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Der Lehrling des Magiers 1 (Comic)

Der Lehrling des Magiers 1
Raymond E. Feist
(Raymond E. Feist’s Magician: Apprentice, 2006/7)
Aus dem Amerikanischen von Kerstin Fricke
Titelillustration von Don Maitz
Zeichnungen von Brenn Booth, Ryan Stegmann, Vinicius Andrade & Kieran Oats
Panini, 2007, Paperback mit Klappenbroschur, 144 Seiten, 16,95 EUR, ISBN 978-3-86607-503-0

Von Christel Scheja

Bereits in den 1980ger Jahren erschienen die ersten Bände der „Midkemia“-Saga von Raymond E. Feist in der heute legendären schwarzen Goldmann-Fantasy-Reihe und läuteten damit heimlich eine Ära ein, die erst mit den „Drachenlanze”-Romanen hier in Deutschland so richtig ausbrechen sollte: Die der Rollenspiel-Romane. Denn auch „Midkemia“ beruht auf einem Tisch-und-Papier-Rollenspiel, das der Autor für sich und seine Freunde entwickelt hatte.


Die Geschichte beginnt auf Schloss Crydee. Pug und Tomas sind nur zwei der munteren Jungen, die der Schwelle zum Erwachsenwerden entgegenfiebern und ihr Leben, so weit sie können, genießen. Sie streifen im nahen Wald umher und bewundern von der Ferne aus die schöne Prinzessin Carline.
Vor allem Pug schwärmt für das stolze, schwanengleiche Mädchen. Doch kann er jemals erwarten, ihr nahe zu kommen? Er ist ein Findelkind ohne Eltern und nachweisbarer Herkunft, der voll und ganz von der Gnade des Schlossherrn abhängig ist und gerade einmal erwarten kann, von einem Handwerkermeister in die Lehre genommen zu werden. Anders als sein Freund Tomas kann er nicht hoffen, dass der Schwertmeister des Herzogs an ihm Gefallen findet, denn er ist viel zu klein und schwach, um ein Waffenknecht zu werden. Er kommt nicht einmal gegen die älteren Pagen des Schlosses an, die ihn regelmäßig verprügeln, wenn Tomas nicht in der Nähe ist.
Dann aber verändert ein Zwischenfall alles. Als er sich gegen einen tollwütigen Eber zur Wehr setzt, erwachen seine magischen Kräfte. Pug wird von dem weisen Kulgan gerettet, der dem Schlossherrn als Berater und Zauberer dient. Der Junge versteht nicht so ganz, was der alte Mann an ihm prüft, daher ist er umso erstaunter, dass Kulgan ihn in die Lehre nimmt.
Nun muss sich der eigensinnige Waisenjunge an einen strengeren Tagesablauf gewöhnen, Lesen, Schreiben und Disziplin lernen. Dabei stellt sich heraus, dass Pug mit der Magie doch mehr Schwierigkeiten hat, als gedacht. Aber die neue Stellung bringt ihn an den Hof und näher an Prinzessin Carline heran, als er je geträumt hätte - vor allem als er ihr auch noch das Leben rettet: durch Magie.
Kulgan ist erstaunt, denn der Junge ist dazu fähig, seine arkanen Kräfte ohne Hilfsmittel einzusetzen, was nur die Elfen oder die Zauberer aus alten Legenden können. Vielleicht kann ihnen das einmal nützlich werden.
Denn die Zeichen mehren sich, dass sich ein Unheil zusammenbraut, mit dem sie so noch nicht gerechnet haben. Nicht nur, dass die Elfen - allen voran ihre Königin Aglaranna - etwas Unheimliches wahrnehmen, plötzlich tauchen auch seltsame Kreaturen auf, und ein Schiff havariert an der nahen Küste, das einen seltsamen Passagier mit sich bringt. Es ist ganz offensichtlich, dass eine Macht, die nicht von dieser Welt ist, eine Invasion vorbereitet.


Abenteuerliche Stoffe wie die „Midkemia“-Romane bieten sich geradezu dazu an, auch in graphischer Form umgesetzt zu werden. Das erste Buch: „Der Lehrling des Magiers” wird in der Graphic-Novel zur Hälfte erzählt - die wichtigsten Charaktere werden ebenso eingeführt, wie die Weichen für die spätere Handlung gestellt. Pug und Tomas ahnen noch nichts von den Rollen, die sie in dem kommenden Krieg einnehmen werden und genießen ihr Leben am Hofe des Herzogs von Crydee, bis sie in einen neuen Lebensabschnitt treten.
Als Lehrlinge ihrer Meister kommen sie in Berührung mit dem hohen Adel und mit Abenteuern, die sie sich so nicht vorstellen konnten. Vor allem der junge Waisenknabe erweist sich als Schlüsselfigur im Kampf gegen die noch unbekannten Fremden.
Das alles ist sehr ausführlich umgesetzt. Zwar wurde die Romanhandlung ein wenig gestrafft, da die bildhafte Darstellung viele umständliche Erklärungen überflüssig macht, die Essenz des Romans ist aber nicht verloren. Der Graphic Novel gelingt es geschickt die Atmosphäre der Vorlage einzufangen und durch eine stimmige Auswahl der Farben und Blickwinkel eine interessante Atmosphäre zu erzeugen.
Spannung und Hintergrund sind geschickt verteilt; die zunächst harmlose Geschichte schlägt schnell in ein ernstes und stellenweise auch sehr grausames Abenteuer um, das leider erst in einem halben Jahr seine Fortsetzung finden wird, da die amerikanischen Ausgabe der zweiten Hälfte des Romans auch noch nicht erschienen ist.
Die Zeichnungen von Brett Booth und Ryan Stegman sind qualitativ hochwertig, wenn auch so grundverschieden, dass man den Bruch in der Darstellung der Figuren deutlich merkt. Allerdings passt Ryan Stegmans weicherer Zeichenstil viel besser zu dem vermehrten Auftreten der Elfen, zu denen die Helden am Ende des Bandes aufbrechen, während Brett Booths härterer Strich das Leben an einem mittelalterlichen wirkenden Hof sehr schön und dynamisch in Szene setzt. Die Farben sind satt und weich, allerdings auch nicht zu grell und tragen ihrerseits zur Atmosphäre des Comics bei.

Wie immer bekommen Comic-Sammler auch mit diesem Band aus der Fantasy-Reihe eine qualitativ hochwertige Graphic Novel geboten, was sowohl den Inhalt wie auch die Umsetzung betrifft. Und auch Fantasy-Fans werden ihren Spaß an der epischen Geschichte haben können, selbst wenn sie ansonsten eher keine Comics mögen.

hinzugefügt: November 28th 2007
Tester: Christel Scheja
Punkte:
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