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Chirality (Comic)

Chirality
Satoshi Urushihara
(Chirality, Vol. 1 & 2, 2003)
Aus dem Japanischen von Mario Hirasaka
Carlsen, 2008, Paperback, 514 Seiten, 19,90 EUR, ISBN 978-3-551-74579-8

Von Irene Salzmann

Im Jahr 2022 wird die Erde von Gaia beherrscht, einem Computer, der außer Kontrolle geraten ist. Um sich selber zu regenerieren, erschuf Gaia die so genannten GM, biomechanische Parasiten, die jedoch die Menschen befallen und töten. Selbst in die geheimen Verstecke dringen immer wieder GM ein, verwandeln die Opfer in ihresgleichen und lassen sie die einstigen Kameraden angreifen. Als Carol Guardian, ein Zwitter voller Geheimnisse und besonderer Fähigkeiten, auftaucht, schöpfen die Menschen neue Hoffnung. Carol und der Androide Big, der den Schlüssel besitzt, um Gaia unschädlich zu machen, brechen zusammen mit den Geschwistern Shiori und Shizuma Maizen und der Ärztin Patty Freeman auf, um den Computer zu stoppen, bevor er alles Leben vernichten kann. Die Reise ist beschwerlich und gefährlich, denn überall lauern GM - und Carols unvollkommenes Gegenstück Adam.
Es scheint, als wäre Adam Carol überlegen. Als es ihm gelingt, Patty in seine Gewalt zu bringen, ist Carol gezwungen, Shiori schwer zu verletzen, um sich und die Freundinnen zu retten. Wird Shiori überleben, und kann sie Carol verzeihen? Haben sie überhaupt eine Chance gegen den skrupellosen Adam?


2001 veröffentlichte der Carlsen Verlag „Chirality“ schon einmal - in 3 Bänden. Die vergriffenen Mangas sind nun als Sammelband, der alle Episoden und neues Zusatz-Material enthält, wieder verfügbar.
Wer mit Satoshi Urushihara vertraut ist („Plastic Little“, „Vampire Master“, „Eidron Shadow“ u. a.), weiß, womit er zu rechnen hat: junge, nur spärlich bekleidete oder nackte Frauen, die einander – seltener einen Mann, von dem vergleichsweise wenig gezeigt wird – zärtlich verwöhnen. Die meisten Werke des Künstlers sind dem Genre Yuri zuzuordnen, und analog den Boys Love-Mangas gibt es auch hier die ältere, größere und dominante Frau, die ein jüngeres, kleineres Mädchen in die Freuden der Liebe einführt.
Der Stil der Illustrationen entspricht dem, was man sich unter ‚typisch Manga’ vorstellt, d. h., die Charaktere haben große Augen, kleine Nasen und Münder, das Kindchenschema lässt selbst Erwachsene jünger und niedlich wirken, sie sind schlank und langgliedrig, die (reiferen) Frauen vollbusig.
Zielgruppe ist das männliche Publikum ab 16 Jahren, das viel Haut und erotische Szenen sehen möchte. Die Handlung ist zweitrangig, wie in den meisten Mangas dieser Art, da sie nur als Mittel zum Zweck dient, um die Protagonistinnen in aufreizenden Posen zu präsentieren - doch wird sie hier wirklich konsequent durchgezogen, so dass die zwischenmenschlichen Momente eingebettet sind in eine actionreiche Endzeit-SF-Geschichte.
Die Geschehnisse konzentrieren sich auf die kleine Gruppe Helden und ihren mächtigen Gegenspieler. Alle anderen Figuren sind nur Statisten und Kanonenfutter. Shizuma und Patty fungieren als treue Begleiter, die hin und wieder neue Impulse geben, für Scherze zuständig sind und auch mal die Opferrolle einnehmen müssen. Adam ist der überlegene Feind, der letztlich daran zerbricht, dass er unvollkommen ist und nicht gebraucht wird – am wenigsten von der ihm zugedachten Eva. Carol und Shiori sind das Main-Pairing, dessen Liebe alles überwindet und ihnen im Kampf gegen Gaia und Adam immer wieder Kraft und Zuversicht gibt. Sie müssen viel erleiden, und mehrmals sterben sie fast, holen einander aber immer wieder zurück.
Es gibt auch heterosexuelle Paare, aber ihnen widmet der Künstler nur wenig Aufmerksamkeit. Selbst der männlichen Version von Carol werden zum Ende hin immer weniger Auftritte erlaubt, und explizite Sex-Szenen hat Shiori mit der weiblichen Form.

Genauso wie Boys Love ist Yuri reine Geschmackssache. Trotzdem wird und wurde Letzteres schon immer toleriert und von Männern unverhohlen genossen – einschlägige Filme im Spätabendprogramm und Magazine am Kiosk sind gang und gäbe -, während BL-Fans immer noch angeschaut werden, als kämen sie von einem anderen Stern… Hinzu kommt bei „Chirality“, dass das kindliche Aussehen der Protagonistinnen sicher nicht jedermanns Fall ist. Zwar ist Shiori 17, denn auch Satoshi Urushihara will auf der sicheren Seite sein, doch optisch schrammt er mit einigen seiner Lolitas knapp an Shota vorbei.
Für die Zielgruppe dürfte das Genre keine große Rolle spielen, da die Erotik das Hauptanliegen ist. Das weibliche Publikum, selbst wenn es SF-Storys schätzt, dürfte „Chirality“ eher wenig abgewinnen können, denn hier werden ausschließlich Männer-Phantasien bedient. Wer einen waschechten SF lesen möchte, ist besser beraten mit Reihen und Oneshots wie „Ghost in the Shell“, „Planetary“, „Neon Genesis Evangelion“, A Voice of a Distant Star“ etc.

hinzugefügt: July 2nd 2008
Tester: Irene Salzmann
Punkte:
zugehöriger Link: Carlsen
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