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Atwater-Rhodes, Ameila: Die Vampirjägerin (Buch)

Amelia Atwater-Rhodes
Die Vampirjägerin
(Midnight Predator, 2002)
cbt-Verlag, München, 11/2007 Aus dem Amerikanischen von Tanja Ohlsen
Titelgestaltung von init.büro für gestaltung, Bielefeld
Foto von Jean Renard
cbt-Verlag, 2007, Taschenbuch, 192 Seiten, 5,95 EUR, ISBN 978-3-570-30210-!

Von Irene Salzmann

Turquoise hofft, die neue Anführerin der Jäger-Gilde Crimson zu werden, doch auch ihre Rivalin Ravyn hat gute Chancen. Das Duell endet unentschieden und soll in einigen Wochen wiederholt werden. Bis dahin bleibt genug Zeit, um einen neuen Auftrag anzunehmen, der recht einträglich, aber auch gefährlich klingt.
Ein Vampir namens Jaguar hat das alte Midnight, das Reich der Vampire, das einst zerstört wurde, wieder aufgebaut. Dort schleichen sich Turquoise und Ravyn, als Sklavinnen getarnt, ein, um der berüchtigten Jeshickah aufzulauern.
Jaguar entpuppt sich als attraktiver, charmanter und ungewöhnlich freundlicher Meister, aber einige seiner Artgenossen gehen weit weniger rücksichtsvoll mit den menschlichen Bediensteten um, insbesondere jene nicht, die Turquoise und Ravyn von früher kennen. So holt die Vergangenheit die beiden Jägerinnen auf schmerzhafte Weise wieder ein.
Als auch noch der Anschlag auf Jeshickah misslingt, und die Masken fallen, liegt das Schicksal von Turqoise und Ravyn in den Händen Jaguars…


Amelia Atwater-Rhodes begann mit 13 Jahren, phantastische Geschichten zu schreiben. Als „Die Vampirjägerin“ erschien, war sie ganze 18 Jahre alt. Das merkt man dem Buch auch an – es ist ein Jugendroman von einer jungen Autorin für ein ebenso junges Publikum. Mit ihrer Geschichte wendet sie sich in erster Linie an Leserinnen, denen sie eine toughe Protagonistin zur Identifikation anbietet und mit der sie zugleich beweist, dass Abenteuer und Phantastik längst nicht mehr die Domänen Muskel bepackter, zynischer Heroen oder vorlauter Jünglinge sind.
Erwartungsgemäß thematisiert sie, was die Zielgruppe interessiert: Rivalitäten innerhalb der Gruppe um die Position der Anführerin, Freundschaft und Romantik. Das alles ist gut verpackt in Action, Vergangenheitsbewältigung und Charakterentwicklung.
Im Mittelpunkt der Ereignisse steht Turquoise, die schnell aufzeigt, dass sie der materiell orientierten und zickigen Ravyn in vielen Punkten voraus ist und von daher gewiss die bessere Leiterin von Crimson wäre. Turqoise verliert ihr primäres Ziel und beinahe auch den Auftrag aus den Augen, als sie Jaguar kennen – und lieben – lernt. Die Umstände zwingen sie dazu, neue Bindungen einzugehen und alte in einem anderen Licht zu betrachten, Verantwortung für dritte zu übernehmen, sich ihrer Vergangenheit zu stellen und zu entscheiden, was sie eigentlich mit ihrem Leben anfangen will und welcher Weg für sie der richtige ist: Crimson, Jaguar – oder vielleicht das zum Greifen nahe Idyll, das Catherine vor einigen Jahren geraubt wurde, und das ihr einstiger, ahnungsloser Mitschüler Greg Turquoise bieten könnte?

Die Handlung ist zwar geradlinig aufgebaut, lässt aber immer wieder Einschübe zu, in denen sich Turqouise an früher erinnert oder kurz erklärt wird, welche Geschichte hinter anderen wichtigen Charakteren steht. Dadurch wird das Tempo etwas gebremst, der Höhepunkt nähert sich nicht zu schnell, und auch so manches Geheimnis wird nicht zu früh enthüllt, was die mystische Atmosphäre trotz des eher modernen Ambientes wahrt.
Ein wenig fühlt man sich bei dem Roman an einen Baukasten erinnert, der ordentlich eingeräumt wurde: Es gibt die mutige Heldin mit der traurigen Vergangenheit; die Rivalin, die zwar Ärger bereiten kann, aber letztlich nur zu dem Zweck dabei ist, dass sie die Vorzüge der Hauptfigur unterstreicht; den enigmatischen, gut aussehenden Love-Interest, der besser ist als sein Ruf; ein Nebenbuhler, der von vornherein keine Chancen hat und so blass bleibt wie die wahre Feindin, die für das Image, das ihr verliehen wurde, zu passiv erscheint und zu geringe Handlungsanteile hat; einige gute Freunde, die immer dann helfen, wenn die Heldin in einer Sackgasse steckt; weitere fiese Gegenspieler, die für die Vergangenheitsaufarbeitung und kleinere Höhepunkte zuständig sind.
Die Autorin spielt mit diesen Genre-Archetypen und baut auch die Handlung nach den üblichen Regeln auf, so dass erfahrene Leser in groben Zügen die Geschehnisse vorhersagen können und auf Überraschungen bei den Details hoffen müssen. Dem jüngeren Publikum hingegen wird all das geboten, was es mit einem Vampir-Roman verbindet. Dabei geht es hier weit weniger blutig zu als in vergleichbaren Werken, denn „Die Vampirjägerin“ soll ein romantisch-spannendes Mädchenbuch sein und keine actionlastige, brutale Metzelei.

Sein Ziel erreicht der Band fraglos. Leserinnen zwischen 13 und 18 Jahren werden sehr gut unterhalten. Man begegnet Charakteren, die ihre Rollen erfüllen, sympathisch, geheimnisvoll oder böse sind. Es gibt keine unnötigen grausamen Szenen, und auch die Romanze bleibt clean. Die Handlung ist sinnvoll aufgebaut und strebt kontinuierlich ihrem Höhepunkt zu.
Leider bleiben einige Fragen offen, was vermuten lässt, dass die Autorin den Handlungsfaden weiterzuspinnen gedenkt und in einem zweiten Band erzählen wird, wie Turquoise ihr Leben künftig gestaltet und ob bzw. wie das Grundproblem, das nicht nur für sie eine Bedrohung bedeutet, beseitigt wird.

hinzugefügt: October 24th 2007
Tester: Irene Salzmann
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