachgehen, keine leichte Kost für den durchschnittlichen Comic-Fan, der Funnies oder Superhelden bevorzugt.
Schon optisch ist der Band an erwachsene Leser und Sammler adressiert, die anspruchsvollere Lektüren zu schätzen wissen: Hardcover, Kunstdruckpapier, sauberer Druck, klares Layout, seriöse Gesamtgestaltung. Der Inhalt wird der Aufmachung gerecht durch ein einleitendes Vorwort, die sinnvolle Gegenüberstellung von Poes Texten und der Comicumsetzung, Informationen zu Autor und Comickünstlern, eine Covergalerie und Auszügen aus weiteren Poe-Adaptionen.

Dadurch wird der Band zu einem kleinen Highlight, das sich insbesondere an die Freunde von Edgar Allen Poe, der klassischen Gothic Novel und den Underground-Comic wendet. Für knapp 20,00 EUR bekommt man ein rundum gelungenes Buch, das man in einem dunklen Eckchen bei einem Gläschen Amontillado genießen sollte.

hinzugefügt: January 31st 2009
Tester: Irene Salzmann
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