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McKenna, Juliet E.: Diebesgut - Die Welt von Einarinn 1 (Buch)

Juliet E. McKenna
Diebesgut - Die Welt von Einarinn 1
(The Thief's Gamble)
Aus dem Englischen von Rainer Schumacher
Bastei Lübbe Verlag, 2007, Taschenbuch, 590 Seiten, 8,95 EUR, ISBN 9783404205004

Von Carsten Kuhr

Der Verfasser des Waschzettels auf der Rückseite des kleinformatigen Hardcovers preist uns den Band als „Für alle Freunde von Lynn Flewelling und David Eddings“ an - und selten war ein Werbesatz so zutreffend.
Die mir bislang unbekannte McKenna präsentiert uns ihre Geschichte aus der Sicht einer weiblichen Hauptperson. Zwischenzeitlich sind die Zeiten, in denen weibliche Protagonisten Mangelware darstellten, glücklicherweise passé, und Romane in denen überzeugend gezeichnete Frauen als entscheidende Figuren und Handlungsträger agieren häufiger anzutreffen.


Livak, unsere Heldin, ist eine Frau, die es gelernt hat, sich in einer archaischen Welt durchzuschlagen und zu behaupten. Ihr Metier ist das Glücksspiel. Als professionelle Runenspielerin zieht sie umher und lebt nicht schlecht von ihren kleinen Betrügereien. Wenn sie doch einmal eine Pechsträhne erwischt und darben muss, dann wendet sie sich ihrer anderen Profession, dem Einbruchsdiebstahl zu. Doch dann macht sie den Fehler, das Falsche zu klauen. Sie lässt ein antikes Relikt aus der Hochzeit des Reiches mitgehen, und versucht, dieses den Agenten des Erzmagiers zu verkaufen. Die drei Agenten, die eben solche Objekte zu erlangen suchen, verpflichten unsere geschickte Diebin, ihnen bei der Beschaffung weiterer Überbleibsel aus der Epoche zu helfen. Schon bald offenbart sich Livak, dass nicht der materielle Wert die Aufmerksamkeit der Magier auf die Kunststücke gelenkt hat, sondern die Erkenntnis, dass den Überbleibsel eine Magie anhaftet, die nicht nur von entsprechend begabten, sondern von allen Menschen ausgeübt werden kann.
Nur allzu bald wird unsere Truppe zum Ziel brutaler, blonder Krieger. Wo kommt dieses unbekannte Volk her, was sind dessen Absichten, woher haben sie das vergessene Wissen um die Gesangesmagie? Als die Blonden den Gelehrten unserer Vierertruppe übers Meer entführen ist klar, dass nur eine Befreiungsaktion folgen kann


Die Autorin hat ihre Eddings, Duncan und andere Vorbilder genau gelesen. Die Welt, die sie uns präsentiert, ist Durchschnittsware - nichts Außergewöhnliches. Uns erwartet eine Zivilisation, in der sich Louis der XIV. problemlos zurechtgefunden hätte. Als Dreingabe bekommen wir eine Magierkaste, die sich ausschließlich aus entsprechend Begabten rekrutiert. Wem die Begabung nicht in die Wiege gelegt ist, der kann auch keine Beschwörungen wirken. Die Zauberkundigen aber halten sich bei ihrer Machtausübung zurück. Zwar sind sie mit ihren Talenten allgegenwärtig, bieten ihre Dienste aber, wie alle anderen Dienstleister allgemein an, ohne auf eine durchaus mögliche Sonderstellung zu pochen, oder sich zu Herrschern aufzuschwingen.
Auch die Queste selbst ist nichts überwältigend Neues. Es gilt das Rätsel um die Artefakte aufzuklären, die drohende Invasion zu erkennen, eines Expedition ins Herz der unbekannten Feinde durchzuführen.

Dass es der Autorin gelingt, uns mit ihrem Buch zu fesseln liegt in der einfühlsamen Beschreibung ihrer überschaubaren Charaktere. Livak ist eine sympathische, schlitzohrige Gaunerin mit dem Herz auf dem rechten Fleck. Was erwarten wir Leser, wenn wir uns einen Fantas-Roman kaufen? Wir wollen die Alltagswelt vergessen, uns in einem faszinierenden Setting verlieren. In einer überschaubaren, begreifbaren Welt wollen wir Abenteuer erleben, als Kämpfer des Guten letztlich mit unserem Erzähler triumphieren. Was die erfolgreichen Autoren auf diesem Gebiet von den nicht ganz geglückten Nachahmern trennt, das ist die Gabe, uns Leser in die Protagonisten hineinschlüpfen zu lassen. Nur, wenn die Hauptperson uns sympathisch ist, wenn wir mit ihr zusammen an unserer Aufgabe wachsen können, und natürlich schlussendlich als Sieger dastehen, dann hat das Buch Bestsellerqualitäten. McKennas „Diebesgut“ erfüllt diese Merkmale.

hinzugefügt: November 18th 2007
Tester: Carsten Kuhr
Punkte:
zugehöriger Link: Bastei-Lübbe Verlag
Hits: 2229
Sprache: german

  

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