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Matrix-Comics 1 (Comic)

Matrix-Comics 1
Larry & Andy Wachowski, Bill Sienkiewicz, Neil Gaiman, Ted McKeever, Dave Gibbons, Paul Chadwick u. a.
(Matrix-Comics, Burlyman, 2003/8)
Aus dem Amerikanischen von Michael Nagula
Titelillustration von Geof Darrow
Panini, 2008, Paperback mit Klappenbroschur, 164 Seiten, 19,95 EUR, ISBN 978-3-86607-587-0

Von Frank Drehmel

Anfang des neuen Jahrtausends sorgte die „Matrix“-Trilogie der Wachowski-Brüder bei nicht wenigen, vordergründige Action, stylische Lederklamotten und hohle Prophezeiungen liebenden Cineasten für vor Rührung feuchte Augen. Da so viel Freude marketingtechnisch nicht ungenutzt bleiben durfte, schob man schon im Jahre 2003 den Animations- bzw. Zeichentrickfilm „Animatrix” hinterher, dessen Ansatz, dem Konsumenten mit stilistisch sehr unterschiedlichen, kurzen Episoden mindestens einen einzigen Wohlfühl-Grunzer zu entlocken, im Wesentlichen dem des vorliegenden Comic-Sammelbandes entspricht. Die Tatsache, dass der Comic ebenfalls auf das Jahr 2003 datiert werden kann, mag für diese Parallelität nicht ganz unerheblich sein.

Die angstvolle Frage, die mich angesichts der um ein halbes Jahrzehnt verspäteten Veröffentlichung des Tradepaperbacks zunächst umtrieb, war: planen die Wachowskis etwa einen neuen „Matrix“-Film? Nach einem kurzen Blick in die Internet Movie Database und einer Handvoll Baldrian beruhigte sich mein aufgebrachtes Gemüt rasch wieder, das Zittern ließ nach und ich machte mich mit dem Gedanken vertraut, dass Panini in diesem Fall tatsächlich einfach nur nicht auf Höhe der Zeit ist. Und so konnte ich mich in Ruhe zurücklehnen und versuchen, zwölf grafisch sehr unterschiedliche Storys zu genießen, deren Schöpfer alles in allem zur Crème de la Crème der Comic-Kultur gehören.
Ich wähle mit Bedacht den Begriff „versuchen”, denn mehr als ein Versuch wurde es nicht. Dass dem so ist, liegt gewiss nicht am Artwork, welches bei aller Stilvielfalt - vom sehr eigenwilligen Strich Sienkiewicz oder McKeevers über den eher undergroundigen Ansatz Bagges bis hin zum konventionellen Duktus Plunketts - immer spannend und zuweilen sogar eindringlich ist.

Die große Schwäche des Comics zeigt sich auf der Storyebene. Die Mehrheit der beteiligten Künstler fungiert in Personalunion auch als Autor der kleinen, skizzenhaft konzipierten Storys, die kaum mehr als Flashlights innerhalb des „Matrix“-Kontextes darstellen. Ohne ins Detail gehen zu wollen - was bei zwölf Kurzgeschichten auch zu ermüdend wäre -, lässt sich konstatieren, dass es fast allen Künstler-Autoren weder gelingt, das „Matrix“-Universum um neue Aspekte zu erweitern, noch Geschichten zu erzählen, die einen Hauch von Originalität besitzen, die also mehr als flüchtige, banale und belanglose Storys darstellen.
Ein einziger der zwölf Beiträge hebt sich positiv aus dem pathetisch-platten, uninspirierten Matrix-Einheitsbrei ab; und das ist - wider Erwarten - nicht Gaimans illustrierte Shortstory, sondern die Geschichte von Troy Nixey und Dave McCaig, „Ein ganz besonderes Schwert”. Der „Sense of Wonder” resultiert aus dem Widerspruch zwischen fast schon karikaturhaftem Artwork - insbesondere den „verknautschten” Gesichtern der Protagonisten - und der dramatisch, tragischen Ernsthaftigkeit der Handlung. Zwei Erzählebenen und eine „Schlusseinstellung”, die der Geschichte zwar keine neue Wendung gibt, das Verhalten der Menschen aber in einem etwas anderen Licht erscheinen lässt, runden das positive Bild ab. Bedauerlicherweise ist diese unterhaltsame, kleine Story nur 14 Seiten lang, sodass sie kaum einen Einfluss auf das Gesamtbild haben kann

Fazit: Im Großen und Ganzen „nette” grafische Umsetzungen von im Wesentlichen belanglosen Storys sorgen bei „Matrix“-Fans sicherlich für Wiedererkennungserlebnisse. Wem das genug ist, der soll sich nicht vom Kauf abhalten lassen.

hinzugefügt: May 11th 2008
Tester: Frank Drehmel
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