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Laymon, Richard: Die Show (Buch)

Richard Laymon
Die Show
(The Traveling Vampire Show)
Aus dem amerikansichen Englisch übersetzt von Thomas A. Merk
Heyne, 2008, Taschenbuch, 524 Seiten, 9,95 EUR, ISBN 978-3-453-67512-4

Von Carsten Kuhr

Sommer 1963 in einer Kleinstadt irgendwo in den USA. Die heile Welt ist noch überschaubar, die Kinder höflich, das Wetter gut, warm und sonnig und die Schüler, die gerade Ferien haben, erleben in der Natur tolle Abenteuer.
Eines Tages kleben Werbezettel an den Straßenlaternen, die für eine Vampir-Show Reklame machen. Drei Freunde, Dwight, Rusty und das Mädchen Slim, alles sind sie erst 16, wollen, wenn sie schon in die einzige Abendvorstellung um Mitternacht nicht dürfen, wenigstens einen kurzen Blick auf die bestimmt betörende Vampirin werfen.
So machen unsere drei sich auf in Richtung Jenks Field, dem verrufenen Platz, auf dem die Vampir-Show gastiert. Einst als Tatort eines geistig gestörten Serienkillers bekanntgeworden, später zu Teufelsbeschwörungen und wilde Sexorgien missbraucht, hat die Gemeinde eine Flutlichtanlage installiert und ein kleines Stadion errichtet, um dem skandalösen Treiben einen Riegel vorzuschieben. Doch statt auf geheimnisvolle Särge treffen unsere Drei zunächst auf eine verlassene Lichtung und einen tollwütigen Köter. Auf der Flucht vor diesem bleibt alleine Slim auf dem Dach des Fast-Food-Standes zurück. Nur sie allein sieht die Ankunft der etwas anderen Zirkus und wird Zeuge von etwas, das sie nicht hätte sehen sollen. Zwar gelingt es ihr, sich abzusetzen, doch seitdem werden unsere drei Musketiere von Mitarbeitern des Zirkus verfolgt. Des Abends dann sind unsere Drei zusammen mit Dwights Schwägerin zu Gast bei der Vorstellung - ein Auftritt der besonders verstörenden Art ...


An was nur erinnerte mich der Grundtenor vorliegenden Romans, fragte ich mich im ersten Drittel des Buches.
Nicht unbedingt der Inhalt, aber die Anlage und die Protagonisten ließen Reminiszenzen an Stephen King und Robert McCammon aufkommen. Wie diesen gelingt es Laymon, seine jugendlichen Protagonisten nicht nur nachvollziehbar zu zeichnen, sondern auch überzeugend in ihrer persönlichen Entwicklung agieren zu lassen.
Das sind einmal nicht Erwachsene in dem Körper von Heranwachsenden, das sind pubertäre Jungs und Mädchen, die mit ihrem Körper, mit ihren Gefühlen und ihrer sich entwickelnden Sexualität ihre Probleme haben.
Sie werden als das dargestellt, was Menschen in diesem Alter einfach sind - hormongesteuerte Wesen, die sich selbst unsicher agieren, die sich beweisen wollen. Das Spiel mit verbotenen Gedanken, mit der Frage „was wäre, wenn“, das die Protagonisten immer wieder aufnehmen, lässt den Leser schmunzeln, zu gut kennt man dies aus der eigenen Jugend.

In diese heile Welt, die über weite Strecken des Romans aufrechterhalten wird, bricht dann das Grauen nur umso abrupter ein. Im Finale, das alles, was wir bis dahin gelesen und unterstellt haben auf den Kopf stellt, ist der Leser geschockt und gebannt, wie das Wild im Anblick des tödlichen Jägers. Plötzlich wird deutlich, warum vorliegender Roman mit dem Bram Stoker Award, dem renommiertesten Horror-Preis, ausgezeichnet wurde, es wird beängstigend blutig.

Natürlich ist dies nicht nur eine Vampir-Horrorgeschichte. In erster Linie ist es ein Roman um Freundschaft und Liebe, um das Aufwachsen in einem behüteten Heim. Und als solcher berühren die Charaktere und ihr Schicksal den Leser, erinnert die Denkweise doch nur zu oft an die eigene Jugend.

hinzugefügt: December 6th 2008
Tester: Carsten Kuhr
Punkte:
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Hits: 2826
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