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Davidson, Mary Janice: Weiblich, Ledig, Untot (Buch)

Mary Janice Davidson
Weiblich, Ledig, Untot
(Undead and Unwed)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Stefanie Zeller
Egmont LYX, 2007, Taschenbuch, mit Klappenbroschur, 316 Seiten, 8,95 EUR, ISBN 978-3-8025-8123-6

Von Irene Salzmann

Betsy Taylor verliert bei einem Autounfall ihr Leben – aber nur für kurze Zeit. Als Vampir verlässt sie das Bestattungsinstitut, das schon alles für die Zeremonie hergerichtet hat, und kehrt nach Hause zurück, nur um festzustellen, dass ihre grässliche Stiefmutter derweil alle Designer-Schuhe hat mitgehen lassen. Für Antonia und Betsys Vater bricht eine Welt zusammen, als ihre tot geglaubte Tochter wutschnaubend vor ihnen steht, ihre Schuhe zurückfordert und erklärt, dass sie an den Familienfesten teilnehmen wird, wie gehabt.
Ganz anders reagieren Betsys Mutter und ihre Freundin Jessica, die überglücklich sind, dass der geliebte Mensch wieder unter ihnen weilt, und wen stört es schon, dass dieser nun ein Vampir ist. Jessica regelt dank ihres Reichtums sogleich Betsys Belange, und wenige Tage später zieht der junge homosexuelle Arzt Marc, den Betsy von einem Selbstmordversuch abhalten konnte, bei ihr ein.
Nachdem sich Jessica und Marc zusammengerauft haben, wollen sie Betsy davon überzeugen, dass sie ihre überlegenen Fähigkeiten einsetzt, um das Unrecht auf den Straßen einzudämmen. Es gibt aber noch andere, die Betsy aus weniger altruistischen Motiven für ihre Pläne gewinnen wollen.
Der feiste Nostro lässt Betsy entführen und versucht, sie zu zwingen, sich ihm zu unterwerfen. Darüber kann die frisch gebackene Vampirin bloß lachen. Ein ganz anderes Kaliber ist hingegen der attraktive Eric Sinclair, der behauptet, Betsy wäre die prophezeite Vampir-Königin und müsse ihren Pflichten nachkommen. Aber verfolgt der arrogante Schönling, der sich einen ganzen Harem hübscher Frauen hält, wirklich keine selbstsüchtigen Ziele? Egal, Betsy kann ihn nicht leiden, doch mehrere Paare Designer-Schuhe sind schon eine verlockende Gegenleistung für etwas Hilfe im Kampf gegen den Widerling Nostro…


Seit „Buffy - The Vampire Slayer“, „Charmed“, „Nick Knight“ und anderen phantastisch-humorigen TV-Serien, die erfolgreich ein All Age-Publikum, das nicht zwangsläufig aus Fans der jeweiligen Genres bestehen musste, begeistern konnten und das zeitgenössische Bild der Kreaturen der Nacht neu definierten, haben die Vampire, Werwesen usw. auch in der Literatur ein neues Image erhalten.
Verkörperten sie in Bram Stokers „Dracula“ noch das abgrundtief Böse, das ausgelöscht werden musste, wandelten sie sich später zu Sympathieträgern und Helden mit leicht modifizierten Stärken und Schwächen – und sind nun Traummänner und –frauen mit überbordendem Sex-Appeal und superheldengleichen Fähigkeiten. Nicht selten sind die Geschichten, die sich um diese Generation der Vampire ranken, eher in den Genres des ‚leidenschaftlichen Liebesromans’ mit mehr oder minder soften Sex-Szenen oder in der ‚Comedy’ beheimatet als in den Bereichen ‚Dark Fantasy’, ‚Gothic’, ‚Horror’ und ‚Splatter’.
Dies trifft auch auf viele Reihen zu, die bei LYX erscheinen. Autorinnen wie Katie MacAlister, Lara Adrian oder auch Mary Janice Davidson sind mit den genannten TV-Serien aufgewachsen und kaum älter als ihre Leser, bei denen es sich überwiegend um Mädchen und Frauen zwischen 15 und 25 Jahren handelt, denen sie bekannte Kost vorsetzen.

„Weiblich, ledig, untot“ ist flott und unterhaltsam geschrieben. Unverfroren wird auf bekannte Serien Bezug genommen oder aus ihnen zitiert. Der Spaß, den man mit den zickigen Protagonisten in mehr oder minder alltäglichen Situationen haben soll, steht an erster Stelle, und der erotische Höhepunkt wird nach kleinen Andeutungen bis zum Schluss aufgespart.
Wer möchte, darf sich mit der Heldin identifizieren, auch wenn sie nicht wirklich aus einem gängigen Umfeld stammt und überdies Freunde um sich scharen kann, die mit nützlichen Kenntnissen und finanziellen Mitteln aushelfen, wann immer es notwendig ist. Natürlich sind Betsy und ihre Kameraden überaus attraktiv, und unter den Vampiren ist sie auch noch eine Superheldin – besser geht es schon gar nicht mehr.

Wenn man die Geschichte nicht allzu ernst nimmt, vermag man seinen Spaß mit der „Buffy“-Hommage zu haben, doch Hardcore-Fans des phantastischen Genres dürften der Serie eher wenig abgewinnen können, da die Ansprüche nach Spannung, gruseligen Szenen und faszinierenden, sich weiter entwickelnden Charakteren nicht erfüllt werden.

„Weiblich, ledig, untot“ wendet sich an ein Publikum, das leichte, humorige Lektüren mit etwas Erotik schätzt und die phantastischen Elemente als willkommene Abwechslung von der Ärzte-, Piraten-, etc.-Romantik betrachtet.

hinzugefügt: May 19th 2008
Tester: Irene Salzmann
Punkte:
zugehöriger Link: Lyx
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