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Reilly, Matthew: ICE STATION (Buch)


ICE STATION, Matthew Reilly

Matthew Reilly
Ice Station
(Ice Station)
Aus dem australischen Englisch übersetzt von Alfons Winkelmann
Ullstein Verlag 25045, 652 Seiten, 8,95 EUR

von Carsten Kuhr

Matthew Reilly gilt nicht zu unrecht als neuer Star der Action-Thriller Autoren. Der Australier hat im anglo-amerikanischen Sprachraum eine sehr große Fangemeinde, und auch bei uns wird sein Name immer bekannter. Nicht von ungefähr kommt es, dass sein Hausverlag Ullstein sein neuestes Werk mit dem Titel DIE OFFENSIVE im Hardcover aufgelegt hat. Mit diesem Band sind mittlerweile 4 rasante, acionbetonte Thriller des Mannes aus Down Under auch bei uns erhältlich.

Ging es in DER TEMPEL um eine Inkamaske aus einem auf der Erde nicht vorkommenden Metall, das die Begehrlichkeiten unterschiedlichster Staaten hervorrief, so entführt uns der Autor diesmal auf den am dünnsten von Menschen besiedelten Kontinent der Welt. Die Antarktis ist der einzige Kontinent, der vom Menschen noch nicht gänzlich vereinnahmt wurde. Einige wenige Forschungsstationen befinden sich im ewigen Eis. Als dann eine der US Amerikanischen Stationen tief unten, in einer seit 400 Millionen Jahren verschlossenen Eishöhle ein Flugzeug entdeckt, ist die Hölle los - buchstäblich.
Wurde das Schiff von Aliens gebaut, oder gab es damals eine erste, menschliche Zivilisation? Eine Einheit der Marines wird zur Sicherung des Fundes entsandt - doch französische und britische Eliteeinheiten suchen das Fundstück gewaltsam an sich zu bringen. Und das ist noch nicht das Schlimmste, auch aus den eigenen Reihen droht Verrat.

Die erste Hälfte des Romans steht gänzlich im Zeichen der Schilderung brutaler Gewalt. Das Marinecorps muss sich zunächst mit den bereits auf der Station befindlichen Franzosen auseinandersetzen, dann kommen die von London auf den Weg beorderten SAS Killer und drohen die Überlebenden auch noch auszulöschen. Nicht genug damit setzt uns der Autor auch noch eine ultra-geheime Organisation der USA vor, deren einzige Aufgabe es ist, die technische Überlegenheit der USA mit allen Mitteln zu sichern. Ob hierfür Gegner auszuschalten sind, oder die eigenen Truppen über die Klinge gehen müssen ist egal, der Zweck heiligt die Mittel. Eine wahre Gewaltorgie bricht über den Leser herein. Da wird munter drauflos gemordet, Intrigen gesponnen und Verrat verübt, scheinbar bedenkenlos Giftgas und Atombomben eingesetzt. Mit dem anfänglichen Geheimnis des Flugzeugs im Eis hat dies nur noch indirekt zu tun. Unkritisch wird hier eine Actionsequenz an die andere gereiht, eine Verschwörungstheorie jagt die andere. Was seine Helden aushalten müssen, was die Menschen hier alles überleben, das ist fern jeglicher Realität. Da fällt sein Protagonist bei über 100 Stundenkilometer aus einer Hovercraft, und überlebt diesen Fall nicht nur, sondern es gelingt ihm auch - Indy Jones lässt grüssen - sich mittels eines Seils während der Fahrt wieder auf die übers Eis rasende Hovercraft zu schwingen.

Was aber hat mich dann bewegt überhaupt weiter zu lesen? Nun, die Behauptungen, die Reilly aufstellt sind zwar auf den ersten Blick abstrus und unglaubwürdig, aber es bleibt der Zweifel, ob es nicht in der Realität doch ein wenig so sein könnte, wie Reilly behauptet. Die beschriebene Motivation, der Kampf hinter den Kulissen zwischen offiziell befreundeten und verbündeten Nationen ist so fern der Realität vielleicht gar nicht. Hier liegt denn auch die Stärke Reillys. Er vermag uns seine Story zu verkaufen, wir nehmen ihm seine eigentlich unglaubwürdige Geschichte in Grenzen ab.

Schnörkellos, ohne stilistische Feinheiten oder eine große Aussage auf den Punkt geschrieben, rasant erzählt offeriert er seinen Plot dem Leser. Dabei bleibt für eine sehr lange Zeit das Rätsel des Fluggefährtes im Eis außen vor. Nichtsdestotrotz ist die Handlung sehr spannend und faszinierend.

Wer auf massenhaft wilde, ungezügelte Kampfszenen steht, der wird bei Reilly bestens bedient. Wer aber auf ein kritisches Hinterfragen der Gewalt- und Kampforgien Wert legt, der ist hier definitiv an der falschen Stelle. Zu viel Blut spritzt in der Gegend herum, zu viele Leichen pflastern den Weg unseres Helden.




hinzugefügt: July 28th 2004
Tester: Carsten Kuhr
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Hits: 2687
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