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Paolini, Christopher: Die Weisheit des Feuers - Eragon 3 (Buch)

Christopher Paolini
Die Weisheit des Feuers
Eragon 3
(Brisingr or: The seven promises of Eragon Shadeslayer, 2008)
Aus dem Amerikanischen von Joannis Stefanidis
Titelbild von John Jude Palencar
cbj, 2008, Hardcover, 832 Seiten, 24,95 EUR, ISBN 978-3-570-12805-3

Von Christel Scheja

Mit seinem Debütroman „Eragon – Das Vermächtnis der Drachenreiter“ gelang Christopher Paolini ein Überraschungserfolg, wie er nur wenigen glückt. Wurde das Buch zunächst in Eigenregie veröffentlicht, so wurde es durch das Internet bald schon zu einem Geheimtipp und fiel auch einem größeren Verlag auf, der das Buch dann noch einmal in größerer Auflage herausgab. Gerade die Jugend des Autors, der erst fünfzehn Jahre alt war, als das Buch erstmals erschien, sorgte für die entsprechende Publicity und machte immer mehr Leute neugierig.
Der Erfolg beflügelte Christopher Paolini, seine Geschichte fortzusetzen. So verfasste er im Anschluss „Der Auftrag des Ältesten“. Nun ist auch der dritte Band der Saga mit dem Titel „Die Weisheit des Feuers“ erschienen. Ein vierter Roman ist in Arbeit.


Lange ist es her, dass der Bauernjunge Eragon im Wald einen seltsamen blauen Stein fand, der sich als Ei entpuppte, aus dem schon bald ein kleiner Drache schlüpfte. Damit wurden die Geschichten und Legenden, mit denen der alte Geschichtenerzähler Brom ihn schon seit seiner Kindheit gefesselt hatte, zur bitteren Wahrheit, und der finstere Herrscher Galbatorix, war nicht mehr länger nur ein düsterer Schatten – er und seine Schergen wurden zur direkten Bedrohung für den Jungen. Zusammen mit Brom und der geheimnisvollen Elfe Arya mussten er und die junge Drachin Saphira in eine ungewisse Zukunft fliehen, als das Haus seines Onkels, der ihn wie seinen eigenen Sohn Roran aufgezogen hatte, angegriffen wurde. Nach vielen Abenteuern und dem Verlust des alten Lehrmeisters erreichten sie die Einzigen, die Galbatorix noch Widerstand leisteten: die Varden.

Seither haben die Abenteuer kein Ende gefunden. Eragon hat viel über sich und sein schweres Erbe erfahren, seinen Bruder Murtaugh kennen gelernt und eine große innerliche wie äußerliche Verwandlung mitgemacht. Er weiß nun, dass viele große Hoffnungen in ihn gesetzt werden, denn er ist ganz offensichtlich der letzte freie Drachenreiter und damit einer der wenigen, die sich noch gegen Galbatorix stellen können und überhaupt eine Chance haben.
Deshalb müsste er eigentlich auch seinen früheren Bindungen entsagen – was er allerdings nicht kann. So begleitet er seinen Cousin Roran zum finsteren Helgrind, um dort dessen Geliebte Katrina und andere Gefangene aus seinem Heimatdorf zu befreien. Er versucht, Ablenkung von dem zu finden, was in ihm wühlt. Denn auch wenn sein Verstand sagt, dass es richtig war, im Kampf zu töten, so macht ihm doch auch sein Gewissen zu schaffen. Und dieser Albdruck wird noch schlimmer anstatt besser, als er sich in dem finsteren Gefängnis einer ernsten moralischen Frage stellen muss.
Anschließend trennt er sich von Roran und Katrina, die zu den Varden zurückkehren, um zu sich zu finden. Eine ganze Weile ist er auf der Suche nach dem richtigen Weg für sich, bis ihn Arya schließlich aufspürt und zu den Varden zurückholt. Denn er hat eine wichtige Aufgabe für die Rebellen zu erfüllen. Unter den Zwergenclans ist Unfrieden ausgebrochen, und allein der letzte Drachenreiter kann es schaffen, die wichtigen Verbündeten wieder zur Vernunft zu bringen.
Und nicht zuletzt befürchten seine Freunde, dass es Galbatorix gelingt, den jungen Mann in dieser sehr verletzlichen Phase für seine Zwecke zu missbrauchen und an sich zu binden. Denn dann ist jede Hoffnung verloren.



Auch wenn man die ersten beiden Romane noch nicht gelesen hat, so gibt doch eine ausführliche Inhaltsangabe einen derart guten Einblick in die Vorgeschichte, dass man keine Probleme mit dem Einstieg hat. Christopher Paolini führt auch gleich mit spannenden Ereignissen in die Handlung ein, denn der Einbruch in die Festung des Feindes ist weder für Eragon noch für Roran ein Spaziergang. Dazu kommen die inneren Zweifel, die den jungen Helden plagen.
Allerdings schafft es der junge Autor dann nicht, den Spannungsbogen richtig zu halten, da die Handlung danach ins Stocken gerät. Eine ganze Weile eilt Eragon ziellos durch die Gegend und quält sich mit den immer gleichen Fragen herum. Es ist zwar nett beschrieben, was er erlebt, aber nicht wirklich aufregend. Über mehrere hundert Seiten fragt man sich, ob noch einmal etwas Bedeutsames passiert, da kaum eines der Ereignisse den roten Faden weiter zu spinnen scheint.
Erst im letzten Drittel des Buchs zieht die Geschichte wieder an. Mit der Rückkehr zu den Elfen werden Geheimnisse enthüllt, die die Weichen für den unausweichlichen Showdown stellen.
Man merkt, dass Christopher Paolini immer noch ein sehr junger Autor ist, denn seine Figuren bleiben ihren Archetypen verhaftet und verändern sich eher in Äußerlichkeiten als wirklich im Charakter. Eragon erinnert dabei ein wenig an Peter Parker, der sich trotz seiner besonderen Fähigkeiten immer noch wie ein Verlierer fühlt und auch so benimmt. Bei vielen der anderen Figuren sieht es nicht besser aus, vor allem die Frauenfiguren benehmen sich eher so, wie sie sich ein Teenager vorstellt – entweder als geschlechtlose Kampfgefährten oder als Muttertiere.
Das Buch richtet sich deshalb auch weniger an diejenigen Leser, die komplexe Handlungsstränge und Figuren mögen, als an jene, die an Fantasy vor allem das Abenteuer mit vielen klassischen Gefahrensituationen schätzen und in dem leicht verdauliche actionreiche Konflikte, archetypische Heldenfiguren und exotische Kulturbeschreibungen vorherrschen.

„Die Weisheit des Feuers“ erfüllt als dritter Teil der Saga von „Eragon“ zwar noch immer alle Wünsche der Leser, zeigt aber durch den langatmigen Mittelteil auch unangenehme Schwächen, die durch eine Straffung nicht so deutlich aufgefallen wären. Angesprochen werden durch die farbenprächtige Geschichte vor allem Leser, die seichtes und actionreiches Fantasy-Abenteuer vor exotisch-vertrauter Kulisse mögen.

hinzugefügt: January 30th 2009
Tester: Christel Scheja
Punkte:
zugehöriger Link: cbj
Hits: 2745
Sprache: german

  

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