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Micklem, Sarah: Die Kriegerin des Lichts - Das Königreich von Corymb 1 (Buch)

Sarah Micklem
Die Kriegerin des Lichts
Das Königreich von Corymb 1
(Firethorn, 2004)
Aus dem Amerikanischen von Peter Beyer
Goldmann, 2007, Taschenbuch, 668 Seiten, 8,95 EUR, ISBN 978-3-442-46532-3

Von Irene Salzmann

Die Waise Luck zieht durch ihr rotes Haar – das Zeichen, dass sie der Liebling der Glücksgöttin ist - die Aufmerksamkeit der alternden Gräfin auf sich. In ihrem Haushalt erlernt Luck Lesen, Schreiben und Kräuterkunde, doch werden ihr auch Stolz und ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein mitgegeben, was jemandem von niederem Stand nicht zusteht. So wartet nach dem Tod ihrer Beschützerin ein hartes Leben auf Luck. Sie flieht vor dem neuen Burgherrn Sire Pava, ihrem Vergewaltiger, in den Wald.
Ein Jahr später kehrt sie als Feuerdorn in das Dorf zurück, findet aber keine Akzeptanz als Heilerin und Seherin. Darum folgt sie willig dem Ritter Sire Galan, der sich in der Mittsommernacht zu ihr legte und sie die Leidenschaft kennen lernen ließ. Als seine Scheide (persönliche Mätresse) hat Feuerdorn gewisse Rechte innerhalb der Armee und genießt seinen Schutz. Trotzdem muss sie ständig auf der Hut sein vor den Nachstellungen anderer Männer, zu denen auch Sire Pava zählt, und vor Sire Galans Eifersucht.
Erneut sieht sich Feuerdorn mit einer strengen Hierarchie konfrontiert, in der sie langsam Fuß fasst, da sie sich als Heilerin nützlich machen kann. Die Schrecken des Krieges und die Sorge um Sir Galans Leben lasten jedoch schwer auf ihr…


Die Freunde der Fantasy entlarven das vorliegende Buch recht schnell als einen ‚leidenschaftlichen Liebesroman’ im dünnen Gewand des fiktiven Historicals, dem man einige phantastische Elemente hinzufügte, die den Hauch einer mystischen Atmosphäre erzeugen sollen, aber hauptsächlich die Autorin aus so mancher Sackgasse, in die sie mit ihren Protagonisten gerät, befreien.
Die Geschichte wird aus der Sicht Feuerdorns geschildert. Die Ich-Erzählerin beschreibt das streng reglementierte Leben des Adels und der einfachen Menschen, die Wirren des Krieges und das eigene harte Schicksal in dieser grausamen, von skrupellosen Männern dominierten Welt. Plastisch vorstellen kann man sich die Kultur, die ein wenig an die der Kelten bzw. der Scoten und Picten erinnert, allerdings nicht. Dafür ufern die Erläuterungen zu sehr aus, stellen mitunter nebensächliche Details in den Vordergrund und schaffen dadurch vermeidbare Längen.
Die vielen Charaktere bleiben blass und austauschbar. Feuerdorn verstößt immer wieder gegen die Regeln und gerät dadurch ständig in Schwierigkeiten. Sire Galan ist zwar ein toller Hengst im Bett, aber nur bedingt ein zuverlässiger Beschützer, denn auch er hat seine Macken, er muss seinem König gehorchen – und zu Hause wartet die Gemahlin. In Folge kann Feuerdorn niemals mehr für ihn sein als eine Mätresse, die weiterhin allerlei Schikanen erdulden muss.
Die beiden sind umgeben von anderen Rittern, Soldaten, adligen Frauen und Huren. Es gibt keine wirklichen Freundschaften, sondern lediglich Abhängigkeits- und Treue-Verhältnisse. Feuerdorn erlangt zwar eine gewisse Position als Heilerin und Seherin, doch da sie oft ausspricht, was andere nicht hören wollen, schafft sie sich dadurch neue Feinde.
Es wechseln sich langatmige Hintergrundbeschreibungen vom harten Leben der Menschen und den gefährlichen Kämpfen ab. Dazwischen gestreut werden Sex-Szenen, um das Interesse des Publikums wach zu halten. Diese Schilderungen fallen allerdings weniger explizit aus, als man annehmen möchte; vielmehr setzt die Autorin auf eine drastische Wortwahl. Entweder findet man die Fäkaliensprache ‚cool’ – oder fühlt sich davon abgestoßen.
Der Stil von Sarah Micklem ist einfach, man kann der Geschichte gut folgen. Da so manches offen bleibt, ist mit einer Fortsetzung zu rechnen. Für 2008 ist in den USA tatsächlich ein Roman mit dem Titel „Wildfire“ angekündigt.

Nur wer schwülstige, langatmige Liebesromane mit deftigen Szenen und Vokabular aus dem Fäkalienbereich schätzt, dürfte Spaß an dieser Lektüre haben. Fantasy-Fans, die auf reizvolle Hintergründe mit überzeugenden, sich weiter entwickelnden Charakteren und eine phantastische, spannende Handlung hoffen, sind mit anderen Titeln besser beraten.

hinzugefügt: March 10th 2008
Tester: Irene Salzmann
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