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Lethcoe, Jason: Benjamin Pfiff und die Magie der Wünsche (Buch)

Jason Lethcoe
Benjamin Pfiff und die Magie der Wünsche
(The Misadventures of Benjamin Bartholomew Piff - You Wish, 2007)
Aus dem Amerikanischen von Martin Bareschi
Titelillustration von Kyrill Chelushkin
Innenillustrationen und Karten von Jason Lethcoe
Loewe Verlag, 2008, Hardcover, 386 Seiten, 12,90 EUR, ISBN 978-3-7855-6211-6

Von Christel Scheja

Jason Lethcoe arbeitete viele Jahre in Hollywood als Autor für Animationsfilme für Kinder, u. a. auch bei Disney. Deshalb weiß er als Schriftsteller, was Kindern und Jugendlichen am besten gefällt. Das merkt man auch seinem neuesten Roman, „Benjamin Piff und die Magie der Wünsche”, an. Der Roman verbindet klassische Themen mit modernen Ideen, die man teilweise so schon in Filmen gesehen hat.


Seit dem Tod seiner Eltern lebt Benjamin Pfiff in Miss Pinchs Heim für schwererziehbare Jungen, einem privaten Waisenhaus, das in den Gebäuden einer ehemaligen Fabrik aufgebaut wurde. Der intelligente und lebhafte Junge hat es schwer, sich der strengen Disziplin unterzuordnen, denn sowohl die Heimleiterin als auch ihre Untergebenen ahnden Übertretungen der Regeln mit schweren Strafen und erlegen den Jungen für jede Kleinigkeit unangenehme Arbeiten auf. So sparen sie sich überflüssiges Personal wie Küchen- und Putzkräfte.
An seinem elften Geburtstag scheint alles noch schlimmer zu werden, da man ihm sogar seine wenigen Geschenke wegnimmt. Benjamin wünscht sich insgeheim, dass er alle Wünsche der Welt hat - nicht ahnend, dass genau diese stumme Bitte in Erfüllung geht.
Er weiß nicht, dass in einem fernen, aber durch magische Tore verbundenen Land eine Wunschwirkfabrik existiert, die genau für diesen Zweck da ist. Dort hat man all die Jahre einen solchen Vorfall gefürchtet. Denn das Wünschen ist bestimmten Regeln unterworfen, und wenn ein einziger Mensch alles auf sich zieht, der auch noch jede Bedingung, die zum Erfolg führt, erfüllt, kommt die Produktion der Wünsche jäh ins Stocken.
Man ruft den Notstand aus, und Thomas Candlewick, der bisher die Lehrlinge betreut hat, übernimmt die Aufgabe, mit Benjamin zu sprechen und ihn über die Konsequenzen seines Handelns zu informieren.
Doch der junge Angestellte tut gegen den Willen seines Direktors noch mehr. Er nimmt Benjamin mit und zeigt ihm die Auswirkungen, die das Ganze schon hat. Der Junge ist gleichermaßen fasziniert und erschüttert. Einerseits genießt er seine neue Situation, andererseits merkt er aber auch, dass das nicht das Paradies auf Erden herbei zaubert, denn das, was ihm am wichtigsten ist, bekommt er nicht. Er will seinen Wunsch deshalb gerne rückgängig machen.
Doch da ist bereits anderes Unheil geschehen. Agenten der Fluchwirkwerke haben seine Wunschkugel gestohlen, um mit der Macht, die dieser innewohnt, ihre eigenen Produkte besser an die Menschen zu bringen. Doch der Junge zögert nicht, als man ihn bittet zu helfen. Denn nur er kann das Gebiet der Fluchwirkwerke unbeschadet betreten und die Kugel zurückholen. Damit beginnt das Abenteuer erst recht.


Die Vorbilder sind leicht zu erkennen. Das Waisenhaus ist ohne Zweifel „Oliver Twist” von Charles Dickens nachempfunden, denn die Heimleiterin und ihre Angestellten benehmen sich genau so böse und ungerecht, wie man es von dort kennt. Benjamin ist ähnlich wie Oliver eine Frohnatur und nur schwer durch Strafen unterzukriegen.
Dazu kommt eine Fabrik, die nicht von ungefähr wie eine Mischung aus den Fabriken in „Der Polar-Express” und „Charlie und die Schokoladenfabrik” erinnert. Jason Lethcoe bedient sich ungeniert der Bilder von fleißig arbeitenden Elfen, verrückten Apparaturen und abgedrehten Direktoren, wie man sie auch aus der Filmindustrie kennt, und spart nicht an weiteren kleinen Zitaten aus der amerikanischen Mythenwelt, in der Elfen und Kobolde teilweise eine ganz andere Bedeutung haben als hier und auch der viktorianische Look der magischen Welt eher typisch ist als in deutschen Landen.
Sicherlich sind nicht alle Filmzitate und Andeutungen den deutschen Kindern vertraut, aber das macht nicht unbedingt etwas aus. Die archetypischen Charaktere in der Geschichte sind westliches Allgemeingut und weitestgehend vertraut und unterscheiden sich nur in Details. So können sich die jungen Leser an dem unbeschwerten Abenteuer des gerade einmal elf Jahre alten und von der Welt noch nicht enttäuschten Helden erfreuen, mit ihm zittern, wenn er in Gefahr gerät, und über die skurrilen Ideen staunen. Immer wieder gibt es amüsante Einlagen, die die Geschichte aufhellen, und das Ende bietet, wenn auch kein absolutes, so doch ein passendes Happy-End.

„Benjamin Piff und die Magie der Wünsche” wendet sich an Jungen und Mädchen ab neun Jahren. Je älter man ist, desto schneller wird man sicherlich durchschauen, auf was das Ganze heraus laufen wird. Dennoch kann man sich ganz gut über die humorvolle und augenzwinkernd erzählte Geschichte amüsieren.

hinzugefügt: May 3rd 2008
Tester: Christel Scheja
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