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Die Hüter 0: Terras Erben, Klaus F. Kandel (Buch)

Die Hüter 0
Klaus F. Kandel
Terras Erben
Basilisk, 2008, Paperback, 530 Seiten, 16,00 EUR, ISBN 3-935706-34-0

Von Carsten Kuhr

Klaus F. Kandel hat uns in den bislang im Basilisk Verlag erschienen Bänden von einem menschlichen Sternenreich berichtet, das aus den Ruinen einer galaxisweiten menschlichen Imperiums zu neuer, alter Machtfülle aufstieg.

Doch woher kam dieses, in einem Krieg der totalen Vernichtung anheim fallende Reich, wie kam es zum Aufstieg und Fall der menschlichen Hegemonie und was passierte auf der Erde?
Auf all diese Fragen versucht der Autor seinen Lesern in diesem umfangreichen Roman eine Antwort zu geben.


Die Handlung beginnt, und das ist bei dem projektierten Ziel bemerkenswert, in der Jetztzeit. Commander John Longway, ein gebürtiger Europäer, ist der geborene Pilot. Er beherrscht alles was fliegen kann, eine genetische Mutation befähigt ihn, selbst im dichten Nebel und bei Nacht sehen zu können. Als Freiwilliger hat er sich auf Seiten der USA zum Vietnamkrieg gemeldet. Die Gräuel und Perversionen seiner Kameraden setzen ihm moralisch immer mehr zu. Neben seinem Gewissen und Alpträumen plagen ihn seit kurzem Visionen. Eine geheimnisvolle Fremde, eine Amazonenpriesterin, sucht ihn in seinen Träumen heim. Sie, eine Frau aus der fernen Zukunft, sucht seinen Rat. Vieles ist in den Äonen seit seiner Zeit verloren gegangen. Die Männer sind degenerierte Zuchtbullen, technisches Wissen, logisches Denken, haben die wenigen Überlebenden verloren. Während John in eine perfide Falle des Vietkong tappt, lehrt er die fernen Nachfahren das Wissen um die Dampfmaschine, um Hygiene und Mathematik.

Im Dschungel Vietnams hat er sich einen tückischen, tödlichen Virus eingefangen. Bei seinem letzten Einsatz gerät der von ihm gesteuerte Senkrechtstarter außer Kontrolle. Das explodierende Gasgemisch jagt Maschine und Crew ins All.

Jahrtausende später wird aus ihrer DNA eine neue Hoffnung für die Menschheit geklont.
Das Imperium Terras ist vernichtet. Nur in weit abgelegenen Kolonien haben einzelne Menschen den Holocaust überlebt. Zusammen mit Wofflun, sprechenden Hunden, machen sich John und seine Gefährten auf, als Sternenlords die Menschheit zu neuem Ruhm und Macht zu führen, für Frieden und Freiheit zu kämpfen, und nicht zuletzt, das Schicksal ihres Heimatplaneten aufzuklären ...


Anlässlich des Buchmesse-Cons 2007 traf ich den Autor zusammen mit seinem Herausgeber. Klaus F. Kandel outete sich damals als Fan der Abenteuer-SF im Stil einer ZBV-Serie. So ist es nicht überraschend, dass er sich in seinen lediglich durch einen gemeinsamen Hintergrund verbundenen, Romanen um die Hüter entsprechender Versatzstücke bedient.

Selten vorher aber ging es so in die Vollen, wie zu Beginn dieses umfangreichen Bandes.
Ohne die Augen vor den Perversitäten und Verbrechen der Soldaten beider Seiten zu verschließen überrascht Kandel den Leser zunächst mit einer sehr realistischen Kriegsschilderung. Abgesehen von den ungewöhnlichen visuellen Gaben Johns, fußt die Handlung hier ganz in der Realität, erst spät kommt mit den Visionen ein übernatürliches Element hinzu. Das liest sich dann auch recht flott, auch wenn die Personen größtenteils doch ein wenig stereotyp agieren.

Später dann verfällt der Autor in altbekannte Muster. Die Schilderungen, wie John und seine Kollegen die Herrschaft zunächst über die seit Äonen ohne neue Befehle ausharrenden Gigantrechner übernehmen, wie sie handstreichartig Tyrannen ausschalten, Frieden und Ordnung und eine Perspektive herstellen, das haben wir in den vergangenen Romanen bereits des Öfteren gelesen.
Nicht, dass es keine Abenteuer zu bestehen gäbe, dass die Helden nicht heroisch, die Frauen betörend und die Gegner furchterregend wären, doch ein wenig fehlt es hier an Originalität. Es ist mehr Kontinuität angesagt, als wirklich neue Ideen, zumal der Roman vom Umfang her deutlich zu lang ist. Es treten Ermüdungserscheinungen auf, der Plot verliert an Fahrt, der Leser ein wenig die Lust. Hier hätte eine Kürzung oder Splittung gut getan.

Stilistisch ist auch vorliegender Text eher einfach gestrickt, die Zeichnung sowohl der Personen wie auch der Handlungsorte entspricht dem Schema der bisherigen Serientexte.

Wem die bisherigen „Hüter“-Romane gefallen haben, der wird auch, so er denn das Sitzfleisch mitbringt, an diesem Werk seine Freude haben. Der ganz große Knalleffekt aber, er blieb aus.

hinzugefügt: April 28th 2008
Tester: Carsten Kuhr
Punkte:
zugehöriger Link: Basilisk
Hits: 2412
Sprache:

  

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