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Owens, Robin D.: Die Zauberin von Lladrana (Buch)

Robin D. Owens
Die Zauberin von Lladrana
(Sorceress of Faith, 2006)
Aus dem Amerikanischen von Justine Kapeller
Mira, 2008, Taschenbuch, 540 Seiten, 7,95 EUR, ISBN 978-3-89941-477-6

Von Christel Scheja

Seit Ende der 1980er Jahre haben historische Liebesromane und romantisch angehauchte Fantasy mehr miteinander gemeinsam, als man zunächst denken mag. Denn viele Autorinnen, die früher im Genre der ‚Romance Novel’ aktiv waren, bemerkten das Interesse der weiblichen Leserschaft an esoterischen Themen und nutzten die Chance, im phantastischen Genre Fuß zu fassen.
Seither sind die Grenzen zwischen den beiden Unterhaltungsgattungen fließend. Es gibt eine Menge historischer Romanzen, die fest in einer irdischen Epoche angesiedelt zu sein scheinen, aber wohl ohne Magie und Mystik nicht auskommen – man denke nur an einige von Diana Gabaldons Bestsellern, in denen die Helden durch die Zeit reisten. Und derzeit erscheinen genug Fantasy-Romane, deren Handlung sich vor allem auf die Entwicklung einer Beziehung zwischen Mann und Frau konzentriert. Dabei stammt die Heldin oft aus unserer Welt und findet erst durch die Herausforderung in der neuen Umgebung Glück und Lebensziele.


Robin D. Owens Bücher über das magische Reich Lladrana, gehören zu dieser Kategorie. Während in „Die Hüterin von Lladrana“ die junge Rechtsanwältin Alexa als Kriegerin in die Welt geholt wurde, so ist es nun Marian, die als „Zauberin von Lladrana“ den Mitgliedern des magischen Zirkels beistehen soll.
Denn noch immer sind die Grenzen zu den Reichen der Finsternis nicht sicher, und Dämonen wie Monster kommen durch und verheeren das Land, bis die Marschälle und Ritter sie stellen können. Deshalb beschließt nun auch der Zirkel der Magier eine ‚Exotique’ in ihre Reihen zu holen, damit sie mit ihrer Kraft und Leidenschaft neuen Kampfgeist in ihnen entzündet. Federführend ist dabei vor allem der verbitterte Jaquar Dumont, der seine Eltern durch die Dämonen verloren hat. Er will die Fremde als Werkzeug der Rache benutzten, und es ist ihm egal, ob sie lebt oder stirbt.
Marian Harastas ist die Auserwählte. Die ruhige Studentin ist genervt von ihrem Leben am Rand der High Society und gegenüber der Esoterik sehr aufgeschlossen. Deshalb beschleunigt sie den Übergang selbst durch ein magisches Ritual. Neugierig öffnet sie sich den neuen Gegebenheiten und kommt viel schneller mit Lladrana zurecht als ihre Vorgängerin. Innerhalb kurzer Zeit lernt sie durch einen weisen, alten Lehrmeister ihre magischen Fähigkeiten zu kontrollieren und gewöhnt sich dank Alexa schnell an die Umgebung und ihre Gesetze.
Doch dann wird der verschlossene Jaquar ihr Lehrmeister in der Wetterzauberei. Obgleich sie spürt, dass etwas nicht mit ihm stimmt, fühlt sie sich doch von ihm angezogen und entwickelt leidenschaftliche Gefühle. Auch der junge Magier ringt mit sich, denn sein Entschluss, sie einfach nur so ins Verderben zu schicken, beginnt mit jeder Stunde zu wanken, in der Marian in seiner Nähe ist.


Robin D. Owens legt auch mit „Die Zauberin von Lladrana“ einen soliden Fantasy-Roman vor, der eine gesunde Mischung aus Abenteuer und Beziehungsgerangel besitzt und dabei niemals langweilig wird.
Das liegt vor allem an der Protagonistin, denn Marian ist selbstbewusster und aktiver als ihre Vorgängerin Alexa. Sie handelt oft eigenständiger und versucht selbst, Dinge herauszufinden. Dabei öffnet sie sich dem magischen Kosmos viel weiter und sieht auch skurrilen Dingen offen entgegen. So gewöhnt sie sich schnell daran, dass ihr Hamster Tuck, der überraschend mit ihr gekommen ist, durch die Einwirkung eines Feenwesens intelligenter wird und schließlich sogar ihren PDA ersetzt, indem er dessen Innenleben frisst und die darin gespeicherten Daten aufnimmt. Gerade diese kleinen, netten Ideen am Rande lockern den Roman humorvoll auf und wirken dabei erstaunlicherweise nicht einmal sonderlich kitschig.
Auch sonst ist der Roman anders, als man es erwartet. Zwar spielt die Entwicklung der komplexen Beziehung zwischen Jaquar und Marian die Hauptrolle und wird immer wieder – auch durch erotische Einlagen – dominierend, trotzdem kommt das Abenteuer nicht zu kurz. Marian hat einen realen Feind, der ihr mehr als einmal das Leben schwer macht, und muss ihre Magie aktiv und zielbewusst einsetzen. Vielleicht schließt sie ihre Ausbildung etwas zu schnell ab – die einzelnen Stufen werden dennoch beschrieben, und sie darf zwischendurch auch einmal Fehler machen oder Unvermögen zeigen.
Ansonsten verzichtet Robin D. Owens auf weitergehende Charakterisierungen. Nur der alte Magier Bossgond und Jaquar werden etwas genauer ausgearbeitet, sind aber genauso wie Alexa, die Heldin aus „Hüterin von Lladrana“, auf ein Mindestmaß reduziert
Immerhin enthält der Roman wesentlich mehr phantastische Elemente als der erste Band der Reihe und darf daher zu Recht eher als Fantasy-Roman bezeichnet werden. Ein Einstieg in die Reihe ist auch mit diesem Band möglich, da alle wichtigen Punkte im Buch selbst geklärt werden.

„Die Zauberin von Lladrana“ wird damit zu einem romantischen Fantasy-Abenteuer, das sich vor allem an junge Frauen richtet, die an beiden Genres ihren Spaß haben.

hinzugefügt: August 3rd 2008
Tester: Christel Scheja
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