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Der Lehrling des Magiers 1 (Comic)

Der Lehrling des Magiers 1
Raymond E. Feist
(Raymond E. Feist’s Magician: Apprentice, 2006/7)
Aus dem Amerikanischen von Kerstin Fricke
Titelillustration von Don Maitz
Zeichnungen von Brenn Booth, Ryan Stegmann, Vinicius Andrade & Kieran Oats
Panini, 2007, Paperback mit Klappenbroschur, 144 Seiten, 16,95 EUR, ISBN 978-3-86607-503-0

Von Frank Drehmel

Das vorliegende Tradepaperback umfasst die ersten sechs Comics der zwölfteiligen Mini-Serie „Magician Apprentice”, die 2006 von Marvel/Dabel Brothers in den USA veröffentlicht wurde. Zugrunde liegt dem Comic der erste Roman von Raymond E. Feists vielbändiger „Midkemia“-Saga.


Nachdem der Jäger Meecham den jungen Pug aus einer lebensgefährlichen Lage gerettet und den Verletzten zu Meister Kulgan geschafft hat, erkennt jener alte Mann in dem Jungen außerordentliche magische Fähigkeiten. Dennoch ist er zunächst nicht bereit, ihn als seinen Lehrling aufzunehmen. Dieses ändert sich jedoch, als sämtliche Jünglinge mit Ausnahme Pugs anlässlich eines jährlichen Festes einen Lehrherren finden. Nun erst sagt Kulgan - in erster Linie aus Mitleid - zu, dem Jungen eine Chance zu geben.

Die Ausbildung erweist sich allerdings schwieriger als angenommen, denn für die herkömmlichen Theoreme und Lehrmethoden der Magie scheint Pug unempfänglich. Als sich in einer Notsituation, in der Pug das Leben der Prinzessin Carline rettet, seine Fähigkeiten unkontrolliert manifestieren, glaubt Kulgan zu erkennen, dass Pug mit einer neuen, unbekannten Art von Magie gesegnet ist. Fortan überlässt er es daher der Wahl des Schülers, der nebenbei durch die Rettung Carlines die Gunst des Herzogs erlangte, was er wie aus den traditionellen Schriften und Büchern an Wissen zieht.

Eines Tages findet Pug zusammen mit seinem besten Freund, Tomas, ein in den Klippen gestrandetes, fremdartiges Schiff. Der einzige Überlebende an Bord greift die Jungen sofort an, wird aber durch ein zu Hilfe eilende Schar von Soldaten überwältigt. Sowohl die ungewöhnliche Rüstung des Besiegten, als auch seine außerordentlich guten Waffen sowie die Bauweise des Schiffes geben den Gelehrten am herzoglichen Hof Rätsel auf. Schließlich gelangen die Männer zur Erkenntnis, dass dieses Schiff nicht von ihrer Welt stammt. Da die Fremden in der Lage zu sein scheinen, durch die Dimensionen zu reisen, entschließt man sich, um einer drohenden Invasion begegnen zu können, das Rätsel zu lösen und zunächst in den Elfen und Zwerge Verbündete zu suchen. Pug, den mittlerweile zarte Bande mit Carline verbinden, muss seinen Meister auf einer gefahrvollen Reise ins Unbekannte begleiten.


Verglichen mit den anderen klassischen Fantasy-Reihen des Panini-Programms – „Conan“, „Dragonlance“ und „Forgotten Realms“ - bietet die „Midkemia“-Saga in diesem ersten Band, welcher sich eng an der Roman-Vorlage orientiert, wenig Action. Das Hauptaugenmerk der Autoren liegt auf der Einführung und der Entwicklung der Charaktere - an erster Stelle dabei natürlich Pug und Tomas. Dass der Grundplot - „Underdog” entwickelt geheimnisvolle Kräfte und findet so einen Platz in der Gesellschaft -, der im Comic naturgemäß deutlich stärker in den Fokus rückt als im Roman, dabei bisher nicht sonderlich originell rüberkommt, soll an dieser Stelle nicht verschwiegen werden.

Interessanter oder - besser - aufregender als die Geschichte ist die grafische Umsetzung derselben. Für die ersten drei Kapitel zeichnet Brett Booth verantwortlich, für drei anschließenden hingegen Ryan Stegman.
Während sich erstgenannter Künstler als einer der zahlreichen „Lee, Portacio & Silvestri”-Wildstorm-Klone - der „frühen Jahre” - ohne eigene Handschrift, dafür mit gefälligem, nett anzuschauendem Strich in der Comic-Szene einen Namen machte, legt Stegman tatsächlich eine erkennbare künstlerische Eigenständigkeit an den Tag. Bedauerlicherweise jedoch erscheinen seine schwungvollen, weichen und dennoch klaren Linien gerade im Kontrast zu Booths um Realismus bemühter, „feinstrichiger” Kunst für die Illustration dieser Geschichte ungeeignet. Zum einen ist der „narrative Gehalt” der Bilder vergleichsweise gering, da Close-Ups der Figuren - Gesichter, Büsten - Stegmans Zeichnungen dominieren, zum anderen wirken insbesondere die extrem überbetonten, mangahafen Augen der Protagonisten im höchsten Maße „lächerlich”, verleihen sämtlichen Figuren ein cartoonhaftes, überkindliches Aussehen. Andererseits weisen Stegmans Figuren visuell deutlich mehr Individualität auf, als Booths physiognomisch eintönige, sich allenfalls in Gesichtsumrissen und Haarpracht unterscheidende Charaktere.

Bezüglich der Kolorierung lassen sich ebenfalls deutlich unterschiedliche Ansätze ausmachen: Vinicius Andrade (Kap. I - III) holt aus seinem Computerprogramm weitaus mehr heraus als Kieran Oats (Kap. III - VI). Am Offensichtlichsten werden die Unterschiede in der Kolorierung der Haare: während Andrade durch weiche, natürliche Farbverläufe, Hell-Dunkel-Kontraste innerhalb der Flächen und geschickt gesetzte Glanzlichter für eine realistische Textur sorgt, wirkt Oats’ grobe Kolorierung hölzern und monolithisch. Um eine Lanze für Oats zu brechen: Stegmans sehr betonender Strich lässt kaum eine diffiziler Kolorierung zu.

Fazit: Eine actionarme Geschichte, die nicht gerade von Originalität strotzt, und ein ab Kapitel 3 unpassendes Artwork machen dieses Comic zu einem „Must have” höchstens für Feist-Fans.

hinzugefügt: December 9th 2007
Tester: Frank Drehmel
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