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Mary Godwin 2 (Comic)

Mary Godwin 2
Jin Su Yoo & Soul A. Park
Aus dem Koreanischen von Darae Yoon
Tokyopop, 2008, Taschenbuch, 238 Seiten, 6,50 EUR, ISBN 978-386719-343-6

Von Christel Scheja

Mary Godwin ist den meisten wohl besser als Mary W. Shelley bekannt, die Autorin von „Frankenstein - Der moderne Prometheus”. Der hier vorliegende Manwha von Jin-Su Yoo macht aus der Entstehung des Romans selbst ein Mystery-Drama, das nun im zweiten Band seinen Abschluss findet.


Mary gehört wie der Dichter Percy B. Shelley zum Freundeskreis des illustren Lord Byron, der sie in sein Domizil am Genfer See eingeladen hat. Hier, fernab von den Zwängen der englischen Gesellschaft, gibt man sich die Muße hin und kommt schließlich auf die Idee, sich unheimliche Geschichten am Kaminfeuer zu erzählen.
Mary weißt zunächst nicht, was sie schreiben soll, dann aber inspiriert sie Jean, der neue Hausdiener. Der Junge trägt aufgrund einer Entstellung in seiner Kindheit eine Maske, und es ist nicht nur sein Aussehen, dass sie gleichermaßen anzieht wie abstößt sondern auch seine unheimliche Ausstrahlung.
Die junge Frau entwickelt ihre Geschichte. Und als würde Jean es ahnen, ist er immer zur Stelle, wenn sie nicht genau weiß, wie sie weiter machen soll, und gibt ihr durch kryptische Äußerungen neue Anregungen. Die Geschichte von dem Mann, der die Schöpfung versucht und mittels Elektrizität neues Leben erschafft, nimmt ihren Lauf. Je mehr Mary sich in die Charaktere von Viktor Frankenstein und das Monster mit der verletzlichen Seele hinein steigert, desto weniger bekommt sie mit, was hinter ihrem Rücken passiert.
Denn Jean sorgt skrupellos dafür, dass er mit der jungen Frau nach England reisen und weiter in ihrem Haus arbeiten kann. Er spinnt Intrigen, die nicht nur einigen Menschen das Leben kosten, sondern auch Marys Familie und Percy in den Abgrund stürzen könnten, wenn diese seine Machenschaften nicht rechtzeitig bemerken.
Erst als es fast zu spät ist, stellt Mary fest, was für eine düstere und innerlich zerrissene Persönlichkeit sie in ihr Haus geholt hat, aber kann sie sich nun noch von dem Jungen lösen, der sein Schicksal eng mit dem ihren verknüpft hat? Sie weiß, dass sie die Verantwortung übernehmen muss und ihr nun die Zeit davon rennt.


Zwar stimmen nicht alle historischen Tatsachen, aber Jin-Su Woo fängt auch im zweiten Band der Geschichte die Aufbruchsstimmung im beginnenden 19. Jahrhundert geschickt ein. In diesem Band sind die Geschehnisse wieder spannend in einander verwoben, noch einmal fließen Wirklichkeit und Fantasie immer ineinander über und fangen die unheimliche und düstere Stimmung des Originalromans ein.
Jean ist das Spiegelbild des Monsters im Roman: Je mehr das Geschöpf Frankensteins moralische Grenzen kennen lernt und menschlich wird, desto weniger Skrupel zeigt der maskierte Junge. Und schließlich enthüllt er auch Mary sein wahres Gesicht.
Der Manhwa wird zwar insgesamt eher ruhig erzählt, geht aber trotzdem durch die unerwarteten Momente unter die Haut und hinterlässt am Ende einen verstörenden Eindruck. Das macht die Spannung der ungewöhnlichen Geschichte aus, die genauso geschickt abgeschlossen wird und den Leser am Ende zufrieden zurück lässt.

„Mary Goodwin” weiß vor allem durch eine melancholisch-düstere Geschichte und die interessanten Parallelen und Spiegelungen zwischen Fiktion und Realität zu überzeugen. Vor allem dem Goth zugeneigte Leser werden an den Bänden ihren Spaß haben.

hinzugefügt: May 3rd 2008
Tester: Christel Scheja
Punkte:
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Hits: 2204
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