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Abercrombie, Joe: Königsklingen (Buch)

Joe Abercrombie
Königsklingen
(Last Argument of Kings)
Aus dem Englischen übersetzt von Kirsten Borchardt
Heyne, 2008, Paperback, 940 Seiten, 15,00 EUR, ISBN 978-3-453-53252-6

Von Carsten Kuhr

Willkommen in der Fantasy-Welt des Joe Abercrombie. Einer Welt, die über alles verfügt, was die Freunde von Sword & Sorcery von ihrem Handlungsort erwarten - und mehr.
Es gibt mächtige Magier, finstere Verräter, unbezwingbare Krieger, aufgeblasene Adelige, verführerische Frauen, intrigante Banker und Folterknechte der unbarmherzigen Art. Reiche werden bedroht, es gilt Schlachten zu schlagen, Hinterhalte zu legen und Städte zu schleifen. Unabdingbar natürlich auch magische Waffen, ein wirklich großer Zauber und charismatische Helden. Personen, mit denen der Leser sich identifizieren kann, in deren Haut er schlüpft und mit denen zusammen er triumphieren kann.

In die Haut schlüpfen, triumphieren?
Bei Neunfinger Logen, dem Barbarenkrieger, der im Kampfrausch Freund von Feind nicht zu unterscheiden weiß und so manchen Freund und Verbündeten im Eifer des Schlachtens gemeuchelt hat?
Oder bei dem Großinquisitor Glokta, dem Krüppel, der sich vor Schmerzen des Nachts selbst vollscheisst, der, selbst ein Opfer jahrelanger Folterungen durch die Gurkhisen Erfüllung im blutigen Befragen seiner Opfer findet?
Wie wäre es dann mit Jezal, dem blasierten, oberflächlichen Helden, der seinen Platz in der Welt den Intrigen und Lügengebäude des ersten der Magier verdankt, und dessen Frau ihn nicht in ihr Ehebett lässt?
Dann doch lieber Bayaz, der erste der Magi, ein aufgeblasener Intrigant der sich um die Schicksale seiner Helfer nicht schert, der zur Erreichung seiner Ziele Völker manipuliert und in den Abgrund zerrt, Gebote unbedenklich bricht und aus eigener Machtbesessenheit die Welt selbst an den Rand der Zerstörung führt. Und das sind nur die Guten...

Nun, genau dies, dass seine Personen ein wenig anders, eigentlich doch sehr anders sind als die üblichen Verdächtigen, dass er geschickt mit der Erwartungshaltung seiner Leser spielt, macht einen Großteil des Reizes der Bücher des Engländers aus.

Ungeschönt beschreibt er das blutige, brutale Kriegshandwerk, das Morden und Schlachten auf dem sogenannten Feld der Ehre. Mit den markanten Figuren fesselt er seine Leser. Das sind eben einmal keine austauschbaren jugendlichen Helden, die ausziehen die Welt zu retten, sondern gestandene Männer und Frauen, die, ausgehend von ihrer jeweiligen Historie folgerichtig und überzeugend, wenn auch nicht immer antiseptisch rein oder für schwache Gemüter geeignet, agieren.

In vier großen und diversen kleineren Handlungssträngen die alternierend erzählt werden erschließt sich uns das Bild eines großen Konflikts zwischen zwei verfeindeten Magiergruppen, die jeweils ihre Stellvertreter für sich bluten lassen. Ruhm und Ehre, das sind vorgeschobene Motive, es geht schlicht darum zu überleben, seine Gegner - wenn nötig auch von hinten - umzubringen, sonst ist nichts wirklich wichtig.

Insofern erwartet den Leser nicht nur der Abschluss der Trilogie - wobei ein weiterer Roman angekündigt ist, sondern ein Sword & Sorcery-Plot, der urwüchsig und brutal daherkommt - dies aber nicht als Selbstzweck sondern integriert in eine faszinierende, vielschichtige und spannende Handlung.

hinzugefügt: September 30th 2008
Tester: Carsten Kuhr
Punkte:
zugehöriger Link: Heyne
Hits: 2935
Sprache:

  

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