Reilly, Matthew: DER TEMPEL (Buch)

DER TEMPEL, Matthew Reilly

Matthew Reilly
Der Tempel
(Temple)
Aus dem australischen Englisch übersetzt von Alfons Winkelmann
Ullstein 25283, 621 Seiten, 8,95 EUR

Von Carsten Kuhr

Matthew Reilly ist der neue König des Action-Thrillers, so zumindest die werbewirksame Aussage des verlagsseitigen Waschzettels. Und wirklich erzählt der australische Autor eine ungeheuer spannende, wenngleich wenig realistische Geschichte.

Alles beginnt damit, dass eine alte Handschrift aus einem Kloster geraubt wird. In dem Manuskript berichtet ein Mönch von seiner Zeit mit den Conquistatores unter Pizarro in Südamerika. Der Glaubensbruder schlägt sich auf Seiten der Ureinwohner, verhilft einem Inkaprinzen zur Flucht über die Anden ins Amazonasbecken. Zusammen mit diesem soll er eine heilige Statue vor dem brutalen Eroberern in Sicherheit bringen. Dass die Statue aus einem Meteorit geschnitzt wurde, macht sie, Jahrhunderte später, für verschiedene militärische Organisationen interessant. Mit dem aus dem Weltall stammenden Gestein lässt die die Supernova, eine Bombe, die in der Lage ist, die Welt zu zerstören, bestücken. Die US-Navy, die Army, Nazi Gruppierungen und das BKA sind hinter dem Material her - und eine Weltuntergangssekte. William Race, Professor für alte Sprachen wird zwangsverpflichtet, um die US Militärs mit Hilfe der Handschrift zu dem versteckten Götterbild zu führen. Ihre Expedition führt sie in den dichten Urwald Südamerikas. In einer längst verlassenen Inkafestung stoßen sie auf riesige, unbekannte und tödliche Raubkatzen, die die Statue bewachen. Es kommt zu Kämpfen, Anschlägen und Verrat. Die verschiedenen Expeditionen stoßen zusammen, blutige Hinterhalte, gnadenlose Gefechte um den Besitz der Statue und damit um das Schicksal der Welt brechen aus. Immer wieder wird unser Professor gefangengenommen, muss entscheidend eingreifen, nur um dann wieder erneut durch den Lauf einer auf ihn gerichteten Waffe gestoppt zu werden. In einem Panzer fällt er aus einem Flugzeug, und nur ihm ist es zweimal zu verdanken, dass der Countdown der Höllenmaschine im allerletzten Moment gestoppt werden kann.

Wer nicht auf gewaltsame Auseinandersetzungen steht, wem Kämpfe und haarsträubende Abenteuer nicht liegen, der sollte einen großen Bogen um diesen Roman machen. Es wird munter drauf los geballert, Leichen pflastern unseren Weg, brutal und gnadenlos wird gefoltert und gemetzelt, hinterfragt werden die Kämpfe nicht. Wer aber die alten Leihbuch-Abenteuerromane vermisst, wer eine exotische, spannende Handlung voller unerwarteter Wendungen sucht, der wird bei Reilly gut, sehr gut bedient.

Eine ungezügelte Wildnis, Personen, die zwar recht schablonenhaft gezeichnete Machos sind, aber ihrer Rolle gerade deswegen gerecht werden, erwarten den Leser. Ein wenig Indiana Jones mit viel Rambo gemischt, so könnte man das Buch umschreiben.

Man mag nun zurecht an der Handlung herummäkeln, dass diese unlogisch sei, dass die Geschehnisse doch allzu unglaubwürdig seinen und dass der Autor in sinnlosen Gewaltorgien schwelgt.

Lässt der Leser sich aber auf diesen zugegeben nicht ganz glaubhaften Plot ein, dann erwarten ihn kurzweilige Lesestunden, die ihn seine Umgebung vergessen lassen - jeder nach seinem Geschmack.

hinzugefügt: July 28th 2004
Tester: Carsten Kuhr
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