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Davidson, Mary Janice: Nur über meine Leiche (Buch)

Mary Janice Davidson
Nur über meine Leiche
(Undead and Unpopular)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Stefanie Zeller
Lyx, 2008, Taschenbuch, 256 Seiten, 8,95 EUR, ISBN 978-3-8025-8177-9

Von Carsten Kuhr

Da steht sie nun, unsere Königin der Vampire, und freut sich ihres Lebens. Ihr untoter Geburtstag steht kurz bevor, die Gäste für ihre Überraschungsparty und die Geschenke (wie kann es auch anders sein: natürlich Designersandalen) hat Betsy auch schon ausgesucht, und endlich einmal trachtet ihr niemand nach dem Leben. Friede, Freude, Schuhkauf sollte man meinen, wenn, ja, wenn da nicht eine Delegation europäischer Vampire der Königin ihre Referenz erweisen würde.
Nicht genug damit, dass unsere, nun nennen wir es einmal recht bodenständige, Betsy bei den aristokratischen Vampiren der alten Welt nicht sonderlich gut ankommt, ein großer Buchverlag preist in seiner Vorschau die erste authentische Bibliographie Betsys an. Vorbei scheint es mit der Geheimhaltung der Existenz der Blutsauger zu sein. Dann gibt es noch einen Zombie unterm Dach, ein Vampirjäger schießt Betsy ein mit Weihwasser gefülltes Hohlmantelgeschoss ins Herz und der Delegationsleiter verliert im wahrsten Sinne des Wortes seinen Kopf. Gründe gerade genug, um die Contenance zu verlieren - doch merke: eine Frau wie Betsy ist keine Mimose, sondern offenbart sensationelle Nehmerqualitäten ...


Vergnüglicher Lesestoff, irrwitzige Einfälle, ein etwas anderer Umgang mit dem Thema Vampir und dazu eine Hauptperson, die dem Ausdruck dummes Blondchen mit großem Herz eine ganz neue Dimension verleiht, das hob die Serie aus dem Allerlei, das uns die Verlage im Bereich der Urban Fantasy kredenzen, heraus.
Kein Wunder, dass die Romane sich auf den internationalen Bestellerlisten wieder fanden, und auch in deutschen Buchhandlungen die Kassen klingeln ließen.
Nun, mittlerweile ist der erste Lack ab, es treten Ermüdungserscheinungen auf. Nicht nur, dass unsere Protagonistin dieses Mal nicht ein Paar Schuhe erwirbt, die Luft scheint raus zu sein.
Dies zeigt sich auch daran, dass die Handlung kaum voran kommt, dass sich der Plot mehr und mehr einer Soap Opera gleicht. Im Wesentlichen spielt die Handlung im großen, herrschaftlichen Anwesen, es gibt Verwicklungen satt, das Schicksal schlägt in Form einer heimtückischen Erkrankung gnadenlos zu, sodass die Taschentücher herausgeholt werden dürfen. Mit geringem Budget locker für den Bildschirm umsetzbar, und so liest es sich leider auch: billig.
Das, was die Serie gerade auszeichnete, frische, unverbrauchte Einfälle, Tempo und ein ständig sich entwickelndes Universum, das scheint verschwunden zu sein. Um dies ein wenig zu kaschieren fügt die Autorin einige handfeste Sex-Szenen bei, ohne damit aber das eigentliche Dilemma vergessen machen zu können.

Nicht umsonst hat der Verlag dem Roman eine Kurzgeschichte beigegeben, die den Leser wenigstens wieder ein bisschen versöhnt. In dieser zeigt sich unsere Schuhfetischistin wieder ganz von ihrer natürlich-überwältigenden Art.
Warten wir ab, ob und wenn ja wie sich die ausgelutscht wirkende Reihe wieder erholen kann.

hinzugefügt: September 30th 2008
Tester: Carsten Kuhr
Punkte:
zugehöriger Link: Lyx
Hits: 2504
Sprache:

  

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