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Diociatiuti, Walter: Das Arsenal (Buch)

Walter Diociatiuti
Das Arsenal
Aus dem Amerikanischen von Alexandra Blazer
Farbillustrationen von Max Sven Kössler
Eloy Edictions, 2008, Paperback, 104 Seiten, 12,00 EUR

Von Carsten Kuhr

Opas, das ist der Begriff, mit dem die Soldaten des französischen Militärs die Rekruten bezeichnen, die es nicht mehr lange bis zum Ende ihres Wehrdienstes haben. Sie müssen weniger Wache schieben als die Frischlinge, wissen, wo und vor allem auch wie es langgeht.
Zwei der Opas werden zusammen mit ihren Zug dazu verdonnert, in ihren letzten Wochen „das Arsenal“, schlichtweg die größte französische Waffenfabrik, zu bewachen.
Schon als der Zug das streng abgeschottete Anwesen erreicht, ist es aber vorbei mit der üblichen Routine. Die bisherigen Wächter bekommen einen Maulkorb verpasst, keiner darf Kontakt zu ihrer Ablösung aufnehmen. Was soll hier vertuscht werden, was ist so geheim, dass nicht einmal die Soldaten selbst sich gegenseitig informieren dürfen?
In Erwartung der Inspektion des verhassten Oberst Dumas nehmen die Rekruten ihren Dienst auf. Doch in einem der Wachtürme kommt es zu merkwürdigen Ereignissen, Vorfällen, die sich mit dem gesunden Menschenverstand nicht erklären lassen. Was ist hier passiert, dass die Verstorben nicht ruhen lässt - oder ist alles nur Einbildung?


Walter Diociatiuti ist ein Kosmopolit. Er lebte und arbeitete bereits in den Staaten und natürlich in seinem Heimatland Italien, seit ein paar Jahren nun hat er sich in Deutschland niedergelassen.
Mehr noch, er hat die deutschsprachige Phantastik-Szene um einen Verlag bereichert, der im Rahmen seiner Möglichkeiten anspruchsvolle Phantastik veröffentlicht. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf angloamerikanischen Autoren, aber immer wieder werden auch heimische Talente, und, was nicht hoch genug zu loben ist, Originalanthologien publiziert.

Dabei muss sich der umtriebige und fachkundige Herausgeber seine eigenen literarischen Arbeiten wirklich nicht verstecken. Vorliegende Novelle legt beredtes Zeugnis davon ab, dass Walter atmosphärisch dicht, inhaltlich packend und stilistisch versiert zu fabulieren weiß.

Mit sehr stimmungsvollen Farbillustrationen versehen erwartet eine Handlung den Leser, die überrascht. Zunächst sieht alles nach einem realistischen Plot aus. Was gibt es auch Bodenständigeres, als ein Zug unwilliger, fauler und allem Menschlichen gegenüber aufgeschlossener Rekruten.
Selbst, als diese zum Wachdienst abkommandiert werden, ahnt noch niemand, dass sich die tapferen Soldaten der Trikolore in Kürze vor Angst ins Hemd machen werden.

Der Autor nutzt geschickt das Stilmittel der Andeutung, um seine Geistergeschichte glaubwürdig und Furcht einflößend zu machen. Gespannt und gebannt verfolgen wir mit, wie sich der Schleier rund um die Merkwürdigkeiten des Wachturms heben, wie das nachvollziehbare Grauen nach seinen Opfern greift.
Das ist in seiner Ausarbeitung packend, das lässt einen den hellen Sommersonnenschein vergessen, und sich nach Geborgenheit sehnen.

hinzugefügt: June 11th 2008
Tester: Carsten Kuhr
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