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Magic The Gathering - Lorwyn-Zyklus 1: Lorwyn, Cory J. Herndon & Scott McGough (Buch)

Magic - The Gathering - Lorwyn-Zyklus 1
Lorwyn
Cory J. Herndon & Scott McGough
(Magic: The Gathering: Lorwyn Cycle, Book I: Lorwyn)
Übersetzung: Hanno Girke Panini, 2008, Taschenbuch, 380 Seiten, 12,00 EUR, ISBN 978-3-8332-1647-3

Von Frank Drehmel

Rhys ist ein geachteter Jäger des Güldenlaubstammes, des bedeutendsten aller Elfen-Völker Lorwyns. Sein Ansehen als Führer einer Jäger-Rotte sinkt, als eine Straf-Aktion gegen marodierende Boggart - goblinartige Wesen - anstatt mit eleganter, tödlicher Effizienz durchgeführt zu werden, in einem fürchterlichen Blutbad und Gemetzel mündet. In Folge dessen wird er durch seinen Vorgesetzten, Taercenn Nath, degradiert und muss zusehen, wie der ehrgeizige Elf selbst den Befehl über die Jäger an sich reißt.
Als der bösartige Nath nicht davor zurückschreckt, selbst friedliche Boggart abzuschlachten, stellt sich Rhys schließlich gegen den Taercenn. Allein dieses ist ein unerhörter Vorgang; doch damit nicht genug: in einem magischen Inferno tötet Rhys unbeabsichtigt bis auf wenige Überlebende - darunter auch Nath - seine ehemaligen Kameraden, wobei er selbst äußerlich entstellt wird. In den Augen seines auf äußerliche Schönheit konditionierten Volkes macht ihn dieser Makel zu einem „Ausgestoßenen”, zu einem Etwas, einem „Augenweh”, das man jagen und vernichten muss.

In den Tiefen des Güldenlaubwaldes begegnet der flüchtende Rhys Maralen, der einzigen Überlebenden einer Reisegruppe des Morgensang-Volkes, deren Gefährten von unheimlichen Baumwesen getötet wurden.
Während die Beiden noch überlegen, was zu tun sei und wohin sie sich wenden sollen, erreicht sie, überbracht durch die Flammensipplerin Ascheline, eine Botschaft Colfenors, seines Zeichens die letzte lebende rote Eibe Lorwyns und Mentor Rhys’. Der alte Baum bedarf der Hilfe seines Schülers: als Samenwächter soll Rhys Colfenors Nachkommen in die heilige Erde des Murmelnden Gehölzes pflanzen. Nur widerwillig erklärt sich der Elf einverstanden, denn in der Eibe sieht er weniger einen Freund als vielmehr einen manipulativen Intriganten.

So bricht der Ausgestoßene zusammen mit Maralen, Brigid, einer legendären Bogenschützin aus den Reihen der Menschen Lorwyns, und Ascheline begleitet von drei seltsamen Feen, die gleichsam als Gefolgschaft der Flammensipplerin Abenteuer und Geschichten suchen auf zur heiligen Heimat der Baumhirten. Doch die Jäger des Güldenlaub-Volkes sind der Gruppe auf den Fersen. Zudem offenbart sich nach und nach, dass die Motive aller Beteiligten für ihre Quest fragwürdig sind, abgesehen davon, dass nicht jeder das ist, was er zu sein scheint.


Da Scott McGoughs „Kamigawa“-Zyklus und „Cory J. Herndons” Ravnica“-Zyklus nach J. Robert Kings unerreichtem „Aufmarsch“-Zyklus zum Besten gehören, was das „Magi“c-Franchise belletristisch zu bieten hat, und sogar Nicht-„Magic“-Spieler begeistern können, durfte man optimistischerweise davon ausgehen, dass die Zusammenarbeit beider Autoren wenigstens kein ganz schlechtes Resultat zeitigen würde.
Und tatsächlich! Es macht - um es auf den Punkt zu bringen - einfach „nur” Spaß, „Lorwyn” zu lesen.
Erstens liegt das an der originellen Darstellung der elfischen Kultur und Gesellschaft, in der der oberflächliche, schöne Schein die darunter liegende Grausamkeit nicht verbergen kann. Lorwyns Elfen sind, anders als die hehren Baumkuschler in Tolkien-Tradition über ihre Arroganz hinaus dekadente, gewalttätige, kaltherzige und bösartige Wesen, die einer faschistoiden Ideologie folgen und gesinnungsmäßig durchaus den Drow des „Dungeons & Dragons”-Hintergundes gleichen. Zwar sind nicht sämtliche Stereotype ad acta gelegt - etwa die Naturverbundenheit der „Elflinge” -, aber unterm Strich werden die elenden Baumpimperer in ein erfrischend unvorteilhaftes Licht gerückt, so wie übrigens auch die leicht psychopathischen, sadistischen Feen.

Zweitens umgibt die Protagonisten - magic-typisch - eine geheimnisvolle Aura, welche es einerseits dem Leser schwer oder sogar unmöglich macht, ihre Motive zu durchschauen, die aber andererseits zum Weiterlesen animiert.
Ähnliches gilt für die Handlung, die bei aller Gradlinigkeit zahlreiche Fragen aufwirft, die erst in den Folgebänden beantwortet werden.

Schlussendlich macht der unprätentiöse Stil der beiden Autoren, die keine Scheu haben, sich aus dem reichhaltigen Fundus der phantastischen Literatur zu bedienen, um daraus etwas Eigenständiges zu schaffen, „Lorwyn” zu einem lockeren, leichten Lesevergnügen.


Fazit: Märchenhafte, farbenfrohe Sword & Sorcery; in Teilen etwas hektisch, aber dennoch ein weiteres „Magic“-Highlight.

hinzugefügt: January 26th 2008
Tester: Frank Drehmel
Punkte:
zugehöriger Link: Panini
Hits: 2359
Sprache: german

  

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