Welcome to Phantastik-News
 
 

  Inhalt

· Home
· Archiv
· Impressum
· Kino- & DVD-Vorschau
· News melden
· Newsletter abonnieren
· Rezensionen
· Suche
· Zum Forum!
 

  Newsletter

Newsletter-Abo
 

 
 

Endres, Christian: Der Preis des Lebens (Buch)

Christian Endres
Der Preis des Lebens
Titelbild und Vignetten von Timo Kümmel
Atlantis, 2008, Paperback mit Klappenbroschur, 194 Seiten, 12,90 EUR, ISBN 978-3-941258-04-4

Von Carsten Kuhr

Die Jagam vom Orden der Nachtjäger, wie man sie bewundernd aber auch ein wenig furchtsam nennt, sind ein Machtfaktor in der mittelalterlichen Welt des Christian Endres. Halb Inquisition, halb Söldnertruppe der Heiligen Mutter Kirche haben es sich die Streiter zur Aufgabe gemacht, das Böse in Gestalt seiner widerwärtigsten Vertreter gnadenlos zu jagen und zur Strecke zu bringen.
Lorn, ein Jäger mit fahlnarbigem Gesicht, das vorzeitig graue Haar streng zu einem kurzen Pferdeschwanz gebunden, angetan mit der typischen Halbrüstung aus Leder, Metall und den Dornen auf der Schultern, gehörte einst zu ihnen. Als er hilflos mit ansehen musste, wie sein Heimatdorf vom Orden der Sieben Höllen und dessen dunklen Priestern vernichtet, alle Bewohner grausam gemeuchelt wurden, schwor er blutige Rache. Doch die Nachtjäger scheuen sich, seine Vendetta zu unterstützen. So macht er sich seitdem alleine auf den Weg, Vampire, Trolle und Werwölfe zu jagen.
Auf seiner Queste stößt er auf Visco DeRául, einen zweihundertjährigen Vampir. Doch statt dem Untoten einen Pfahl ins Herz zu rammen, oder buchstäblich einen Kopf kürzer zu machen - verbünden sie sich. Visco, der charismatische Charmeur hat der Finsternis abgeschworen, seine Unsterblichkeit aufgegeben. Nach der Läuterung vermag er wieder im Sonnenlicht zu wandeln, bricht die Herzen der schönsten Frauen, ohne sie am Morgen leblos im Bett zurückzulassen.
Dies ist die Geschichte ihrer ungewöhnlichen Freundschaft. Auf ihrem Weg muss das so ungleiche Paar es mit einem Werwolfrudel aufnehmen, einen weiblichen Troll jagen, einer Meeresnixe aus ihrer Not helfen und sich mit einem ganzen Clan Jungvampire auseinandersetzen - und was schon schweißt mehr zusammen, als gemeinsam überstandene Todesgefahr und eine übermächtige Verfolgerhorde ...


Selten hat die Fantasy ein solch ungleiches Heldenpaar gesehen. Fafhrd & der Graue Mausling und Gortek & Felix waren gestern, jetzt kommen Lorn, der wehrhafte Priester, und Visco, der Ex-Vampir.
Christian Endres fiel mir das erste Mal auf, als er im Rahmen der Shared-World-Serie „Saramee“ (Atlantis Verlag) erste Texte veröffentlichte. Stilistisch ansprechend, inhaltlich packend gehörten und gehören seine Novellen und Erzählungen zum Besten, was die Reihe im Angebot hat.
Nun also hat er sein erstes, ganz eigenes Buch vorgelegt. Kein wirklicher Roman ist es geworden, mehr eine Sammlung miteinander verbundener Novellen.

Geschickt geht Endres nach dem Motto vor „weniger ist mehr“. Vom ersten Aufeinandertreffen der beiden so ungleichen Gefährten erfahren wir nur den Beginn, die genaueren Umstände der Verbrüderung unter Feinden bleiben im Dunkel. Stattdessen schließen sich diverse Einzelabenteuer an, die uns eine Fantasy-Welt zeigen, die bislang zumindest dem Gewohnten entsprechen. Finstere Priester die im Auftrag ihres dunklen Gottes ihr Unheil verbreiten, habgierige Fürsten, wilde Werwolf- und Vampirclans sowie die unumgänglichen Zauberer, das kennt man aus anderen Heroic-Fantasy-Settings.
Dabei unterhält der Autor seine Leser aber immer wieder augenzwinkernd, indem er Versatzstücke gängiger Plots auf die Schippe nimmt, er mit Archetypen und bekannten Fremdvölkern, spielt so dass sich das Werk flüssig und angenehm liest.
Dabei sind die Rollen klar verteilt. Visco der Herzensbrecher, schlank, großgewachsen mit aristokratischen Zügen, dazu der kleine, eher stämmige Terrier Jagam, der sich ruppig gibt, das Herz aber am rechten Fleck hat. Beide verbindet wenig, und doch harmonieren sie, ähnlich wie die Vorbilder Fafhrd und der Graue Mausling gerade durch ihre Unterschiede so gut miteinander.

Was dem Werk noch fehlt, das ist eine gewissen Leichtigkeit des Erzählens. Manches wirkt doch bemüht, nicht jede Anspielung gelingt. Hier muss der Autor noch ein wenig feilen. Ansonsten legt Endres ein spannendes Heroic-Fantasy-Abenteuer vor, das seine Leser zu faszinieren weiß.

hinzugefügt: December 14th 2008
Tester: Carsten Kuhr
Punkte:
zugehöriger Link: Atlantis
Hits: 3184
Sprache: catala

  

[ Zurück zur Übersicht der Testberichte | Kommentar schreiben ]