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McDevitt: Die Suche (Buch)

Jack McDevitt
Die Suche
(Seeker, 2005)
Aus dem Amerikanischen von Frauke Meier
Bastei-Lübbe Verlag, 2007, Taschenbuch, 492 Seiten, 7,95 EUR, ISBN 978-3-404-24362-4

Von Gunther Barnewald

Alex Benedict und seine Assistentin Chase Kolpath, die auch als Ich-Erzählerin fungiert, werden durch Zufall auf ein altes Artefakt aufmerksam. Ein Kundin bringt eine alte Tasse zu ihnen, welche 9000 Jahre alt ist, und von einem legendären, verschollenen Raumschiff namens „Seeker“ (so auch der Originaltitel des Romans) stammen könnte.
Die „Seeker“ und die „Bremerhaven“ (sic!) waren zwei Raumschiffe, auf denen private Kolonisten Ende des 27. Jahrhunderts die Erde verließen, um sich irgendwo auf einem fernen Planeten eine neue Heimat aufzubauen. Das Mysteriöse an diesen Siedlern war, dass sie das Geheimnis ihres Reiseziels namens Margolia wahren konnten und auch 9000 Jahre später niemand weiß, wohin sie wirklich reisten.
Alex und Chase klemmen sich sofort hinter das Geheimnis der Tasse und bekommen heraus, dass man sie dereinst einem Forscherehepaar gestohlen hatte, kurz bevor diese tödlich verunglückten.
Diese beiden hatten zumindest die „Seeker“ entdeckt, so finden Alex und Chase heraus, starben jedoch, bevor sie ihr Entdeckung preisgeben wollten und konnten.
Alex und seine Assistentin machen sich auf die verzwickte Spurensuche, merken jedoch bald, dass irgendjemand etwas gegen ihre Unternehmung hat. Als dann auch noch einer von Alex Konkurrenten getötet wird und ein Anschlag auf Chase und Alex verübt wird, zeigt sich, dass die Suche nach Margolia nicht nur extrem schwierig ist, sondern auch lebensgefährlich...


Es ist immer wieder erstaunlich, mit welcher Intelligenz und Präzision Jack McDevitt sein Werke konstruiert. Auch der vierte Fall des Artefaktjägers Alex Benedict und seiner Helferin Chase Kolpath wimmelt von cleveren Plots, wunderbaren Ideen und überraschenden Wendungen. Im Stile hervorragender Kriminalromane konstruiert der Autor hier eine Spurensuche, die den Leser mit Haut und Haaren packt und erst am Ende der Geschichte (wenn überhaupt) wieder loslässt.

Dass die liebenswerten und doch kantigen Charaktere hierbei ebenso überzeugen wie die abenteuerlich-bunte Atmosphäre, ist bei McDevitt ja schon fast garantiert (zumindest gilt dies für alle bisherigen Romane um das Team Benedict/Kolpath und auch für die Bücher um die Pilotin Priscilla „Hutch“ Hutchins).
Lakonische Seitenhiebe auf die Gegenwart runden das nahezu perfekte Bild ab. So heißt es ganz trocken auf Seite 63 über eine (aus heutiger Sicht in der nahen Zukunft) veröffentlichte alte Schrift: „Sie wurde in China veröffentlicht....Eine der letzten Bastionen der Demokratie auf dem Planeten”.
Auch die völlig bestussten historischen Seifenopern, die sich Chase reinzieht, als sie dem Mythos der „untergegangenen Kolonie Margolia“ (vergleichbar mit der heutigen Atlantis-Legende) nachspürt, sind einfach dermaßen kommentarlos dämlich, dass man sich einfach nur ins Fäustchen lachen kann.

Alles zusammen ist allerbeste SF-Unterhaltung, völlig ohne geistig tiefergelegte Klischees oder unsägliche Trivialitäten (es sei denn, sie werden parodiert). Aber am Erstaunlichsten ist immer noch, mit welcher Meisterschaft der Autor den Spannungsbogen auf knapp 500 Seiten aufrechterhält und dabei perfekt die Balance hält zwischen Szenen, die den Leser zu Atem kommen lassen und trotzdem fesseln, und Actionszenen, bei deren Lektüre der Rezipient die Fingernägel in das Buch krallt.

McDevitt ist definitiv der beste Abenteuer-SF-Schriftsteller der Gegenwart und einer der besten aller Zeiten.

hinzugefügt: September 10th 2007
Tester: Gunther Barnewald
Punkte:
zugehöriger Link: Bastei-Lübbe Verlag
Hits: 2570
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