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Canavan, Trudi: Priester - Zeitalter der Fünf 1 (Buch)

Trudi Canavan
Priester
Zeitalter der Fünf 1
(Priestess of the White)
Aus dem australischen Englisch übersetzt von Michaela Link
Blanvalet Verlag, 2007, Taschenbuch mit Klappenbroschur, 830 Seiten, 9,95 EUR, ISBN 9783442244799

Von Carsten Kuhr

Auraya wächst behütet in einer dorfähnlichen Gemeinschaft auf. Neben ihrem aufweckten Wesen und ihrem Interesse an Allem und Jedem zeichnet sie auch ein Talent für Magie aus. Kein Wunder, dass der örtliche Priester der Fünf sie für sich und seine Kirche vereinnahmen will. Doch ihrer kranken Mutter kann nur einer helfen, Leiard, der Traumweber. Die verbotene Gemeinschaft der Traumweber hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Kranken beizustehen und das Wissen um ihre Überlieferungen weiterzugeben.
Als wilde Krieger das Dorf überfallen ersinnt ausgerechnet Auraya eine Lösung, die alle Seiten ihr Gesicht wahren lässt und weckt damit das Interesse der Priester in der fernen Metropole. Gut zehn Jahre später wird sie von den fünf Göttern als letzte ihrer unsterblichen Repräsentanten ausgewählt.
Kurz nach ihrer Ernennung und der von ihr eingeleiteten Annäherung zwischen weißen Priestern und Traumwebern kommt es zu einer ernsten Krise. Den scheinbar so übermächtigen Boten der Götter stellen sich die Zauberer der Pentadriener entgegen, deren Kräfte den ihren gleichkommen und rüsten zum handgreiflichen Streit. Vorbei ist es mit der argwöhnisch von ihren Mitpriestern beäugten Romanze zwischen Auraya und Leiard. Jetzt gilt es Verbündete für den Kampf gegen die Aggressoren zu finden.
Auraya reist zu dem kleinwüchsigen Volk der Siyee, einem Volk, das Fliegen kann.



Trudi Canavan, für die „Gilde der schwarzen Magier“ gerade mit dem Deutschen Phantastik Preis für das beste ausländische Werk ausgezeichnet wurde meldet sich mit einer zweiten Trilogie zurück.
Erneut stellt sie eine junge, zauberkundige Frau in den Mittelpunkt ihrer Erzählung. Anders aber, als bei den Abenteuern Soneas, las sich die Lektüre dieses Mal ungleich langsamer an. Gut zweihundert Seiten vergehen, ohne dass etwas wirklich Bedeutendes passiert. Statt dessen werden, so manches Mal recht langwierig und umständlich die Personen eingeführt. Gerade im Vergleich zu den „Gilde“-Titeln fällt weiter auf, dass die Autorin uns diesmal keine Lebensgeschichte darstellt, sondern ganz bewusst auf einen relativ kurzen Zeitraum im Leben der unsterblichen Auraya abhebt. Insoweit fehlt es trotz der Fülle der Seiten an eine nachvollziehbaren Entwicklung unserer Protagonistin.
Erst nach gut 200 Seiten kommt die Handlung wirklich in Schwung, nimmt das Tempo und die Dramatik zu. In diesem ersten, für meinen Geschmack deutlich zu langen Teil, legt Canavan aber gleichzeitig das sehr differenzierte Fundament ihrer Erzählung. Wir lernen die Rebellin Auraya kennen, die sich nicht scheut alte Überlieferungen in Frage zu stellen, die gegen Tabus aufbegehrt und vom Charakter her viel mit Sonea gemeinsam hat. Auch Auraya wird kantig, voller Widersprüchlichkeiten und doch innerlich verletzlich dargestellt. Ein intelligenter, talentierter Trotzkopf der ohne Tabus mit überkommenen Ansichten aufräumt, der rebelliert, aber auch so manche unangenehme Wahrheit lernen, manche Niederlage einstecken muss.

Recht früh im Roman kommt es zum ersten direkten Aufeinanderprallen der Gegner. Dennoch, trotz all der am Horizont auftauchenden Konflikte nimmt sich die Autorin viel Zeit für ihre Handlung. Immer wieder kam ich während der Lektüre zu Passagen in denen kaum etwas passierte, die mit letztlich unbedeutenden Schilderungen über Beziehungen und Gefühle gefüllt waren. Da halfen alle liebevollen Charakterzeichnungen nichts, da boten die anschaulichen Beschreibungen der Völker und ihrer Eigenheiten kaum Faszination, da war das Buch schlicht langweilig.

Sofern es der Autorin nicht gelingt, das Tempo merklich anzuziehen und zu straffen wird sie die Qualität ihrer Bestseller-Trilogie sicherlich nicht erreichen können.
Insgesamt gesehen, ein Buch, dem eine Kürzung um rund 200 Seiten gut getan hätte, das sich an eine vorwiegend weibliche Leserschaft wendet, mit großen Gefühlen und einer liebevoll gezeichneten Hauptperson aufwarten kann, ein wenig aber das Neue, das Mitreißende vermissen lässt.

hinzugefügt: November 8th 2007
Tester: Carsten Kuhr
Punkte:
zugehöriger Link: Blanvalet Verlag
Hits: 2747
Sprache: german

  

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