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John Constantine – Hellblazer 5: Das Tier ohne Namen (Comic)

John Constantine – Hellblazer 5
Das Tier ohne Namen
(Hellblazer: Staring at the Wall)
Text: Mike Carey
Zeichnungen: Doug Alexander Gregory, Marcelo Frusin
Farben: Lee Loughridge
Übersetzung: Gerlinde Althoff
Lettering: Alessandro Benedetti
Panini, 2008, Paperback mit Klappenbroschur, 164 Seiten, 16,95 EUR, ISBN 978-3-86607-631-0

Von Frank Drehmel

Das vorliegende Tradepaperback enthält den Zweiteiler „In Fleisch und Blut” („Bred in the Bone“; #187 und #188 der Original-Serie) sowie den fünfteiligen Story Arc „Das Tier ohne Namen” (Staring at the Wall“; # 189 – #193).


„In Fleisch und Blut“
Gemma Masters, die Nichte John Constantines, wird von Ghant angeheuert, um zusammen mit ihm und Roger Bentham auf der Insel Gruinard, der Anthrax-Insel, eine alte Schuld zu begleichen. Dort existieren gefährliche Wesen in Kindergestalt, die jeden erwachsenen Besucher als Nahrung betrachten; Gemma allerdings sollte durch ihre Jugend geschützt sein. Doch das Mädchen gehört zur Familie Constantine, und die ist dafür bekannt, nicht alles als gegeben hin zu nehmen, schon gar nicht die Einlassungen zweier alter Männer.

„Das Tier ohne Namen“
Die Zeichen mehren sich. Etwas unsagbar Böses schickt sich an, in unsere Welt zu treten. Der Schattenhund, der Kua I’Ipa, das Tier, dem Adam keinen Namen gab und dessen Auftauchen in der Vergangenheit mit großen Katastrophen einherging, steht vor dem letzten Tor unserer Wirklichkeit. Daher versammelt John Constantine einige Magier, die ihm etwas schuldig sind, um dem mythischen Wesen eine Falle zu stellen.
Kurz darauf trifft auch Johns „Schülerin”, Angie Spatchcook, zusammen mit ihrem Bruder Jason, den sie aus einer Nervenheilanstalt holte, weil er John wichtige Informationen über den Hund geben kann, in dem Domizil der Magier ein.
Tatsächlich gelingt es den Beteiligten, unter Opfern den Schattenhund zu beschwören und zu vernichten. Doch dann erfährt Constantine, dass das ganze Unterfangen auf der perfiden Täuschung eines noch gefährlicheren Wesens beruhte und es allein der Kua I’Ipa war, der dieser Macht bisher Einhalt geboten hat. Befreit von seiner Nemesis hält das Böse Einzug in die Welt und als es ihm zu langweilig wird, überall auf Erden unzählige Gräueltaten auszulösen, beschließt es die Vernichtung unserer Spezies, indem es jeden Mensch auf Erden zum Selbstmord zwingt.
John Constantine sieht noch einen einzigen Ausweg, um den Plan des Bösen zu vereiteln, doch dazu muss er selbst sterben und er braucht die Hilfe eines machtvollen Verbündeten, des Swamp Things.


Es gibt Storys, die bringen in einem eine Saite zum Schwingen, wecken Gefühle, lassen Erinnerungen wach werden an Comics, die man schon vor Jahrzehnten gelesen hat und die sich einem aus irgendwelchen Gründen eingebrannt haben.
„In Fleisch und Blut” ist eine solche Story, bei deren Lektüre ich unwillkürlich an die über 30 Jahre alte Geschichte „Bow Before Satan`s Children” („World’s Finests Comics“ #225) denken musste; und das nicht nur, weil in beiden „Kinder“ eine tragende Rollen spielen, sondern auch wegen der intensiven, dämonisch-düsteren Atmosphäre. Natürlich befällt einen abgeklärten Rationalisten und Vater angesichts dämonisch besessener Comic-Kinder heute keinerlei Unbehagen mehr, aber dennoch ist der Nachhall jenes vergangenen Grusels nicht minder angenehm.
Auf einer etwas weniger subjektiv eingefärbten Ebene stellt „In Fleisch und Blut” eine Variation der Fabel von der Schildkröte und dem Skorpion dar, in welcher beide Tiere den Tod finden, weil der Skorpion nicht gegen seine Natur handeln kann. Im Gegensatz zum Skorpion sind sich die „Kinder” jedoch ihres Schicksals bewusst, fühlen Bedauern bzw. Mitleid ob ihrer Taten an denen, die ihnen helfen möchten, und können dennoch nicht, getrieben vom bloßen Instinkt, entgegen ihrer Natur handeln. In Anbetracht dessen und auf Grund der Tatsache, dass die „Kinder” lediglich aus „Hunger” töten, nicht jedoch aus Lust am Bösen, fällt es dem Leser leicht, Gemmas Position zu teilen, und die Wesen ebenso wenig moralisch zu verdammen, wie man es mit einem Raubtier täte.

Gleicht die erste Geschichte eher einer Tragödie, so gehört „Das Tier ohne Namen” unzweifelhaft in die Kategorie „okkulter Actionreißer”. Natürlich ist - wie so oft - auch diesmal John Constantine die Verkörperung des Antihelden schlechthin, aber der Schwerpunkt der Story liegt nicht auf der Psycho-Analyse dieser Figur - oder anderer Figuren -, sondern auf beinharter Action angereichert mit Okkultismus, Mystik, Mythologie und düsteren Gräueltaten. Es geht um das Handeln der Protagonisten und nicht um das Warum, das hinter diesem Handeln steht.

Während die beiden Storys „lediglich” gut geschrieben sind, so ist das Artwork, das sicherlich nicht jedermanns Sache ist, einmal mehr herausragend. Gregory und Frusin, deren raue, reduzierte, mit Andeutungen und Auslassungen spielende, individuelle Stile sich in diesem Tradepaperback nur marginal unterscheiden, verstehen es wie kaum ein Anderer, eine düstere, geradezu dämonische Atmosphäre zu generieren, welche durch die Farbgebung noch einmal intensiviert wird. In der grundsätzlich flächig angelegten Kolorierung dominieren expressive, unrealistische Farben die Darstellung, Komplementärkontraste - wie Lila-Gelb oder Grün-Rotbraun - zielen erfolgreich auf das emotionale Zentrum unseres Gehirns und erwecken ein Gefühl der Irritation und Bedrohlichkeit.

Fazit: Zwei düstere, atmosphärisch dichte Storys, die von Gregory, Frusin und Loughridge grandios visualisiert sind.

hinzugefügt: October 25th 2008
Tester: Frank Drehmel
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