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Marzi, Christoph: Die Hüterhin der Nebelsteine - Malfuria 2 (Buch)

Christoph Marzi
Malfuria – Die Hüterin der Nebelsteine
Arena Verlag, 2007, Hardcover, 332 Seiten, 14,95 EUR, ISBN 978-3-401-06127-6

Von Carsten Kuhr

Malfuria, das ist das Herz der Hexenheit. Das Wissen aller Hexen befindet sich in der Räumen der fliegenden Stadt. Malfuria, das ist ein lebendiges Wesen. Ein Sturm, der atmet und denken kann und sich verändert, wann immer ihm danach zumute ist (vgl. Seite 46). Und um diese Stadt, die sich als Sturm und mit Rabenfedern tarnt, geht es in der gleichnamigen Trilogie.


Nachdem die fliegenden Galeonen seit Jahrzehnten im Auftrag der Karfax-Familie Jagd auf alle Hexen gemacht haben, ist nur eine wahre Hexe übrig geblieben. Catalina, das junge Mädchen, das eigentlich nur ein Talent als Kartenzeichnerin offenbart und nichts lieber möchte, als friedlich als Kartenzeichnerin zu leben. Sie hat die Fähigkeit, mit einem Pinselstrich die Wirklichkeit zu ändern, Städte verschwinden zu lassen, Küstenlinien einen neuen Verlauf zu geben. Und deshalb wird Catalina gejagt. Die eiskalten, schwarzen Schatten sind hinter ihr ebenso her, wie die Harlekine mit ihren Silberaugen, die Galeonenarmada verfolgt sie, angeführt von ihrer eigene Mutter, die sich ihrer Kräfte bedienen will, um Malfuria endgültig zu zerstören. Madrid ist vor Jahrzehnten verschwunden, Valéncia existiert nicht mehr, Barcelona stöhnt unter der Herrschaft der Schatten und den Fäden der Meduza.

Nur zu deutlich ist Catalina bewusst, dass jede Magie ihren Preis hat, den man zahlen muss. Ein lieber Mensch wird leiden, wenn man die Wirklichkeit ändert, und Jordi, die Liebe ihre jungen Lebens, hat den Preis für ihre Rettung zahlen müssen. All seine Erinnerungen an seine Jugend, seine Herkunft und seine Gefühle für Catalina sind ihm verloren gegangen. Getrieben von den sie verfolgenden Häschern bewegen sich die beiden getrennten Liebenden auf Lisboa zu, einer Stadt, in der sie bereits von ihren Verfolgern erwartet werden. Doch unerwartet und aller Opfer zum Trotz gibt es auch Unterstützung im Kampf gegen die Schatten – denn auch unter den Schatten herrscht keine Einigkeit...


Für jeden Autor sind die Mittelbände einer Trilogie wohl die schwierigste Aufgabe des gesamten Schaffensprozesses. Hat Marzi im ersten Band die Grundlagen seiner Mähr gelegt, seine Personen – gut wie böse – vorgestellt und über dem Leser ein wahres Füllhorn an ungewöhnlichen phantastischen Einfällen entleert, so muss er nun die Handlung in Richtung des großen Finales fortführen, ohne zu viel vorwegzunehmen. Normalerweise darf im Mittelband nie zu viel, und schon gar nichts wirklich Entscheidendes geschehen – und da besitzt Marzi die Frechheit und den Mut, die fliegende Hexenstadt einfach auszulöschen! Das hat mich mehr als erstaunt, um so gespannter bin ich, wie er sich und seine Leser aus dieser Gasse, die zunächst wie eine Sackgasse wirkt, herausmanövrieren wird.
Damit nicht genug, geht er weitere ungewöhnliche Wege. Er führt neue Handelnde ein, erzählt uns von Seufzerstürmen – Stürme die die letzten Seufzer der ertrinkenden Seefahrer ins sich aufnehmen – und Windwanderern – Piraten und Lebenskünstler die in selbst gefertigten Luftschiffen die Welt frei und ungebunden bereisen – sowie von Steinschlangen, die ihre Opfer nach und nach von inner heraus zu Stein erstarren lassen und baut seine ganz eigene Iberische Geographie mit veränderten Küstenverläufen und fehlenden Metropolen weiter aus.

Wer allerdings den ersten Band nicht gelesen der wird sich schwer tun. Zu viel wird vorausgesetzt, zu eigen sind die Kreationen Marzis, die mich so manches Mal an die Fantasiegeschöpfe eines Michael Ende erinnert haben.

Das ist Fantasy weit abseits der ausgetretenen Pfade, das erinnert von Aufbau und Stil eher an Sagen und Märchen, besitzt eine deutliche Aussage zur Eigenverantwortung jedes Einzelnen für die Folge seiner Handlungen und fasziniert durch wahrhaft überbrodelnde Phantasie.

hinzugefügt: September 1st 2007
Tester: Carsten Kuhr
Punkte:
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