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Rice, Anne: VITTORIO (Buch)

Anne Rice: Vittorio
Vittorio the Vampire, aus dem Amerikanischen übersetzt von Barbara Kesper
Hoffmann und Campe Verlag Hardcover, ISBN 3-455-06265-2 ,
335 Seiten, EUR 21,90

von Carsten Kuhr

Ich gebe es zu, ich bin ein Fan der Bücher von Anne Rice. Jedes Mal, wenn in den USA ein neuer Roman von ihr erscheint bestelle ich mir das Buch. Dies war auch bei Vittorio the Vampire so nur, dass ich seitdem mich nie aufraffen konnte, den Roman aus dem Regal zu nehmen und tatsächlich zu lesen. Nun, die Übertragung ins Deutsche bot den willkommenen Anlass die aufgeschobene Lektüre nun endlich nachzuholen.

Um was ,geht es in diesem Roman? Wer erwartet es mit einem den Lestat Titeln vergleichbaren Plot zu tun zu bekommen, der wird enttäuscht sein. Vittorio hat nach eigener Aussage nicht das Geringste mit dem „Club der Vampire aus New Orleans“ zu tun.
Als er 16 Jahre alt ist, wird der einem reichen Adelsgeschlecht aus der Nähe von Florenz entstammende Vittorio aus Liebe zum Bluttrinker gewandelt. Aufgewachsen im der Kunst zugetanen Florenz und voller Begeisterung für die begnadeten Maler seiner Zeit und deren Gemälde, kehrt er nach dem Tod seines Oheims in die heimische Burg zurück. Dort aber muss er hilflos miterleben, wie ein Clan der in der Nachbarschaft lebenden Vampire all seine Verwandten meuchelt. Nur er selbst entgeht, aufgrund der Zuneigung einer der Vampir-Damen, Ursula genannt, dem Tod. Ursula sorgt in Ihrer Verliebtheit dafür, dass Vittorio in seinem geliebten Florenz freigesetzt wird. Doch führt die zwangsweise Ernährung mit einem Sud auf Blutbasis während seiner Gefangenschaft durch die Vampire dazu, dass er nun die himmlischen Schutzengel wahrnehmen kann. Mit deren Billigung, ja unwilligen Hilfe macht er sich auf, seine Vendetta zu üben, und die Vampire zu vernichten. Gnadenlos köpft er die Blutsauger und wirft deren abgeschlagenen Köpfe in die helle Sonne, bis er zu der ruhenden Ursula kommt.

Anne Rice hat Romane verfasst, die mich und Millionen andere Leser begeistert in ihren Bann gezogen haben. Sie hat aber auch Titel wie etwa The MUMMY vorgelegt, die mich nicht zu fesseln vermochten. Und sie hat einen abschliessenden Lestat Roman geschrieben, der ob seiner Schwülstigkeit und Mystifizierung der Sendboten Gottes und dem verzweifelten Versuch ihre Saga mit den christlichen Glaubensvorgaben in Einklang zu bringen viele Leser hilflos und enttäuscht zurückliess. Vittorio ist bedauerlicherweise ein weiterer dieser Romane, die den Leser nicht zu packen vermögen. Viel zuviel versucht die Autorin in die Handlung hineinzupacken. Da ist ihre Hommage. an die bildenden Künstler der Renaissance. Da kommt ihre Begeisterung für die T oscana und Florenz zum Ausdruck. In diese beiden dominierenden, fast schon übermächtigen Eckpfeiler ihres Buches mauert sie ihre Vampirgeschichte - soweit so gut. Dann aber erliegt sie der Versuchung nun die eigentlich schon komplette Handlung mit dem Auftreten der Sendboten Gottes zu krönen. Ein Vorhaben, das ihr gründlich misslingt. Das wirkte auf mich unglaubwürdig, ja lächerlich und liess alle Atmosphäre, die die Autorin bis dahin aufgebaut hatte in sich zusammenstürzen. Nicht genug, dass wir uns seitenlange Lobeshymnen auf Michelozzo und Fra' Filippo Lippi anhören müssen, nun haben wir es auch noch mit den göttlichen Heerscharen zu tun. Würde man diese Segmente des Buches aussen vor lassen, so würde uns ein Titel erwarten, der zwar lange nicht die Tiefe und das Detailreichtum wie die Lestat oder Mayfair Bücher aufweist, aber zumindest ansatzweise zu unterhalten wüsste. So aber bleibt die Lektüre mühsam und unbefriedigend. Der Leser greife lieber zu einem der älteren Romane um sich in der Rice'schen Erzählkunst zu verlieren, statt sich hier letztlich zu langweilen.

hinzugefügt: July 28th 2004
Tester: Carsten Kuhr
Punkte:
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