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Coco Zamis 16: Buena Vista Todes-Club, Uwe Voehl (Buch)

Coco Zamis 16
Uwe Voehl
Buena Vista Todes-Club
Zaubermond, 2008, Hardcover, 352 Seiten, 18,95 EUR

Von Carsten Kuhr

Eigentlich sollte unsere allerliebste Hexe Coco Zamis, nachdem sie den Versteinerungsbann über ihre Familie gelöst hat, nur ein wenig aus der Schusslinie gebracht werden. Zusammen mit ihrem Onkel Enrico, ein Feinschmecker-Ghoul, wollte sie in Südamerika Ferien machen. Doch der Zwischenstopp im kubanischen Havanna hält neue Abenteuer für unsere laszive Hexe bereit.

Im Club Inferno tanzen jede Nacht die Puppen. Die schönsten Frauen der Insel geizen hier nicht mit ihren Reizen. Neben dollarschweren Gringos und einheimischen Machos ergötzen sich auch die Dämonen an den aufreizenden Tänzen der im Verlauf der Darbietung meist unbekleideten Damen.

Auf der Suche nach dem verschwundenen Eigentümer des Clubs, dem Dämon Miguel, stoßen Enrico und Coco auf einen Dämonenkult. Quutgghpatl genießt ebenso wie seine Anhänger den Geschmack frischen Menschenfleisches - und was schmeckt schon besser, als die liebreizenden Körper der jungen Tänzerinnen. Als sich Coco unter die Tänzer mischt, wird auch sie Opfer des Dämons und durch das Dämonentor in dessen Heimat nach Venezuela entführt. Ein magisches Amulett sorgt dafür, dass sie den Minen des Dämons nicht entfliehen kann.

Währenddessen wird ihr Vater immer tiefer in ein Bündnis gegen Asmodi hineingezogen. Traudel Medusa, eine verführerische Dämonin, umgarnt den mächtigen Sippenfürsten im heimischen Wien. Das kann Thekla Zamis, die Ehefrau Michael Zamis’, natürlich nicht auf sich sitzen lassen. Sie nimmt grausam Rache und flieht zu ihrer Schwester auf eine der Nordsee-Halligen. Ihre Tat aber holt sie ein, ein versunkenes Walfangschiff legt an, seine untote Besatzung treibt Thekla in die Ecke ...


Nach dem letzten „Coco Zamis“-Kracher aus der Feder Uwe Voehls legt der Autor nach. Soweit mir bekannt, war eigentlich geplant, ab diesem Band wieder auf ein Autorenteam zu setzen, doch auch in Buena Vista spielt nur einer zum Tango di Havanna auf.

Uwe Voehl dem Leser der unheimlichen Literatur vorzustellen, das hieße Eulen nach Athen zu tragen. Unbestritten gehört er stilistisch wie inhaltlich zu den Besten, die auf diesem Gebiet veröffentlichen. Umso überraschter war ich davon, dass die ersten beiden Plots, insbesondere die Teile die in der Karibik bzw. Südamerika angesiedelt sind, Lokalkolorit vermissen lassen.
Die Beschreibung der kubanischen Metropole liest sich wie die Darstellung eines Slums irgendwo auf der Welt, von den so typischen Bauten, dem Flair der Stadt und ihrer Menschen erfahren wir so gut wie nichts.
Auch die Darstellung des Dschungels in Venezuela bleibt vage. Wo bleibt die Exotik, wo die überzeugende Darstellung der Lebensumstände der - von den Dämonen versklavten - Menschen?
Hier hat der Autor Potential einfach verschenkt, hat sich selbst die Arbeit ein wenig schwer gemacht. Ohne Probleme hätte man den entsprechenden Handlungsstrang zu einem ganzen Roman ausbauen können, hätte aus der Kulisse von Fidels Hauptstadt einen faszinierenden Hintergrund basteln können. Selbst die Darstellung der erotischen Tanzdarbietungen unserer wohlgewachsenen Havanna-Girls wirkt eher wie ein noch dazu reichlich müder Abklatsch eines US-Tabledance-Schuppens. Dabei kann Uwe das doch viel besser.

Und wirklich, kaum ist der Autor im dritten Teil in heimische Gefilde zurückgekehrt, ist alles, wie es besser nicht sein könnte.
Die Vorgänge auf der Hallig bieten faszinierende Charakterstudien, eine Darstellung einer interessanten, homogenen Gesellschaft, in die das Böse einbricht. Blieben der Dämon Quutgghpatl und sein ghoulischen Anhänger doch recht blass, so verstören die ertrunkenen Seebären. Hier kommt Gruselfeeling auf, hier packt den Leser die Handlung, hier fürchtet er sich, bangt mit seinen Personen.

Dabei weiß Uwe Voehl stilistisch über die gesamte Länge der drei Teile zu überzeugen. Allerdings hätte es sich gerade bei den doch größeren Umfang annehmenden Handlungssträngen angeboten, statt der Dreiteilung einen durchgängigen Handlungsbogen auszuwählen und dem Leser einen einheitlichen Plot anzubieten. Die Vorteile hätten auf der Hand gelegen.

Dennoch, die Handlung ist und bleibt interessant, handwerklich unterhält das Buch hochwertig und weckte die Neugier, wie es wohl weitergehen wird.

hinzugefügt: March 18th 2008
Tester: Carsten Kuhr
Punkte:
zugehöriger Link: Zaubermond
Hits: 2711
Sprache: german

  

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