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Abé, Shana: Feuermagie - Der träumende Diamant 1 (Buch)

Shana Abé
Feuermagie
Der träumende Diamant
(The Smoke Thief)
Aus dem Englischen übersetzt von Marianne Schmidt
Blanvalet, 2008, Taschenbuch, 384 Seiten, 7,95 EUR, ISBN 978-3-442-24495-9

Von Carsten Kuhr

Vor Jahrhunderten bliesen die „Anderen“ zum Sturm auf die Burg der Drácon. Während sich die menschlichen Horden den steilen Berg in den Karpaten hinaufwagten, verließen die Gestaltwandler als Rauchschwaden oder in ihrer farbenprächtigen Drachengestalt ihren Stammsitz und flohen gen Nord-Westen. Seitdem leben sie zurückgezogen, im vorviktorianischen, ländlichen England.
Niemand der Anderen, so die Erfahrungen, die sie aus dem Angriff auf ihre Feste gezogen haben, darf jemals von ihrer Existenz erfahren, sie tarnen sich als Menschen und ziehen sich ganz in ihre Grafschaft zurück.

Seit jeher aber gibt es Renegaten, die den engen Grenzen entfliehen, die Freiheit suchen wollen. Aufgabe ihres Anführers, des Alphas ist es, diese Flüchtlinge aufzuspüren, bevor sie den Menschen verraten können, dass es die Drácon gibt, und sie zum Schweigen zu bringen – dauerhaft.

Als die schüchterne Rue, ein Drácon-Halbblut, an ihrem siebzehnten Geburtstag feststellt, dass sie seit vier Generationen die erste Drácon-Frau ist, die sich vollständig in einen Drachen verwandeln kann, steht für sie fest, dass sie dem drohenden Schicksal entfliehen muss. Auf sie wartet die Vermählung mit dem Alpha, ob sie dies will oder nicht und anschließend das Kindbett. So arrangiert sie ihren eigen Tod, und flieht in die weit entfernte Metropole London. Hier baut sie sich ihr unabhängiges Leben auf. Als Juwelendieb erwirbt sie sich einen legendären Ruf. Doch ihr ist klar, dass sie eines Tages auffliegen wird, dass der Stamm sie jagen und finden wird. Als ausgerechnet der weltvollste Schatz der Drácons, ein riesiges Juwel, in London ausgestellt wird, ist ihr bewusst, dass das eine Falle ist – dennoch reizt sie die Herausforderung.

Dann aber kommt alles anders. Während sie dem Alpha, ihren alten Schwarm, in die Falle geht, stiehlt ein anderer Flüchtling den Edelstein. Um ihre Freiheit wiederzuerlangen bietet sie an, den Diamanten und den Dieb zu suchen – gerät dabei aber in die zarten Fänge der Liebe ...


Shana Abé hat bislang hauptsächlich im Bereich des historischen Frauenromans publiziert. Und das merkt man dem ersten Teil ihrer neuen, phantastischen Romanserie denn auch an. Die im Jahre 1751 angesiedelte Handlung präsentiert sich entsprechend. Angereichert um die Drácon erzählt sie routiniert von einer jungen Frau in deren ausladender Brust ihr Freiheitsdrang mit ihren Gefühlen im Kampf liegt.

Zunächst beginnt der Roman eigentlich ganz interessant. Auftritt für die natürlich betörend hübsche, dabei aber auch selbstbewusste Gentle-Woman-Diebin. Sie hat sich nicht nur, und ich betone das nochmals als Frau zu einer Zeit, als diese gemeinhin zu Gebärmaschinen bzw. Modepüppchen degradiert waren, ihr eigenes, erfolgreiches Leben aufgebaut, sie stiehlt auch, wie anno Tobak Robin Hood, nur von den Begüterten und dies auf eine Art und Weise, dass die Gazetten ihr zujubeln. Das hat etwas, das wirkt auf den Leser durchaus fesselnd.

Auch die Einfügung ihrer übernatürlichen Bestandteile – der Stamm der Gestaltwandler – ist noch interessant zu nennen. Doch schon hier bleibt mir die Autorin vieles schuldig. Zu wenig werden die Besonderheiten, die sich aus deren versteckter Lebensweise ergeben thematisiert, zu stereotyp entsprechen die Personen dem Altbekannten. Natürlich ist der Anführer charismatisch und betörend, natürlich ist dessen Widersacher im Rat alt und ungerecht, und ebenso wenig hält die Faszination, die unsere Rue zu ihrem Häscher zieht, große Überraschungen für den Leser bereit. Die Mähr, dass Frauen sich zu dominanten Alpha-Tieren hingezogen fühlen, es erhält neue Nahrung. Auf der Strecke bleibt dabei leider ein Überraschungsaspekt. Der Plot läuft vorhersehbar ab, die Personen wirken statisch, jede Rolle ist wie erwartet besetzt.

Und auch die Zeichnung der Gesellschaft der damaligen Zeit bleibt oberflächlich. Der Besuch eines Edelbordells, die Feste der Adeligen, nichts, was mich als Leser wirklich gepackt, geschweige denn interessiert hätte.

Was als ganz interessanter Mix begann, das driftet im Verlauf der Handlung immer mehr in Klischees ab, und bleibt letztlich eine Enttäuschung.

hinzugefügt: March 6th 2008
Tester: Carsten Kuhr
Punkte:
zugehöriger Link: Blanvalet
Hits: 2842
Sprache: german

  

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