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Atlan: Illochim-Trilogie 3: Der Traum des Navigators, Rüdiger Schäfer (Buch)

Atlan
Illochim-Trilogie 3
Rüdiger Schäfer
Der Traum des Navigators
Titelillustration von Arndt Drechsler
FanPro, 2008, Taschenbuch, 318 Seiten, 9,00 EUR, ISBN 978-3-389064-176-8

Von Irene Salzmann

Auf der Erde wurden die Hinterlassenschaften einer extraterrestrischen Spezies gefunden: sarkophagähnliche Objekte, die ihren Benutzern neue Kräfte, Selbstbewusstsein und suggestive Fähigkeiten verleihen, jedoch den Nachteil haben, sofort süchtig nach dem grandiosen Gefühl der Überlegenheit zu machen. Als Atlan das Geheimnis der Gatusain ergründen will, muss er einen zu hohen Preis für die wenigen Informationen zahlen, die er von Waheijathius dem Navigators erhält, dessen rudimentären Erinnerungen und Wesenszüge nach Jahrtausenden noch gespeichert sind (Band 1).
Es gelingt, auch den zweiten Gatusain zu bergen, doch Atlans Schicksal scheint besiegelt. Plötzlich taucht Trilith Okt auf und bietet einen Handel an. Atlans Gesundheit im Tausch gegen die Gatusain – der Arkonide hat keine Wahl. Er begibt sich mit den Geräten an Bord der Gahentepe (Band 2) und unterzieht sich einer schmerzhaften Behandlung, die schließlich den gewünschten Erfolg zeigt.
Atlan und Trilith Okt folgen den Spuren der mysteriösen Illochim nach Shahimboba. Auch „die Psi-Kämpferin“ will mehr über dieses Volk erfahren, denn sie wurde Jahre lang von den Illochim manipuliert, gequält und zu dem gemacht, was sie nun ist. Doch das Rätsel wird nur größer, statt Antworten werden weitere Fragen aufgeworfen. Was die beiden auf der abgelegenen Welt vorfinden, ist erschütternd – und sie müssen die drohende Gefahr, die von Malotuffok dem Navigator ausgeht, bannen…


Die „Illochim“-Trilogie ist so angelegt, dass man jeden Band für sich lesen kann, da die vordergründigen Probleme stets gelöst werden. Als roter Faden durchzieht alle Romane das Rätsel um die Illochim, und durch das Auftauchen von Trilith Okt wird außerdem die Brücke zur „Rudyn“-Trilogie geschlagen. „Die Psi-Kämpferin“, die damals schon im Mittelpunkt der Geschehnisse stand, bekommt nun mehr Hintergrund und wird von Rüdiger Schäfer etwas vielschichtiger charakterisiert. Wieder bleiben einige Fragen offen, und die Weichen werden gestellt, damit man sich des Themas zu einem späteren Zeitpunkt – nach dem Oneshot „Rico“ von Arndt Ellmer? – erneut annehmen kann.
Trotzdem sind die drei Bücher recht homogen geschrieben, es gibt keine stilistischen Brüche, ein Teil geht nahtlos in den nächsten über. Inwieweit Motive aus einem „PR“-Game verarbeitet wurden und ob das Experiment als solches gelungen ist, können nur jene beurteilen, die mit dem Spiel vertraut sind.
Rüdiger Schäfers Roman weist zwei wichtige Handlungsebenen auf. Die eine ist Atlan und Trilith Okt gewidmet, die zu einer Welt gelotst werden, die von den Illochim wegen eines seltenen Erzes ausgebeutet wird. Auf die Spannungen, die zuvor zwischen den beiden nicht nur wegen des Zellaktivators, der sich in Trilith Okts Besitz befindet, geherrscht hatten, wird bloß am Rande eingegangen, da ein Zuviel davon langweilen und die Geschehnisse nicht voran bringen würde. In Folge schenkt der Autor der Bruchlandung eines Explorers und dem Schicksal seiner Besatzung, deren Nachkommen ebenso wie die Crews aufgebrachter Raumschiffe von den Illochim versklavt wurden, große Aufmerksamkeit. Am Schluss werden beide Stränge miteinander verknüpft.
Malotuffok, der auf Shahimboba die Fäden zieht und von der Eroberung der Galaxis träumt, bleibt jedoch in Hinblick auf seine Rolle blass und wird relativ problemlos unschädlich gemacht. Man hat den Eindruck, als wäre Rüdiger Schäfer mit dieser Figur, die Macht besessen und amoralisch scheint, genauso wenig glücklich gewesen wie mit Waheijathiu und Gasuijamuo, den Bewusstseinsfragmenten aus den Gatusain, die einander zunächst als Feinde betrachteten, dann jedoch kooperieren und mit Hilfe von Ersatzkörpern dafür sorgen, dass Atlan und Trilith Okt ihr Ziel erreichen. Das alles wirkt recht konstruiert.
Das Tempo zieht erst auf den letzten 40 Seiten etwas an, doch will keine richtige Spannung aufkommen, da die Geschehnisse vorhersehbar sind. Am interessantesten liest sich tatsächlich die tragische Geschichte der Explorer-Besatzung, bei der der Autor vermutlich am meisten freie Hand hatte. Doch auch die Charakterisierung Atlans ist ihm sehr gut gelungen.

„Der Traum des Navigators“ ist ein solider SF-Roman, der die Trilogie zu einem befriedigenden Abschluss bringt und gleichzeitig die Vorarbeit für eine Fortsetzung leistet, in der alle Geheimnisse der Illochim und Trilith Okts aufgedeckt werden. Rüdiger Schäfer überzeugt mit seinen Schilderungen vom Schicksal der Explorer-Crew und macht das Beste aus den Vorgaben, das ihm möglich war.
Fans, die mal wieder ein richtiges „Atlan“-Abenteuer lesen möchten, in denen der Titelheld so agiert, wie man ihn kennt und mag, werden, auch wenn sie einige Schwächen aufweist, von der „Illochim“-Trilogie nicht enttäuscht.

hinzugefügt: November 12th 2008
Tester: Irene Salzmann
Punkte:
zugehöriger Link: FanPro
Hits: 2669
Sprache: german

  

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