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Rothballer, Michael: Tausendsturm - Vermächtnis der Schwerter 1 (Buch)

Michael Rothballer
Tausendsturm
Das Vermächtnis der Schwerter 1
Titelillustration von Tobias Brenner
Karte von Michael Rothballer
Loewe, 2008, Hardcover, 696 Seiten, 19,95 EUR, ISBN 978-3-7855-6126-3

Von Christel Scheja

Wo bliebe die Fantasy ohne magische Artefakte – im Speziellen: Schwerter? Nicht nur, dass diese Waffen einen besonderen Reiz auf die Menschen ausübt. Schon in klassischer Zeit wurden ihnen besondere, teilweise auch magische Fähigkeiten zugesprochen, und sie gehören generell zur Standardausstattung der Helden. Nicht immer sind sie dabei Segen- und Heilsbringer, oft genug können sie auch zum Fluch werden.
Und manchmal kommt es ganz allein auf die Träger an, was diese mit der Macht anstellen, die ihnen die Waffe gibt. Auch Michael Rothballer bleibt dem Leser in „Tausendsturm“, dem ersten Band aus dem Zyklus „Vermächtnis der Schwerter“, die Antwort schuldig, ob die Waffen gut oder böse sind.


In ferner Vergangenheit wurden die Klingen ‚Fendralin’ und ‚Themuron’ von den gottgleichen Naurain geschaffen und ihren Kindern aus den Völkern der Fendi und Themuraia übergeben. Sie sollten damit gegen die Drachen kämpfen, finsteren Wesen aus den Tiefen der Erde. Doch die Wirren der Zeit, der Diebstahl der Klingen durch eine der Bestien und düsterer Verrat, der die Naurain und Themuraia von der Welt fegte, ließ die Sterblichen viel von der Macht der Klingen vergessen.
Heute ist man sich zwar noch ihrer Bedeutung bewusst, aber man kennt nicht mehr alle Geheimnisse der Schwerter. Eines davon befindet sich sogar in der Schatzkammer im Königspalast von Citheon in der Stadt Tilet und wird von Joriq Techel, dem derzeitigen Herrscher über das Land, eifersüchtig bewacht. Wie ihr Gegenstück, das sich in der Kriegerschule Ecorim in Seewaith befindet, sind beides Insignien alter Königswürde. Doch dann wagen es die frechen Diebe Barat und Rai, in die gut bewachte Festung einzudringen. Sie haben es auf Gold und Silber abgesehen, aber das Einzige, was Rai in die Hände fällt, ist eine schmucklose, schwarze Klinge, die nicht einmal einen mit Edelsteinen verzierten Knauf hat.
Schon bald müssen beide aus der Stadt fliehen, da es dunkle Gestalten auf sie abgesehen haben. Warum, das wissen sie nicht. Erst als Rai die Klinge einsetzen muss, ahnt er, was sie suchen. Er spürt die Macht der Klinge, die seinen Arm geführt hat. Von nun an rennt der junge Dieb um sein Leben und muss sich mehr als nur einmal tödlicher Gefahr entziehen. Schließlich gerät er in die Gewalt von Menschenfängern, die ihm durch Verrat nicht nur die Waffe nehmen, sondern ihn auch in die brutal geführten Erzminen von Andobras verschleppen...
Weit nördlich von Tilet hat sich in der Stadt Seewaith nur wenige Wochen vorher eine Tragödie abgespielt. Nicht bloß Krankheit und Not drohen durch den langen Winter auszubrechen, auch ein Bruderzwist brodelt unter der Oberfläche.
Maralon Erenor hat seinem Nachfolger Arton zwar die Leitung der Schule Ecorim übergeben, aber er verweigert ihm das magische Schwert, das eigentliche Erbe der Familie. Und die Enthüllung, dass er im Gegensatz zu seinem Bruder Arden kein echtes Kind der Familie sei, ist zuviel für den stolzen Arton. Doch ehe er etwas gegen die Entscheidung unternehmen und seinen Ziehvater oder Bruder zur Rechenschaft ziehen kann, wird die Schule von heimtückischen Attentätern überfallen und niedergebrannt.
Arton verschwindet und wird für tot gehalten, während sein Bruder alles übernimmt und nun auch offen das Schwert enthüllt - was ihn nicht nur zum wahren Erben der Königswürde, sondern auch zu einem Feind von Jorq Techel von Citheon macht...


Michael Rothballer macht keinen Hehl daraus, dass er sich eines klassischen Themas angenommen hat. Eine der Geschichte vorangestellte Legende deutet an, was von den uralten magischen Klingen zu erwarten ist, während der Roman selbst erst einmal die wichtigsten Akteure des Dramas einführt – vor allem den jungen Dieb Rai und den nicht viel älteren Krieger Arton, die beide erst einmal gründlich vom Schicksal gebeutelt werden und schon bald mächtige Feinde haben.
Der Diebstahl von „Tausendsturm“ aus der königlichen Schatzkammer ist nur der Auftakt zu einer ganzen Reihe von dramatischen Ereignissen. Denn dadurch wird der Herrscher aufgeschreckt und beschließt etwas gegen eine andere Gefahr zu unternehmen, die ihm ebenfalls schon lange im Magen liegt - die Vernichtung der letzten Nachkommen des vorherigen Königsgeschlechts.
Das alles wird recht spannend und abenteuerlich geschildert. Nur manchmal bringt der Autor den Fluss der Erzählung zum Stocken, wenn er zu unnötig langen Erklärungen ausholt, die nichts oder nur wenig mit der Handlung zu tun haben. Das liest sich dann zwar ganz nett, lenkt aber auch die Aufmerksamkeit der Leser von den eigentlich wichtigen Geschehnissen ab. Zwar geschieht eine Menge auf den Seiten, aber auf was die Handlung dann letztendlich abzielt, ist nur zu erahnen.
Man merkt, dass Michael Rothballer junge, männliche Leser im Auge hat. Freundschaft und Treue stehen im Vordergrund der Geschichte. Kämpfe und Abenteuer werden ausführlich beschrieben. Liebe, Romantik und andere zwischenmenschliche Interaktionen sind eher Nebensache und werden nur kurz abgehandelt. Dementsprechend blass bleiben auch die wenigen in der Geschichte auftauchenden weiblichen Figuren.

„Tausendsturm“ kann durchaus mit den Fantasy-Romanen von Markus Heitz mithalten. Der Autor schreibt zwar etwas behäbiger und nicht ganz so flippig, bietet aber das, was vor allem junge, männliche Leser lieben: actionreiche Abenteuer ohne charakterlichen Tiefgang oder schwülstige Romantik.

hinzugefügt: August 13th 2008
Tester: Christel Scheja
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