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Wiesler, André: Wolfsfluch - Hagen von Stein 3 (Buch)

André Wiesler
Wolfsfluch
Hagen von Stein 3
Heyne, 2008, Taschenbuch, 460 Seiten, 9,95 EUR, ISBN 978-3-453-52447-7

Von Carsten Kuhr

Hagen von Stein, 1394 auf der Burg Aichelberg geboren, Werwolf in Diensten der Kirche, verstoßen und verflucht und seitdem als ausgestoßener Unsterblicher auf Erden wandelnd kommt seinem großen Ziel, wieder sterblich zu werden, immer näher. Mittlerweile hat er fast alle Bestandteile für die magische Beschwörung zusammen - heilige Reliquien, Blut und Untote, die ihn unterstützen. Nur eines fehlt noch, eine Nachfahrin Hildegard von Bingen, eine mächtige Hexe.
Georg von Vitzthum, Inquisitor in Diensten der heiligen römischen Kirche ahnt etwas von den Plänen des Herrn der Vampire. Auf der Jagd nach dem Unsterblichen opfert der Inquisitor seine Erinnerungen an die Kindheit um von Stein auf der Spur zu bleiben. Doch selbst dieses Opfer bringt ihn seinem Wild nicht näher. Trotz Zukunftsvisionen muss er im direkten Aufeinandertreffen mit von Stein erkennen, dass seine Kräfte, die Macht des Guten zu wenig ist, den Untoten wirklich in Bedrängung zu bringen. Ihm bleibt nur ein Ausweg, will er die Nachfahrin deren von Bingen retten - er muss Böses mit Bösen bekämpfen, er muss ein Werwolf werden ...


Die Chronik des Hagen von Stein, eine phantastische Trilogie, die Jahrhunderte deutscher Geschichte überspannt, geht in ihr Finale. Nicht länger kann der Autor mit sorgfältig recherchierter Historie, sei es die des Mittelalters oder des Dreißigjährigen Krieges wuchern, mittlerweile ist er in der Jetztzeit angelangt.
Und, wie so oft, funktioniert das Übersinnliche in Form von Vampiren und Werwölfen in unserer hochtechnisierten Welt schlecht.
Kann sich der Leser entsprechende Vorgänge, seien es Hexen, Wandelwesen und Untote in den abgeschieden gelegenen Dörfern, in den dunklen Wäldern und in den wenigen Städten des 14. Jahrhunderts noch verstellen, so lässt die innere Überzeugungskraft mit jedem Jahr dem wir uns dem Heute nähern. nach. Das grelle Neonlicht und die Damen und Herren mit den langen Beißern vertragen sich schlecht.

Was mich in den ersten beiden Romanen so faszinierte, das war eben gerade die Zeit und der Ort, in der der Autor seine Handlung situiert hat. Vorliegend jedoch liest sich das Ganze wie einer der momentan so angesagten Vatikan-Thriller. Die Inquisition in Diensten des Papstes im Kampf gegen das Böse, so könnte man den Roman auch überschreiben. Zwar hat der Autor sich bemüht hier zu differenzieren, seine Vampire und Werwölfe wiederum in aufrechte Kämpfer für Recht und Ordnung sowie in die Schergen des Bösen aufzuteilen, doch so richtig will das Bild nicht passen. Was genau unterscheidet die vermeintlich Guten von den Bösen - nur die innere Einstellung? Das dürfte den Opfern, die ihr Blut, ihr Fleisch ja ihr Leben hergeben müssen, egal sein.

Kompliziert im Aufbau rast die Handlung von einem dramatischen Höhepunkt zum nächsten, wirkt dabei aber überfrachtet und unglaubwürdig. Vieles bleibt offen, interessante Personen treten von der Bühne der Handlung ab, ohne dass wir wirklich erfahren warum, und was sie zu ihren bisherigen Taten motiviert hat. Stattdessen wird aus dem Nichts heraus eine große Heilsbringerin mit überwältigenden Hexengaben aufgebaut, die zudem noch in echter Liebe zu einem der Jäger entbrennt.
Das wirkt doch sehr Hollywood-Like, das passt vom hier nicht zu verratenen Finale nicht zum bisherigen Bild, das wir uns von Hagen gemacht haben.

Boten die ersten beiden Titel durchaus interessante, zum Teil packende Lektüre, so enttäuschte mich der Abschluss.

hinzugefügt: October 7th 2008
Tester: Carsten Kuhr
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