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McCollum, Michael: Sternenstürme (Buch)

Michael McCollum
Sternenstürme
(Gibralatar Sun)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Martin Gilbert
Heyne, 2008, Taschenbuch, 398 Seiten, 8,95 EUR, ISBN 978-3-453-52321-0

Von Carsten Kuhr

Wir schreiben das 24. Jahrhundert. Die Menschheit hat den Sprung ins All gewagt, erste Kolonien wurden in nahegelegenen Sonnensystemen gegründet. Mit Hilfe des Überlichtantriebs ist es möglich in Monaten, höchstens wenigen Jahren, selbst ferne Gebiete der Milchstraße zu erreichen.
Dann trifft die Menschheit erstmals auf außerirdisches Leben. In einem abgelegenen System tauchen zwei einander bekämpfende Raumschiffe auf. Als auch das Erdenschiff bedrängt wird, gelingt es der Besatzung, eines der Schiffe zu zerstören. An Bord des Anderen findet man neben Toten verschiedener Spezies einen Überlebenden. Das affenähnliche Wesen berichtet den Forschern in der Folgezeit von einem Sternenreich, in dem die Broa tausende von Planeten mittels ihrer Sternentortechnologie beherrschen.
Eine erste Expedition in das Reich der Broa bestätigt den bislang als übertriebene Darstellung verspotteten Bericht. Mehr noch, ihr gefangener Pseudoaffe erweist sich als Angehöriger der despotisch herrschenden Broa.
Doch wie soll es nun weitergehen?
Drei Alternativen stehen zur Auswahl. Die Menschheit kann sich verstecken, sie kann sich ergeben und als weitere Sklavenwelt ins Reich eingegliedert werden, oder man geht in die Offensive.
Wie nicht anders zu erwarten, entscheidet man sich für die letzte Option - doch bevor man eine galaxisweite Rebellion gegen die Broa anzetteln kann, benötigt man zunächst ein genaues Verzeichnis des Reiches und seiner Mitgliedswelten. So startet ein Spionageunternehmen, dessen Ziel es ist, eine der imperialen Datenbanken zu ergattern ...


Michael McCollum ist dem Leser insbesondere durch seine „Antares“-Trilogie ein Begriff. Hier bot er klassisch angehauchte Space-Opera in Verbindung mit Military-SF-Elementen und erntete überall Meriten.

Schon der erste Band des „Broa“-Zyklus bot sich inhaltlich zweigeteilt dar. Langweilte der erste Part, so ging es in der Folgezeit doch noch recht spannend zu.
Vorliegend ist dies leider nicht anders. Gut 230 Seiten langatmiger Erklärungen letztlich unwichtiger und uninteressanter Ereignisse gilt es zu überstehen, bis das Tempo dann, endlich bin ich geneigt zu sagen, anzieht.

Der erste Teil des Romans, der wiederum auf der Erde angesiedelt ist, beleuchtet den politischen Entscheidungsprozess. Nur hätte man dies sicherlich auch in ein oder zwei Kapiteln unterbringen können, doch McCollum entschied sich dafür, seine Leser bis an den Rand der Erschöpfung zu langweilen - ich muss es so krass ausdrücken. Nicht relevante Personen diskutieren über uninteressante Projekte, dazwischen kommt noch ein Fluchtversuch des Aliens - der einzige Part, der ansatzweise ein wenig Spannung aufkommen lässt - die Geschehnisse des ersten Romans werden noch einmal ausführlich wiedergekäut, das liest sich alles andere als faszinierend. Es mag sein, dass politische Entscheidungsprozesse und Lobbyarbeit so und nicht anders ablaufen, allein die Schilderung bot sich einfach nur zäh dar, und war auch letztlich für die Handlung selbst unrelevant. Das kam mir fast vor, als ob der Autor hier Seiten schinden würde. Dabei hat McCollum dies doch eigentlich gar nicht nötig. Es geht schlicht darum, wie die Menschheit der Bedrohung durch die Broa entgegentritt, und die Gefahr für die Erde beseitigt.

Erst nachdem die Handlung wieder die galaktische Bühne betrat, zog dann das Tempo an, wurde der Plot erstmals wirklich packend. Das Spionageunternehmen, die Erkenntnisse, die über Strukturierung des gigantischen Sternenreiches der Broa gewonnen werden, das Bild des aufgrund seiner Größe nicht mehr zu verwaltendes Reiches, das ist alles zwar auch nichts überwältigend Neues, das gab es bei anderen Autoren auch schon, doch es las sich zumindest kurzweilig.

Dennoch muss ich dem Autor vorwerfen, dass die interessante Handlung kaum vorankommt. Das was den Leser interessiert, die Auseinandersetzung des menschlichen Davids gegen der übermächtigen Goliath des Broa-Reiches wird diesmal erneut nur gestreift.
Das sind dann mehr Appetithäppchen, als ein reichhaltiges Buffet das kredenzt wird, das ist letztlich leider zu wenig fürs Geld.

hinzugefügt: July 4th 2008
Tester: Carsten Kuhr
Punkte:
zugehöriger Link: Heyne
Hits: 2464
Sprache: german

  

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