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Doom3 1: Brennende Welten, Matthew Costello (Buch)

Doom3 1
Brennende Welten
Matthew Costello
(Doom 3: Worlds on fire)
Übersetzung: Andreas Kasprzak
Panini, 2008, Taschenbuch, 284 Seiten, 9,95 EUR, ISBN 978-3-8332-1743-2

Von Frank Drehmel

Erinnert sich einer der hier Anwesenden an die „Doom“-Romane des Autorengespanns Dafydd ab Hugh & Brad Linaweaver? Den beiden gelang es in der letzten Dekade des vergangenen Jahrtausends, auf der Grundlage eines drögen Ego-Shooters sage und schreibe vier humorvolle, im positiven Sinne durchgeknallte Romane zu verfassen.
Costello gelingt ein ähnliches Kunststück: er schafft es auf 283 Seiten, aus einem öden Shooter eine noch viel ödere Geschichte zu machen, indem er den Hintergrund des letzten Quäntchens an Originalität und Splatter-Horror beraubt.


Die Action in der ersten Hälfte des Buches beschränkt sich auf sinnreduziertes Gezerge - wie wir WoW`ler sagen - einer kleinen Schar Marines unter der Leitung des kernigen Lieutenants John Kane. In einem fiktiven irdischen Staat, Terekstan, liefern sich diese beinharten Kerle mit dortigen Verbrechern - also grundsätzlich jedem terekstanischen Bürger - ein öden Stellungs- und Häuserkampf, um ihre Kameraden aus einer selbstverschuldeten Bredouille zu befreien. Das Niedermetzeln von Menschen in deren eigenem Land wird begleitet durch so markige Sprüche über Kameradschaft, Loyalität, Corps-Geist und Hurra-Militarismus, dass man sich wünscht, irgendeine verirrte Kugel möge dem Lieutenant ein sicheres aber schmerzvolles Ende bereiten.
Während sich Kane auf der Erde des Jahres 2144 als dumpfer Marine-Propagandist bewährt, geht auf dem Mars die Post auch nicht ab. Sohn Kelliher und sein Anwalt Swann schauen dort nach dem Rechten, also danach, ob Dr. „Frankenstein“ Betruger die Interessen von Vadder Kelliher an einer Urbarmachung des roten Planeten mit hinreichender Motivation vertritt. Tut er natürlich nicht, der Betruger! Er kocht lieber sein eigenes Süppchen und stellt spannende Teleportationsexperimente an, bei denen die Probanden gesund in den Teleporter reinsteigen und mit lustigen Deformationen wieder rauskommen.
Die zweite Hälfte des Geschichte, die im Jahre 2145 spielt, lässt sich griffiger subsumieren: Betruger betrügt weiterhin, indem er wie gehabt vor sich hinteleportiert und die Ergebnisse in einer Hut-Schachtel unter seinem Bett verbirgt, Kane hat Terekstan überlebt und steigt nun auf dem Mars einer gewissen Maria Moreales nach, die wie er und alle anderen Marines des ganzen Universums – „SEMPER FI!“ - Eier in der Hose hat, und Kelliher fischt weiter im Trüben.


Das Bedauernswerteste an diesem Roman ist jedoch nicht die klischeehafte, vorhersehbare, spannungs- und horrorfreie Geschichte, sondern Costellos trockener und humorloser Stil, der selbst deutsche Steuergesetze wie einen Ausbund an Poesie und bildhafter Sprache erscheinen lässt. Die einzige Stelle der Geschichte, in der etwas Ähnliches wie Humor vage durchscheint, ist die Erwähnung eines Lieutenants namens „Hiram Kohl“ (tja, solche Romane wie „Doom - Brennende Welten“ lehren einen Bescheidenheit).

Fazit: 283 Seiten reines, echtes Hypnotikum. In der ersten Hälfte des Romans passiert fast nichts, in der zweiten noch weniger. Was kann sich ein an Schlafstörungen leidender Leser Besseres wünschen?
In diesem Sinne: Septem horas dormire satis iuvenique senique

hinzugefügt: August 9th 2008
Tester: Frank Drehmel
Punkte:
zugehöriger Link: Panini
Hits: 2838
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